Österreichische Falun Gong Erfahrungsaustauschkonferenz 2005: Erkenntnisse während meiner Kultivierung in der Fa Berichtigung

Verehrter Meister, liebe Mitpraktizierende,

hier sind ein Paar Erkenntnisse aus meiner Kultivierung in den letzten Jahren, die einen tieferen Eindruck auf mich gelassen haben.

Sich selbst sein

Als ich vor ein paar Jahren mit zwei anderen Praktizierenden nach Slowenien gefahren bin, um dort eine Pressekonferenz über Falun Gong und die Verfolgung zu veranstalten, hatte ich nicht die Zeit gehabt, lange über den Inhalt der Pressekonferenz nachzudenken und es gut vorzubereiten. Ich habe nur den starken Wunsch gehabt, die Menschen in Slowenien über die Verfolgung von Falun Gong in China zu informieren. Ich dachte mir, wenn wir in Slowenien sind, werden wir gemeinsam die Pressekonferenz vorbereiten.

Wegen einiger Schwierigkeiten vor der Konferenz kamen wir aber kaum dazu. Wir sprachen alles nur kurz durch und teilten grob auf, wer über welches Thema sprechen würde.

Eine Viertelstunde vor Beginn der Konferenz, als wir im letzten Moment noch die Kontaktdaten auf die Infomappen schrieben, kamen schon die ersten Journalisten herein. Als schließlich ein Kamerateam eines slowenischen Fernsehens eingetroffen war und die Kamera montierte, wurde ich ziemlich nervös. Ich machte mir Sorgen, dass die Journalisten merken würden, dass wir nicht gut vorbereitet waren oder dass wir viele Fehler machen würden.

Ich fing an zu reden und beobachtete dabei die Gesichter der Journalisten, die in der ersten Reihe saßen. Einige haben mich etwas skeptisch angeschaut, wodurch ich noch unsicherer wurde. Die anderen Praktizierenden wurden auch nervös und machten Fehler. Ich wollte mich beruhigen, konnte mich aber von diesem Gefühl der Unsicherheit nicht befreien.

Dann haben wir entschieden, einen Dokumentarfilm über die Verfolgung zu zeigen. Während der Filmvorstellung konnte ich mich dann allmählich beruhigen und es wurde mir dann plötzlich klar, wo das Problem war.

Die ganze Zeit über versuchte ich, mich bei der Pressekonferenz so zu verhalten, als wäre es schon meine „zwanzigste“ Pressekonferenz gewesen. Ich wollte professionell wirken und hatte Angst, dass wir Fehler machen und damit bei den Journalisten einen schlechten Eindruck verursachen würden.

Aber ich brauche niemanden etwas vorzumachen, kam mir in die Gedanken. Es ist unsere erste Pressekonferenz, wir hatten es bisher noch nie gemacht und wir würden es wahrscheinlich auch nie machen, wenn die Angelegenheit nicht so dringend wäre. Wir wollen den verfolgten Falun Dafa Praktizierenden helfen und das ist doch etwas Gutes.

Als der Film zu Ende ging, entschuldigte ich mich als erstes bei den Journalisten, dass nicht alles so perfekt gelaufen ist und sagte, dass wir es zum ersten Mal machen. Ich erklärte ihnen, dass wir es aus Eigeninitiative tun und dass wir es deswegen machen, weil wir den unschuldig verfolgten Menschen in China helfen möchten.

Danach stellte ich fest, dass meine ganze Nervosität verschwunden war und ich bemerkte, dass uns die Journalisten mit großer Sympathie betrachteten. Es kam mir so vor, als würde sich der ganze Raum mit Barmherzigkeit füllen.

Später baten uns die Journalisten, die Übungen vorzuführen und eine Journalistin wollte sogar anfangen Falun Dafa zu lernen und fragte nach einem Einführungsbuch. Ich spürte, dass einige Journalisten sehr berührt waren.

Das zeigte mir, dass wir eigentlich vor nichts Angst haben sollten, wenn wir aufrichtig sind. Wir sollen nicht versuchen uns anders darzustellen, als wir wirklich sind. Wenn wir den Menschen offen und ehrlich sagen, was wir machen und warum wir es tun, wird das Ergebnis sicherlich gut sein.

Ungeduld und Angst vor Zeitverlust

Seit längerer Zeit bin ich oft sehr beschäftigt. Aber mir ist aufgefallen, dass es bei mir einen Unterschied gibt zwischen Aufgaben von kürzerer Dauer mit gleich sichtbaren Ergebnissen und Aufgaben von längerer Dauer, wie z.B. die Übersetzung von Zhuan Falun. Bei diesen längerfristigen Aufgaben fehlte mir in der Vergangenheit oft die Motivation und dadurch ist der Fortschritt bei diesen Projekten noch langsamer geworden.

Ich habe nachgedacht, warum es so ist und habe festgestellt, dass es meine Ungeduld war. Ich hatte keine Geduld für längere Aufgaben. Wenn man noch dazu den Gedanken hat, dass die Zeit knapp ist, hat man auch nicht die Ruhe für solche zeitaufwändige Aufgaben.

Dazu kommt noch die Angst vor Zeitverlust durch Schwierigkeiten. Z.B. bei der Übersetzung von Zhuan Falun kommt es oft vor, dass man ziemlich lange bei einem Satz bleibt, weil die Übersetzungen in den anderen Sprachen unterschiedlich sind und man muß viel vergleichen und nachdenken wie man es richtig in der eigenen Sprache formulieren soll. Dann verliert man leicht die Motivation.

Das bedeutet meiner Meinung nach an der Zeit festzuhalten und verursacht Ungeduld. Sobald Probleme kommen, die man nicht schnell lösen kann, verliert man leicht die Geduld und gibt auf oder man verschiebt solche Aufgaben auf später.

Kürzlich fiel mir auch in der Firma ein Phänomen auf. Wenn ich eine Aufgabe bekomme, bei der ich mich nicht ganz auskenne und mir Sorgen mache, dass ich zu viel Zeit für diese Aufgabe brauchen werde, scheint die Zeit dann tatsächlich schneller zu vergehen, ich werde leicht unruhig und kann mich dann schwer konzentrieren. Wenn ich mich aber nur darauf konzentriere, meine Aufgabe gut zu lösen, ohne mich um die Zeit zu sorgen, stelle ich fest, dass es sehr schnell geht.

Es ist mir früher oft passiert, dass ich am Samstag oder Sonntag aufwachte und unruhig war, weil ich an all das dachte, was ich mir vorgenommen hatte. Ich hatte Angst hatte, nicht genug davon zu schaffen oder nicht alles erledigen zu können, weil etwas dazwischenkommen könnte usw.

Aber am letzten Wochenende, an dem ich neben der Dafa Arbeit noch ziemlich viel für meinen Job machen musste, habe ich dieses Problem mit der Ungeduld und Eigensinn nach Zeit klar erkannt. Ich tauschte auch die Verständnisse mit meiner Frau aus, die ähnliche Erfahrungen gemacht hat.

Ich habe dann bewusst keine großen Pläne gemacht, wie früher, sondern die Sachen hintereinander gemacht, die die größte Priorität hatten, ohne an der Zeit oder Ergebnissen festzuhalten. Außerdem war ich entschlossen, mich von der Ungeduld nicht mehr stören zu lassen.

Am Ende des Tages stellten wir beide fest, dass der Tag sehr lang gewesen zu sein schien und dass wir beide sehr viel geschafft haben. Es schien für mich so, als ob ich wieder das Licht am Ende des Tunnels sah.

Ein anderes Beispiel für die störende Wirkung des Eigensinns nach Zeit ist der Gedanke, dass das Ende der Fa Berichtigung nahe ist und dass man keine Zeit hat für Projekte, die länger dauern. So habe ich damals nach der Fa Konferenz in Washington 2001 die Übersetzung von Zhuan Falun, die ich mir vorgenommen habe, beiseite geschoben. Ich dachte damals, es gäbe keine Zeit mehr für so etwas, weil man sich voll auf die Fa Berichtigung konzentrieren sollte. Das würde schon jemand anderer in der Zukunft machen, dachte ich. Dadurch verzögerte sich die Übersetzung.

Später habe ich erkannt, dass dieser Gedanke zu extrem war. Ich bin immer noch der Meinung, dass es in der heutigen Zeit wichtiger ist, die Menschen über die Verfolgung zu informieren, aber es ist auch eine von unseren Aufgaben, die Übersetzungen zu machen, um damit eine Basis zu schaffen, dass sich die Menschen in der Zukunft in möglichst vielen Ländern kultivieren können.

Der Meister bei der Fa Konferenz in Boston 2002 sagte: „Ihr alle wisst, wir haben jetzt begrenzte Kräfte, während der Fa-Bestätigung sollt ihr andere Sachen nicht vernachlässigen, während ihr euch mit einer Sache beschäftigt. Das heißt, wir sollen die Kräfte nicht auf einen Punkt konzentrieren, sondern möglichst das Ganze berücksichtigen und die Sachen, die wir jetzt tun, alle gut machen.“

Nicht eigensinnig nach Sachen der Fa Berichtigung sein

Ich habe festgestellt, dass ich viele Sachen unter den gewöhnlichen Menschen losgelassen habe und dass ich vieles leicht nehmen kann, aber bei den Sachen der Fa Berichtigung bin ich oft noch sehr eigensinnig und halte daran fest, gerade wenn ich etwas für sehr wichtig und heilig halte. In solchen Situationen verhalte ich mich leider oft überhaupt nicht als ein Praktizierender, der tolerant und nachsichtig ist und immer zuerst an andere denkt. Gerade dadurch wird, meiner Meinung nach, eine Lücke für Störungen der alten Mächte hinterlassen.

Ein Gespräch mit einer Beamtin, die für den Heldenplatz in Wien zuständig ist, hat mir die Kraft von Toleranz und Loslassen vor Augen geführt.

Als wir angefangen haben, am Heldenplatz die Übungen zu machen, waren wir dort nicht ganz willkommen. An einem Übungstag wurden wir von einem hohen Beamten wegen unseres Banners und den ausgelegten Flyern in einem sehr befehlenden und aufgebrachten Ton angesprochen. Er meinte, wir würden eine Genehmigung für diese Sachen von der zuständigen Stelle brauchen, die wir aber sowieso nicht bekommen werden. Bei ihm nützte kein Argument etwas, es herrschte eisige Stimmung.

Danach haben wir eine zeitlang die Übungen ohne Banner gemacht und nichts verteilt. Wir spürten aber, dass wir hier etwas unternehmen sollten. An einem Tag nach den Übungen bin ich dann mit einem anderen Praktizierenden zu der zuständigen Beamtin gegangen, um die Sache zu klären.

Am Anfang war die Beamtin ziemlich streng und ablehnend, sie meinte, wir können zwar ab und zu die Übungen am Heldenplatz machen, aber sie möchte auf keinen Fall, dass wir regelmäßig dort sind. Und Flyer verteilen oder auslegen dürfen wir schon überhaupt nicht.

Es war keine erfreuliche Ausgangsposition für unser Vorhaben. Ich habe ein ungutes Gefühl und Angst dabei gehabt, dass sie uns verbieten würde, dort die Übungen zu machen.

Mit dieser Einstellung versuchte ich dann ihr zu erklären, warum es wichtig ist, dass wir dort sind; aber ich merkte gleich, dass ich dadurch auf noch mehr Ablehnung stieß. Als ob sie dadurch irritiert gewesen wäre, dass ich unbedingt dort die Übungen machen möchte.

Zum Glück übernahm der andere Praktizierende das Wort und sagte ruhig zu ihr: „Wir müssen nicht unbedingt hier die Übungen machen. Es gibt auch andere Parks. Aber viele Touristen aus China kommen hierher und die chinesischen Medien verbreiten eine verleumdende Propaganda gegen die friedlichen Praktizierenden. Für diese Chinesen ist es eine gute Chance die Wahrheit zu erfahren.“

Als sie das hörte, veränderte sie plötzlich ihre Haltung, offensichtlich wurde sie durch die barmherzigen Worte von diesem Praktizierenden berührt. Dann fing sie an, Fragen über Falun Gong und die Übungen zu stellen und am Ende sagte sie uns, dass es kein Problem ist, wenn wir dort die Übungen machen. Beim Flyer verteilen sollten wir nur darauf achten, dass nichts liegen bleibt, wenn wir den Platz verlassen. Und Banner dürfen wir auch aufstellen.

Als wir aus dem Büro rauskamen, waren wir beide tief beeindruckt von der Wirkung der Wahrheitserklärung. Wenn man an den konkreten Sachen der Fa-Berichtigung nicht festhält und die Fa Prinzipien von Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht immer im Auge behält, dann kann man wirklich das Fa (Gebot) bestätigen.

Kultivierungsumgebung

Am Ende noch ein Paar Worte über etwas, was mir sehr wichtig erscheint.

Die Verfolgung nähert sich dem Ende zu und immer mehr Menschen wissen über Falun Gong Bescheid. Es werden in der nahen Zukunft immer mehr Menschen kommen, um Falun Gong zu lernen und sich zu kultivieren. Es wäre sehr wichtig eine Umgebung zu schaffen, in der sich jeder wohl fühlt und gerne dabei ist. Jeder kann dazu beitragen, aber die größte Verantwortung sehe ich bei uns langjährigen Praktizierenden.

Ein neuer Praktizierender wird höchstwahrscheinlich das Verhalten von langjährigen Praktizierenden beobachten, um zu sehen, ob sie wirklich im Umgang mit den anderen wahrhaftig, barmherzig und tolerant sind. Und zwar nicht nur im Umgang mit den neuen, sondern er wird beobachten, wie die Praktizierenden miteinander umgehen. Betrachten sie sich als höher oder besser als die anderen? Sind sie belehrend? Urteilen sie über andere? Kritisieren sie andere? Wie gehen sie mit Kritik oder anderer Meinung um? Unterschätzen oder belächeln sie die Meinung der anderen? Stellen sie Forderungen oder Erwartungen an andere? Schauen sie wirklich immer bei sich selbst nach oder suchen sie zuerst den Fehler bei den anderen?

Wenn man sich in dieser Hinsicht nicht gut verhält, beeinträchtigt das die Kultivierungsumgebung und kann bei neuen Lernenden zu einer großen Enttäuschung führen. Es kann sogar sein, dass sie deswegen das Interesse an Falun Gong verlieren.

Aus der Sicht eines Kultivierenden wissen wir, dass man bei der Kultivierung nicht auf die anderen schauen soll und dass man seinen eigenen Weg gehen soll. Aber das sollte keine Ausrede sein, um es in dieser Hinsicht nicht gut zu machen. Unser Meister hat im Einführungsbuch „Falun Gong – Der Weg zur Vollendung“ in den „Kriterien für die Übungsleiter von Falun Dafa“ gesagt: „In der Übungsgruppe sind die Übungsleiter streng gegenüber sich selbst und nachsichtig gegenüber den anderen. Sie achten gut auf die Xinxing und sind hilfsbereit und liebevoll.“

Ich hoffe wir können den neuen Praktizierenden den Zugang erleichtern, uns gegenseitig auf dem Weg der Kultivierung helfen und uns gegenseitig unterstützen und ermutigen. So können wir eine warme, offene und barmherzige Umgebung aufbauen, die für jeden von Vorteil ist und wo jeder spürt, dass es sich hier um etwas Besonderes handelt.

Vielen Dank.

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