Frankfurter Rundschau: 23 Stunden gefangen in Peking

Die acht deutschen Anhänger der in China verbotenen Falun-Gong-Bewegung, die am Dienstag nach einer Demonstration auf dem „Platz des Himmlischen Friedens“ in Peking festgenommen wurden, sind am Mittwochnachmittag nach Frankfurt zurückgekehrt. Vier der 35 Demonstranten kommen aus dem Raum Frankfurt. Am Flughafen schilderten sie ihre Erlebnisse.

„Wir haben die Augen geschlossen, sobald wir sie zuhatten, haben wir schon Reifenquietschen gehört“, erzählt Peter Recknagel aus Steinbach. Die Demonstranten hatten sich auf dem „Platz des Himmlischen Friedens“ getroffen, „um auf die Vorgehensweise der Chinesischen Regierung gegen Falun Gong hinzuweisen“. Nach ihren Informationen seien in der Vergangenheit über 300 Anhänger in der Haft in China zu Tode gefoltert worden. Ein Banner mit der Aufschrift: „Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht“, den Prinzipien der Falun Gong, trug die Demonstrantengruppe mit sich. Sie seien von der Polizei vom Platz abtransportiert worden, „manche unter Schlägen, manche unter Tritten“, erzählt Recknagel. Zunächst kamen sie in eine Gefängniszelle im Keller des Pekinger Polizeipräsidiums, später in ein Hotel in der Nähe des Flughafens. Dort gab es keine Gäste, so Recknagel. Rund 60 Polizisten hätten mit den Demonstranten Einzelverhöre geführt und nach den Organisatoren gefragt. Die meisten der Polizisten seien aber freundlich zu ihnen gewesen, berichtet Recknagel. Insgesamt 23 Stunden war die Gruppe in Gewahrsam.

„Ich wollte in das Land, wo die Lehre herkommt“, erzählt Monika Weiss aus Frankfurt-Sachsenhausen. Durch Kontakt mit anderen Anhängern der Bewegung seien sie schnell über 30 Personen geworden. „Wir hatten die Vision, aufmerksam zu machen auf die Falun-Gong-Praktizierenden in China“, so die ehemalige Cutterin beim Hessischen Rundfunk. Angst habe sie keine gehabt, obwohl mit einer Festnahme zu rechnen war. „Ich hatte das Gefühl, mir wird nichts passieren.“

Ihr selbst habe keiner etwas getan. Mit zitternder Stimme erzählt sie von der Gefängniszelle im Keller des Polizeipräsidiums, die aussah „wie ein Tierkäfig.“ Dort sei ihr klar geworden, „dass die Menschen, die gefoltert werden überhaupt keine Chance haben“. Eine Frau sei brutal im Genitalbereich angefasst worden. Im Moment habe sie nicht die Absicht, wieder nach Peking zu fahren, so Monika Weiss. Doch auf die Verfolgung der Falun-Gong-Bewegung in China wolle sie weiterhin aufmerksam machen. praw

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