Der Präsident von The Transplantation Society, einer internationalen nicht-staatlichen Transplantationsorganisation mit Sitz in Montreal, setzte sich mit der Behauptung Chinas auseinander, dass Chinas Transplantationssystem von der Welt unterstützt werde. So lautet es in einem Artikel in der New York Times vom 19.08.16.
Während des 26. Internationalen Kongresses der Transplantationsgesellschaft vom 18. bis 23.08.2016 in Hongkong berichtete die vom chinesischen Staat herausgegebene Zeitung Global Times: „Wissenschaftler sagen, dass dieser spezielle chinesische Organtransplantationskongress zeigt, dass die chinesische Organtransplantationswelt wirklich von The Transplantation Society anerkannt wird.“
Dr. Philip J. O’Connell ist der Präsident von The Transplantation Society und hatte den Kongress in Hongkong organisiert. Er betonte auf einer Pressekonferenz, er habe den chinesischen Präsentatoren in der Donnerstagssitzung gesagt, dass die jahrzehntelange Praktik ihres Landes, Organe von exekutierten Gefangenen zu benutzen, den Rest der Welt in Schrecken versetze. Laut des New York Times Artikels sagte er weiter: „Die chinesische Behauptung, dass die Welt ihr Organtransplantationssystem anerkennt, wird zurückgewiesen.“
Im letzten Jahrzehnt haben mehrere unabhängige Ermittler überzeugende Beweise geliefert, dass sich Chinas Transplantationsboom auf Organentnahmen von unfreiwilligen Gefangenen aus Gewissensgründen stützt. Die Mehrheit dieser Gefangenen sind Falun Gong-Praktizierende.
Die New York Times berichtet:
„Dr. O’Connell hatte ihnen nach eigenen Angaben gesagt: ‚Es ist wichtig, dass Sie verstehen, dass die Weltgemeinschaft von den Praktiken entsetzt ist, die die Chinesen in der Vergangenheit angewendet haben.‘
Im Gespräch mit Reportern sagte Dr. O’Connell am Freitag, dass niemand das, was er zu den chinesischen Vertretern gesagt habe, so interpretieren dürfe, dass ihr System von The Transplantation Society wirklich akzeptiert werde.
‚Das mögen sie vielleicht sagen, aber es entspricht nicht der Wahrheit‘, fügte er hinzu.“
Dr. Jeremy Chapman, der frühere Präsident von The Transplantation Society, sagte, dass die wissenschaftliche Arbeit, die bei dem Kongress präsentiert worden sei, möglicherweise die Regeln der Gesellschaft verletzt habe, dass keine Organe von exekutierten Gefangenen in der Forschung verwendet werden dürften.
Zheng Shusen, Transplantationschirurg an der Universität Zhejiang, ist der Autor dieses wissenschaftlichen Vortrags, so die New York Times.
Dr. Chapman erläuterte, dass er die bei dem Kongress anwesenden Vertreter der chinesischen Regierung dringend aufgefordert habe, diesen Fall zu untersuchen.
Sollte sich herausstellen, dass die Autoren die Regeln übertreten haben, kündigte Dr. Chapman an: „Dann werden sie öffentlich bloßgestellt und für immer von unseren Kongressen ausgeschlossen sein – das gilt auch für Veröffentlichungen im Transplantationsjournal.“
Zheng Shusen, 66, ist einer der erfahrensten Lebertransplantationschirurgen in China. Laut der staatlichen Medienveröffentlichung Guangmingwang und der China Association for Science and Technology hat Zheng bis zum März 2016 insgesamt 1.850 Lebertransplantationen durchgeführt.
  |
Cache gespeicherte Website des Interviews von Zheng Shusen durch „Guangmingwang“, in dem Zheng sagt, dass er 1.850 Lebertransplantationen durchgeführt habe.
Einem Artikel zufolge, der am 10. Januar 2016 in Zhongxinwang, einem anderen staatlichen Medium, veröffentlicht war, leitet Zheng ein Team mit mehreren hundert Mitarbeitern im ersten Krankenhaus der medizinischen Fakultät der Universität Zhejiang. Es kann jährlich 200 Lebertransplantationen durchführen.
Es muss erwähnt werden, dass Zheng Vorsitzender des Anti-Sekten-Verbands der Provinz Zhejiang ist. Als eine seiner Hauptfunktionen unterstützte dieser staatlich geführte Verband in den letzten beiden Jahrzehnten die Verfolgung von Falun Gong. Zheng selbst war aktiv daran beteiligt, Falun Gong zu verleumden. Er ist Chefredakteur eines 2009 veröffentlichten Buches, das Falun Gong diffamiert.
Link zum Artikel der New York Times:http://www.nytimes.com/2016/08/20/world/asia/china-hong-kong-organ-transplants.html?_r=0
