USA/ Washington, DC: Kerzenlicht-Mahnwache im Gedenken an die historischen Ereignisse vor 17 Jahren

Falun Gong-Praktizierende aus dem Großraum Washington DC haben am 24. April 2016 mit einer Kerzenlicht-Mahnwache vor der chinesischen Botschaft der Ereignisse vor 17 Jahren in Peking gedacht.

Sie riefen an diesem Jahrestag des friedlichen Protestes vom 25. April zur Beendigung der Verfolgung von Falun Gong auf. Und sie forderten, dass Jiang Zemin, das damalige Staatsoberhaupt und der Hauptverantwortliche der Verfolgung, für seine Verbrechen zur Verantwortung gezogen wird.

Falun Gong-Praktizierende aus dem Großraum Washington DC am 24. April 2016 bei einer Kerzenlicht-Mahnwache vor der chinesischen Botschaft

Erlebnis auf dem Platz des Himmlischen Friedens führt zur Veränderung eines NASA-Wissenschaftlers.

Dr. Tsuwei Huang, ein leitender Ingenieur bei der Nationalen Aeronautik- und Raumfahrtbehörde (National Aeronautics and Space Administration, NASA), war Zeuge, als die KPCh-Polizei im Juli 2000 Falun Gong-Praktizierende auf dem Platz des Himmlischen Friedens verprügelte.

„Mein Vater und ich fuhren in jenem Sommer zu Besuch nach Peking“, erzählt Dr. Huang. „Wir wollten uns gerade die verbotene Stadt ansehen, als wir gegen 08:00 Uhr auf dem Platz des Himmlischen Friedens einen Tumult bemerkten. Wir gingen näher und ich sah, wie Polizisten auf Leute einschlugen und traten, die am Boden saßen und meditierten. Die Polizisten warfen die Leute in ein Polizeifahrzeug. Ich sah eine junge Mutter, die ihr Töchterchen im Arm hielt. Ein Polizist trat sie von hinten und schlug sie zu Boden. Die Leute, die festgenommen worden waren, riefen ‚Falun Dafa ist großartig‘. Die Polizisten verprügelten sie mit Knüppeln.

Fassungslos nahm ich meine Videokamera, um alles zu filmen. Ein Polizist mit einem Metallhelm eilte herbei, packte mich und zerrte mich zu einem Fahrzeug. Mein Vater wies mich an, ihm zu zeigen, was ich aufgenommen hatte. Der Polizist packte es, zerbrach das Videoband und warf es auf den Boden.“

Dr. Huang fühlte sich schrecklich und wollte weggehen. Sein Vater überredete ihn jedoch, ihre Sightseeing-Tour fortzusetzen. Sie gingen zum Tiananmen-Turm, wo Polizisten den Eingang bewachten. Sie verwiesen die ausländischen Touristen in eine Reihe und die einheimischen Touristen in eine andere Reihe. Sie durchsuchten jeden. Ein Polizist fragte zwei Frauen mittleren Alters, die in der Reihe der Einheimischen standen: „Sind Sie Falun Gong-Praktizierende?“ Eine Frau antwortete: „Wir sind Touristen.“ Der Polizist erwiderte: „Sie sehen wie Praktizierende aus.“ Dann nahm er die beiden Frauen mit.

Dr. Huang verstand nicht, warum die Praktizierenden so unfair behandelt wurden. Als er wieder zurück in den Vereinigten Staaten war, fragte er einen Freund, der Falun Gong praktizierte. Der Freund erzählte ihm daraufhin von Falun Gong und lieh ihm Videokassetten mit den Übungen. Dr. Huang lernte die Übungen noch in der gleichen Nacht. Er erinnert sich: „Ich wurde von einer starken Energie umhüllt. Ich fühlte mich, als ob ich hochgehoben würde. Es war wunderbar.“

Er las dann das Buch Zhuan Falun (Li Hongzhi), das Hauptwerk von Falun Gong, in einer Nacht durch. Seitdem praktiziert er selber auch Falun Gong.

Seit 2000 beteiligt er sich an verschiedenen Veranstaltungen in Washington DC, um gegen die Verfolgung zu protestieren. „Wir sagen das, was wir seit 17 Jahren sagen. Wir fordern, dass die KPCh mit der Verfolgung von Falun Gong aufhört, dass Jiang vor Gericht gestellt wird und der Ruf von Falun Gong wiederhergestellt wird.“

Überlebende des Arbeitslagers Masanjia: Jiang muss für seine Verbrechen zur Verantwortung gezogen werden

Unter den Teilnehmern der Kerzenlicht-Mahnwache war auch die Falun Gong-Praktizierende Yin Liping. Sie wurde aus China in die USA gerettet. Sie war wegen ihres Glaubens an Falun Gong siebenmal festgenommen worden. Durch die Folterungen war sie dem Tode nahe und musste nach sechs der sieben Haftaufenthalte nach Hause getragen werden. Drei Mal war sie in Arbeitslagern eingesperrt gewesen.

Sie berichtet: „In Masanjia wurde ich auf ein Bett gebunden. Dann bekam ich zwei Monate lang unbekannte Drogen gespritzt. Das Ergebnis war, dass ich eine kurze Zeit lang gar nichts sehen konnte. Ich wurde viele Male zwangsernährt und wäre fast gestorben.“

Bei der Anhörung mit dem Titel „Chinas weit verbreitete Anwendung von Folter“, die am 14. April 2016 von der Congressional-Executive Commission on China (CECC) [1] auf dem Kapitolshügel veranstaltet worden war, sagte sie als Zeugin aus. Sie beschrieb die grauenvolle Folter und sexuelle Gewalt durch Gruppen, der sie im Arbeitslager Masanjia in der Provinz Liaoning ausgesetzt gewesen war.

Sie übergab an die CECC eine Liste der Haupttäter, die für ihre Verfolgung verantwortlich sind. Die CECC wird eine Kopie dieser Liste an das US-Außenministerium weiterleiten. Auf der Liste der 41 Personen standen Jiang Zemin, Bo Xilai, Wang Lijun, Wen Shizhen und die Namen von Polizisten in Masanjia sowie von anderen Orten.

Bei der Mahnwache sagt sie: „Ich war Zeugin der Bösartigkeit der Partei, die jeglicher Beschreibung spottet. Die Polizisten zwangen ein Mädchen zuzusehen, wie sie ihre Mutter folterten. Solche grauenvollen Szenen erscheinen lebhaft in meinem Gedächtnis. Es ist die pure Qual, in einem Zwangsarbeitslager eingesperrt zu sein. Jiang muss für seine Verbrechen bei der Verfolgung zur Rechenschaft gezogen werden.“

Hintergrund

Am 23. und 24. April 1999 griffen Polizisten in Tianjin, einer Stadt in der Nähe von Peking, Dutzende von Falun Gong-Praktizierenden auf und verhafteten sie. Diese Praktizierenden hatten sich vor dem Redaktionsbüro einer Zeitschrift versammelt, um Irrtümer in einem kurz zuvor veröffentlichten Artikel zu besprechen, in dem Falun Gong angegriffen wurde. Als sich die Kunde von der Verhaftung verbreitete und weitere Falun Gong-Praktizierende bei den Beamten nachfragten, wurde ihnen gesagt, sie sollten nach Peking gehen und dort appellieren.

Am darauf folgenden Tag versammelten sich um die 10.000 Falun Gong-Praktizierende spontan beim zentralen Beschwerdebüro in Peking, nachdem sie von den Beamten in Tianjin die Anweisung dazu erhalten hatten. Die Versammlung verlief friedlich und ordentlich. Mehrere Repräsentanten von Falun Gong wurden aufgefordert, sich mit dem chinesischen Premierminister Zhu Rongji und seinem Mitarbeiterstab zu treffen. An diesem Abend wurden die Anliegen der Falun Gong-Praktizierenden behandelt, die verhafteten Praktizierenden in Tianjin wurden freigelassen und alle gingen nach Hause.

Jedes Jahr organisieren nun Falun Gong-Praktizierende weltweit um den 25. April herum Veranstaltungen, um an dieses friedvolle Ereignis zu erinnern.

Jiang Zemin begann im Alleingang die Verfolgung von Falun Gong am 20. Juli 1999. Trotz Widerspruch der übrigen Mitglieder des Ständigen Komitees des Politbüros nutzte er seine damalige Position als Chef der Kommunistischen Partei Chinas und zwang ihnen seinen Willen auf, um die Verfolgung zu beginnen.

Die Verfolgung hat in den vergangenen 17 Jahren zum Tod vieler Falun Gong- Praktizierender geführt. Unzählige wurden gefoltert und sogar wegen ihrer Organe getötet. Jiang Zemin und seine Gefolgschaft sind direkt für den Beginn, die Weiterführung und Aufrechterhaltung der Verfolgung verantwortlich.

Unter Jiangs persönlicher Anleitung gründete die Kommunistische Partei Chinas am 10. Juni 1999 ein illegales Sicherheitsorgan auf Parteibasis, das Büro 610 genannt wird. Es agiert außerhalb des chinesischen Gesetzes und führt die Verfolgungspolitik direkt durch. Mit dem Aufruf: „Zerstört ihren Ruf, ruiniert sie finanziell und vernichtet sie physisch!“ wies der damalige Präsident Chinas, Jiang Zemin, die Handlanger der Verfolgung an, vor keiner Grausamkeit zurückzuschrecken.

Das chinesische Gesetz erlaubt seinen Bürgern, Strafanzeigen zu erstatten. Viele Falun Gong-Praktizierende üben nun dieses ihnen zustehende Recht aus und zeigen das frühere Staatsoberhaupt an.

[1] Anmerkung: Die CECC ist eine vom US-Kongress eingesetzte Kommission mit dem Regierungsauftrag, die Menschenrechte und die Entwicklung der Rechtstaatlichkeit in China zu überwachen und dem Präsidenten und dem Kongress einen Jahresbericht vorzulegen.

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