FGI (Deutschland): Zum Tag der Menschenrechte – Ein Beispiel aus China

Pressemitteilung vom 9. Dezember 2003

Lehrer Zhang schrie: "Wenn du tot bist, sind Deine Menschenrechte hin"


Der Weg zum Petitionsbüro war der Anfang der Verfolgung einer ganzen Familie. Hier der Bericht eines Falun Gong-Praktizierenden aus dem Nordosten von China, der 1997 mit 17 Jahren Falun Gong-Schüler wurde.

Nach dem Beginn der Verfolgung am 20. Juli 1999 fuhr ich zusammen mit meinem Bruder am 13. Januar 2000 zum Petitionsbüro des Außenministeriums in Peking. Dort stellten wir fest, daß alle Appellierenden auf der Stelle festgenommen wurden. Vor dem Gebäude warteten 50-60 Polizeibeamte in Zivil und viele Fahrzeuge der Verbindungsbüros der Provinzen in Peking. Auch wir wurden verhaftet. Als ich mich in die Meditationshaltung setze, schrie mich sofort ein Polizist in übler Weise an, damit aufzuhören. Ich blieb weiter ruhig sitzen, worauf er mit seinen Lederstiefeln auf mich eintrat. Dann sollte ich aufstehen, und ich machte die zweite Übung in der stehenden Position. Sie schrieen mich an und drohten mir beide Hände abzuhacken, wenn ich die Übungen weiter machen würde.

Abkassiert, geschlagen, gedemütigt

Im Verbindungsbüro der Stadt A in Peking wurde unsere Heimatadresse registriert und all unser Geld konfisziert. Insgesamt erpressten sie über 500 Yuan von meinem Bruder und mir (500 Yuan sind ca. 50,00 Euro). Zwei andere Praktizierende hatten ihre Bücher mitgebracht, und so begannen wir im Zhuan Falun [Hauptwerk von Falun Gong] zu lesen. Da stürmten plötzlich laut fluchend zwei Polizisten herein und griffen den Praktizierenden, der gelesen hatte, an den Haaren. Wir erstarrten vor Schreck. Wir hörten heftige Schreie aus dem Flur und das Fluchen der Polizisten. Durch eine Türspalte konnte ich sehen, wie vier oder fünf Polizisten mehr als zehn Minuten lang auf den Mitpraktizierenden einschlugen, der sich auf dem Boden wälzte. Einer der Polizisten stellte seinen Fuß auf den Kopf des Praktizierenden, zwang ihn zum Boden zu schauen und drehte und drückte dann absichtlich hart auf seinem Kopf herum. Diese Szene hat sich mir im Herzen tief einprägt.

Die Polizei und das Geld – eine ganze Familie in Haft

Am folgenden Tag schickte die Polizei meinen Bruder und mich in Handschellen nach Hause. Die Polizeistation unserer Heimatstadt verlangte von jedem von uns 120 Yuan für die Heimfahrt. Zusätzlich stellte uns die Polizei in Peking und die lokale Polizeistation noch mal das Zweifache des Betrages in Rechnung. Während wir in Haft blieben, wurde unsere Mutter, die ebenfalls zum Appellieren nach Peking gefahren war, bei ihrer Rückkehr abgefangen und in eine Haftanstalt gebracht. Unser Vater wurde verhaftet, während er einen Patienten behandelte. Sie sperrten drei von uns in derselben Zelle ein. So waren vier von fünf Familienmitgliedern zur selben Zeit unrechtmäßig inhaftiert. Nur meine Schwester hatten sie zu Hause gelassen, um uns im Gefängnis zu versorgen. Unsere Familie wurde noch mal zur Zahlung von insgesamt 9500 Yuan gezwungen. Später wurden weitere 20 000 Yuan von uns erpresst, unsere gemeinsamen Ersparnisse vieler Jahre. Bis jetzt wurde mein Vater fünf Mal innerhalb von 20 Monaten in Arbeitslagern eingesperrt und meine Mutter drei Mal in 11 Monaten.

Formen der Erpressung

Nach 2 Wochen unrechtmäßiger Haft versuchte die Polizei sechs oder sieben weitere Tage lang meinen Bruder und mich zu zwingen, eine so genannte Garantieerklärung zu unterschreiben. [Anm.: In dieser Erklärung müssen Praktizierende unterschreiben, dass sie das Praktizieren von Falun Gong bereuen und garantieren, es nicht mehr zu praktizieren, nicht mehr in Peking für Falun Gong zu appellieren und sich niemals wieder mit anderen Falun Gong-Praktizierenden zu treffen.]

Mein Bruder, der die Mittelschule in der Stadt B besuchte, musste alleine 9000 Yuan bezahlen. Sein Direktor zwang ihn sich zwischen dem Kultivieren von Falun Gong und dem Schulbesuch zu entscheiden. Er entschied sich für Falun Gong und wurde von der Schule ausgeschlossen; ihm wurden nur 500 Yuan des bereits gezahlten Schulgeldes zurückerstattet. Mich brachte mein Onkel in die Stadt C, sodass ich mein Medizinstudium fortsetzen konnte.

Arbeitslager für die Eltern, Obdachlosigkeit für den Onkel

In den Sommerferien vermisste ich zu Hause meine Eltern, sie waren in Arbeitslager gebracht worden. Auch ein Bruder meines Vaters war heim- und mittellos geworden, um unrechtmäßiger Verhaftung zu Hause zu entgehen. Seine Frau weinte jeden Tag. Ein anderer Onkel wurde glücklicherweise von einem anderen Falun Gong-Praktizierenden aufgenommen. Ich erfuhr, dass ein Polizist meinen Vater mit einem Elektrostab mehr als zehn Mal geschockt hatte, jedes Mal mehr als zehn Minuten lang. Eine weitere sadistische Person trat meinem Vater gegen die Brust, sodaß er wegen extremer Schmerzen etwa fünf Tage lang nicht durchatmen konnte. Ich traute mich nicht meinen Vater zu besuchen, weil alle Besucher auf das Foto von Herrn Li Hongzhi [Begründer von Falun Gong] treten und über ihn fluchen mussten. Das war alles so schrecklich für mich, dass ich kurz davor war zusammenzubrechen!

Schikanen statt Glaubensfreiheit

Als ich von meiner vorherigen Berufsschule für Medizin an eine medizinische Hochschule in der Stadt B gebracht worden war, wusste niemand, dass ich Falun Gong lernte. Meine netten Mitstudenten waren alle von den Lügen der Medien betrogen worden. Nach und nach erklärte ich ihnen, was Falun Gong wirklich ist und wie die Regierung lügt. Eines Tages wurde in unserer Klasse ein Video gezeigt, dass Falun Dafa verleumdete. Vier oder fünf unserer Studenten riefen: Falun Dafa ist gut! Dieser Vorfall schockierte die ganze Schule. Drei Tage später ging der Vize-Direktor Liu mit in meinen Schlafsaal und durchsuchte unrechtmäßigerweise meine Sachen, wo er meine Falun Dafa Bücher fand.

Im Büro des Direktors fuhren sie fort mich zu befragen, während ein Dozent unsere Unterhaltung aufschrieb. Sie verlangten von mir eine Trennungserklärung zu schreibe [Die Erklärung beinhaltet, sich von Falun Gong zu trennen und nicht nach Peking zu gehen, um für Falun Gong zu Appellieren]. Ich lehnte das ab. Der Vize-Direktor beauftragte zwei Lehrer auf mich aufzupassen. Ich sagte ihnen, dass ich nur meine grundlegenden Menschenrechte und meine Glaubensfreiheit ausüben möchte. Lehrer Zhang schrie mich an: "Wenn du tot bist, sind Deine Menschenrechte hin."

Ausgeplündert und vom Studium ausgeschlossen

Mein Lehrer Sheng musste mich im Speisesaal beaufsichtigen. Nicht ein einziger Mitschüler traute sich mit mir zu reden. Der Direktor erlaubte mir immer noch keinen Kontakt zu meiner Familie und verlangte von mir eine Geldstrafe. Ich teilte ihm mit, dass wir kein Geld mehr hatten, weil wir schon mehr als 20.000 Yuan Geldstrafe bezahlen mussten. Er verlangte wieder von mir eine Trennungserklärung zu unterschreiben. Aber ich lehnte es ab. Der Direktor sagte: "Dann wirst du von der Schule ausgeschlossen." Ich erwiderte, das sei nicht fair. Obwohl ich bereits 4000 Yuan für das Semester bezahlt hatte, zwangen sie mich zum Schreiben eines Rücktrittsbriefes, in dem stand, dass ich mit dem Studium aufhören wollte, weil ich kein Schulgeld hätte. Als ich ging, bekam ich nichts von diesem Geld zurück. Meine Mitschüler waren schockiert. Sie konnten sich nicht vorstellen, dass ich von der Schule verwiesen wurde, nur weil ich Falun Dafa praktiziere. Die Schulleitung sagte als letztes zu mir: "Wenn du eine Trennungserklärung schreibst, wird dich unsere Schule sofort wieder aufnehmen."

Bei Rückfragen und Interviewwünschen wenden Sie sich bitte an:
Frau Waltraud Ng Tel.: 06201-15672, Mobil: 0173-3135532 oder
Frau Andrea Fischer Tel.: 030-7523594, Mobil: 0160-95012757

E-Mail:info@falungong.de Webseite:www.faluninfo.de

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