Brief des Falun Dafa Verein Deutschland e.V. an den Außenminister der Bundesrepublik Deutschland

Falun Dafa Verein Deutschland e.V. an den Außenminister der Bundesrepublik Deutschland
Herrn Joschka Fischer

5. Februar 2004

Herr Außenminister,
sehr geehrter Herr Fischer,

am 24. Januar gab es in Paris auf den Champs Elysées anlässlich des chinesischen Neujahrsfestes eine große festliche Parade mit Teilnehmern aus der VR China. Sympathisanten von Falun Gong und Praktizierende, die diesem Ereignis nur zuschauen wollten, wurden gezielt von der französischen Polizei ergriffen und verhaftet.

Ohne Angabe von Gründen wurden sie, wenn sie an einem gelben Schal oder an einem kleinen Anstecker zu erkennen waren, in bereitstehende Polizeiautos eskortiert und bis zu fünf Stunden auf Polizeiwachen verhört und einer Leibesvisitation unterzogen. Sie durften weder ihre Botschaft kontaktieren, noch wurden sie über den Grund ihrer Verhaftung aufgeklärt. Dienstnummern wurden auch auf Nachfrage nicht angegeben.

Diese Maßnahmen waren gezielt auf Falun Gong und Sympathisanten von Tibet gerichtet. Nach Gesprächen mit einsichtigen Polizisten war nämlich zu erfahren, dass es einen Befehl gegeben hatte, gelb gekleidete Zuschauer von der Neujahrsparade der Volksrepublik China fernzuhalten. Ein Polizist sprach es aus: „Gelb ist heute in Paris illegal!“

Die Festnahmen betrafen mehr als 50 Falun Gong-Praktizierende aus Europa und Übersee. Wie immer versuchten chinesische Agenten, Falun Gong im Ausland in ein schiefes Licht zu bringen und vor ihren angereisten Landsleuten zu verstecken, dass es das überhaupt gibt. Aus Erfahrung wissen wir, dass Filmaufnahmen von diesen Verhaftungen möglicherweise dazu benutzt werden in China zu „beweisen“, dass Falun Gong auch im Ausland verboten ist.

Wie Sie wissen, hat Falun Gong noch nie Veranstaltungen gestört. Das Verteilen von Flyern am Rande der Veranstaltung kann auch kein Grund für eine Festnahme sein, denn Pizzabäcker und Kinos machten auch unbehelligt von diesem Recht Gebrauch.

Im Namen des Deutschen Falun Dafa Vereins e.V. und für die 17 betroffenen Falun Gong-Praktizierenden aus Deutschland protestiere ich gegen die unwürdigen, diskriminierenden und unrechtmäßigen Festnahmen.

Wir bitten Sie, sich bei der französischen Regierung für unsere Bürger- und Menschenrechte einzusetzen, die wir bei diesen Vorgängen in unverständlicher Weise verletzt sehen.

Bedenklich ist, dass es dem chinesischen Geheimdienst bei dieser Veranstaltung ebenso wie im Jahr 2002 in Deutschland und in Island bei dem Besuch von Jiang Zemin gelang, durch Gerüchte, Diffamierungen und Druck die Behörden demokratischer Staaten zu einer unrechtmäßigen Vorgehensweise zu verleiten. Die Staaten der freien Welt sollten ihre Bürger doch wohl vor einem Import der Verfolgung von Falun Gong durch die Gefolgsleute von Jiang Zemin schützen.

Sie haben sich dankenswerterweise ja schon längst seitens der Bundesregierung deutlich für eine Beendigung der Verfolgung und den Schutz der Glaubensfreiheit ausgesprochen. Zur Verifizierung unserer Angaben sind die vorliegenden Fallschilderungen der Betroffenen aus Deutschland als Anlage angefügt. Wir bitten Sie herzlich, sich auch gegenüber der französischen Regierung für unseren Schutz einzusetzen und auf eine Entschuldigung zu drängen.

Mit freundlichem Gruss

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