Auch in Hamburg finden Veranstaltungen im Gedenken an das „Ereignis vom 25. April“ statt: mit einer Informationsveranstaltung in Hamburgs Innenstadt vor zwei Tagen sowie heute mit einer Mahnwache vor dem Konsulat.
Mit einem großen Transparent auf Chinesisch und Deutsch machten am letzten Samstag, dem 23. April, die Hamburger Falun Gong-Praktizierenden auf diesen Gedenktag aufmerksam: den 17. Jahrestag einer friedlichen Petition der Falun Gong-Praktizierenden. Es war der größte friedliche Protest in der chinesischen Geschichte der Neuzeit.
Transparent macht auf der Reesedamm-Brücke in Hamburgs Innenstadt auf den Gedenktag aufmerksam
Im Gedenken an den 25. April – Forderung nach Beendigung der Verfolgung und ihrer Verbrechen: vor allem des Organraubs an lebenden Falun Gong-Praktizierenden
Damals am 25. April waren Falun Gong-Praktizierende aus ganz China in Peking angekommen, um Gehör für ihr Anliegen zu bekommen. Beunruhigt von der verleumdenden Berichterstattung und angestoßen von den ungerechtfertigten Verhaftungen von Dutzenden von Praktizierenden im nahegelegenen Tianjin hatten sich an die 10.000 von ihnen in Chinas Hauptstadt begeben, um den Behörden dort zu berichten, dass Falun Gong ein friedlicher Kultivierungsweg ist, der ihnen Gesundheit und hohe moralische Prinzipien geschenkt habe.
Diese Menschen hatten sich mutig auf den Weg begeben, um für ihren Glauben an die universellen Prinzipien von Falun Gong „Wahrhaftigkeit–Barmherzigkeit–Nachsicht“ einzutreten.
Dieser Protest in den Straßen Pekings war der Beginn einer Reihe von bedeutsamen Ereignissen, die immer noch Auswirkungen auf ganz China haben. Er ging in Chinas Geschichte ein als das „25. April Ereignis“.
Hamburg: 17 Jahre nach dem „25. April Ereignis“
Seit nunmehr 17 Jahren setzen sich auch die Hamburger Falun Gong-Praktizierenden dafür ein, dass die Öffentlichkeit erfährt, wofür Falun Gong steht: für einen Übungsweg, mit dem man sich kultivieren kann [1], ohne sich dafür in die Berge, in tiefe Wälder oder ins Kloster zurückziehen zu müssen.
Und dass in China seit Juli 1999 Völkermord an den Falun Gong-Praktizierenden stattfindet.
Für ein Interview stand die Hamburgerin Nina Akbar zur Verfügung. Sie praktiziert seit 1998 Falun Gong und erinnert sich noch gut an die Anfänge in Hamburg nach dem 25. April.
Nina Akbar auf der Reesedammbrücke in Hamburgs Innenstadt
Reporterin: Wann habt ihr angefangen, hier in Hamburg auf die Verfolgung aufmerksam zu machen?
Nina: „Die erste Aktivität war damals eine deutschlandweite Aktivität vor dem chinesischen Konsulat in Bonn. Wir haben damals einfach eine Mahnwache gemacht und Flyer verteilt, da waren wir noch nicht so gut aufgestellt mit einem Infotisch usw. Und wir haben versucht, mit dem chinesischen Konsul zu sprechen. Das war gleich nach dem Verbot 1999. Danach haben wir auch hier in Hamburg verschiedene Aktivitäten gemacht. Wir sind auch zum chinesischen Generalkonsulat gegangen.“
Die ersten beiden Male wurden sie sogar vom Konsul empfangen.
Nina: „Der damalige Generalkonsul war selber ganz interessiert an der gesundheitlichen Wirkung von Falun Gong, er hatte selber das Buch gelesen. Als später der Druck seitens der KP Chinas auf die Konsulate größer wurde, hatten wir keine Chance mehr, mit dem Konsul persönlich zu sprechen.
Dann kamen die ersten Medienberichte zu dem Thema, was in China passiert und was Falun Gong ist. Als es die ersten Verhaftungen in China gab, kam die Hamburger Morgenpost zu unserem Übungsplatz. Wir gaben unser erstes Interview. Wir wollten zeigen, was Falun Gong ist, weil wir sehr viel davon profitiert hatten und weil wir ihnen die Wahrheit erklären wollten. Die Menschen hier und in China konnten ja bis dahin nur das erfahren, was in China als Propaganda in den Medien dazu stand – nämlich dass Falun Gong ein Kult ist, eine Sekte usw.
Später haben wir angefangen, regelmäßig Infostände in Hamburg zu machen – jede Woche.
Jetzt ist der Schwerpunkt der Organraub. Es ist die neue Form des Bösen, wie David Kilgour [2] das einmal ausgedrückt hat: dass Menschen auf Abruf getötet werden und die Organe verkauft werden, um daraus einen Markt zu machen.“
Entsetzen (Passant in grauer Jacke) angesichts der Fakten des Organraubs<
Unterschrift für ein Ende des Organraubs
Drei Festlandchinesen fotografieren die Informationen über Falun Gong.
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Anmerkungen:
[1] Kultivieren heißt, die eigene Herzensnatur zu veredeln und sich auf den Weg zum Buddha zu begeben.
[2] David Kilgour ist kanadischer Staatsanwalt und ehemaliger Staatssekretär für die Region Asien und Pazifik. Er ist Mitautor eines Berichtes, der am 6. Juli 2009 in Ottawa veröffentlicht wurde. Darin wird mit detaillierten Aussagen der großangelegte, staatlich geförderte Organraub an Falun Gong-Praktizierenden belegt.