[Erfahrungsaustausch von der Österreichischen Fa-Konferenz 2022] Ich kann jede Katastrophe aufhalten, die nicht zu meinem Weg gehört 

Barmherziger Meister!
Liebe Mitpraktizierende!

Ich möchte meine Kultivierungserfahrungen der letzten sechs Monate teilen.

Ich komme aus Kiew und praktiziere seit mehr als 20 Jahren Falun Dafa und arbeite seit über10 Jahren bei NTD-TV. Ich hatte immer ein relativ ruhiges und geregeltes Leben, in dem Zeit zum Praktizieren, für die Arbeit, die Kinderbetreuung und den Beruf war.

Als der Krieg begann, fiel es mir schwer, eine Entscheidung zu treffen: Was sollte ich als Nächstes tun? Eine Rakete schlug unter meinem Fenster ein und Explosionen waren zu hören. Mein Mann und ich beschlossen, das Land mit meinem Kind zu verlassen. Diese Entscheidung ist mir sehr schwergefallen. Ich wollte mich mit anderen Praktizierenden über ihr Verständnis darüber austauschen, aber in einer so völlig neuen Situation wurde mir klar, dass ich mich nur auf mein eigenes Verständnis verlassen sollte. Mein Mann durfte das Land nicht verlassen und nachdem ich noch einige Wochen in der Ukraine geblieben war, beschloss ich das Land mit meinem Kind zu verlassen.

Dank der Hilfe einer Mitkultivierenden landete ich in Österreich. Ich möchte hier teilen, was ich seither bei mir kultivieren konnte.

Wegen des Krieges war mir die Möglichkeit, in Österreich meinen Beruf weiter auszuüben und Geld zu verdienen, untersagt. Ich rechnete mit Sozialleistungen in Österreich, aber ich konnte mich irgendwie beim Sozialamt nicht anmelden. Ich hatte mich daran gewöhnt, dass meine Verwandten mir bei der Betreuung meines Kindes halfen, aber jetzt bin ich praktisch auf mich selbst gestellt.

All diese neuen Lebensbedingungen und vor allem die Unkenntnis darüber, was ich als Nächstes tun sollte, in welche Richtung ich mich bewegen und sich mein Leben entwickeln sollte, führten dazu, dass ich anfing, mir viele Sorgen zu machen und nervös zu werden.

Manchmal geriet ich einfach in Panik, oft fiel es mir schwer zu glauben, dass sich mein Leben so sehr verändert hatte und es praktisch nichts mehr gab, worauf ich mich vorher verlassen hatte. Und obwohl meine Mitkultivierenden mir sehr geholfen und mich unterstützt haben, hat mich das Gefühl der Hilflosigkeit und der Unkontrollierbarkeit meines Lebens einfach aufgefressen.

Irgendwie, als mein emotionaler Stress auf dem Höhepunkt war, machte ich mit einem Mitpraktizierenden gerade die Übungen im Park und ich spürte plötzlich, dass der Glaube an den Lehrer eine fast körperlich spürbare Sache geworden ist und dass ich diese Angelegenheit jetzt stärken und entwickeln muss – das ist kein einfaches geistiges Konzept.

Ich spürte, wie mich etwas umhüllte, und seither begann ich mich konzentrierter zu kultivieren und mich zu bemühen, die Dichte dieser Materie in mir zu erhöhen. Ich spürte, dass sich der Meister um alles kümmert. Er kümmert sich nicht nur in jenen Momenten um mich, in denen ich an der Arbeit zur Errettung der Menschen beteiligt bin und ihm direkt helfe, sondern er kümmert sich immer um mich, und er hat den besten Plan für mich. Dieses Verständnis ist für mich zu einer Grundlage geworden.

Nach und nach begannen sich einige meiner Probleme zu lösen, ich wurde zum Beispiel endlich in Österreich registriert. Aber dann tauchten andere Probleme auf: Bei meiner befristeten Teilzeitbeschäftigung wurde angekündigt, dass das Projekt geschlossen wird. Ich hatte Probleme mit der Steuer in der Ukraine, die ich auf keine Weise lösen konnte, und außerdem entdeckte ich, dass fast mein gesamtes Geld von meinem Konto gestohlen worden war. Es schien, als sei ein Berg auf mich gefallen, der mich fast völlig erdrückte. Ich konnte die Tatsache nicht akzeptieren, dass sich eine endlose Reihe von Problemen fortsetzte. Ich konnte nachts kaum noch schlafen.

Als ich eines Morgens zum Deutschunterricht kam, sah ich viele Frauen in der Klasse, und plötzlich kam mir eine Idee: Wenn ich hören würde, dass eine von ihnen so viele Probleme, wie ich hatte, wie würde ich reagieren? Ich würde mitfühlen und meine Unterstützung ausdrücken, aber es würde mich in keiner Weise tief berühren. Ich würde es schnell vergessen und gar nicht darüber nachdenken. Warum nehme ich also meine Probleme so ernst? Weil ich einfach eine von diesen Frauen in der Klasse bin. Mir wurde das Gefühl vermittelt, dass ich mich selbst wie eine dieser Frauen behandeln sollte. Mich selbst nicht von innen, sondern von außen her betrachten. Das gab mir ein tieferes Verständnis dafür, was Egoismus ist – das ist genau der Zustand, in dem man sich selbst und die Welt um sich herum von innen heraus betrachtet. Ich muss lernen, über das Konzept von mir selbst hinauszugehen, wie die Leute sagen, „über sich selbst hinauszuwachsen“.

All die Verluste, die mir widerfuhren, wiesen mich auch auf eine andere Anhaftung hin: Gewinn. Ich war schon immer daran gewöhnt zu kalkulieren, und zwar nicht nur wegen materieller Vorteile, sondern auch zu kalkulieren, damit ich meine Zeit und Energie nicht irgendwo vergeude; ich mochte es nicht, wenn mir jemand meine Zeit nahm, und ich mochte es nicht, zu viel zu bezahlen. So wurde es immer schwieriger für mich, zu geben und zu verlieren.

In Zhuan Falun, Lektion 4, sagt der Meister: „Ob du dich kultivieren kannst, hängt vollkommen davon ab, ob du aushalten kannst, Einsatz bringen und Leiden ertragen kannst. Wenn du dich dazu entschließen kannst und dich von keinerlei Schwierigkeiten daran hindern lässt, dann sage ich, es gibt kein Problem.“

Als ich diese Zeilen las, hatte ich das Gefühl, dass dies nun eine Art Leitfaden für meine Kultivierung ist. Ich muss ruhig aufgeben können. Und selbst wenn ich Geld verloren habe, muss ich demütig diese Schuldentilgung akzeptieren. Ich muss nicht um meine Existenz fürchten. Denn ich habe einen Lehrer, der sich um mich kümmert. Oberflächlich gesehen sollte ich natürlich weiterhin ein normales Leben führen: Geld verdienen und im Falle eines Diebstahls versuchen, das Geld zurückzubekommen. Aber in meinem Herzen muss ich ihnen gegenüber gleichgültig sein. Ich fragte mich, warum mich dieser Verlust so schwächte. Schließlich handelt es sich nicht einmal um Dinge, die Freude bereiten können, sondern nur um Geld, und zwar nicht um Papiergeld, das ich fühlen kann, sondern um das, das auf dem Bankkonto lag.

Auch das ist ein Zeichen dafür, dass ich immer noch in der menschlichen Welt nach Schutz suche. Und die Verantwortung für meinen Gemütszustand auf etwas außerhalb schiebe.

Während der fünften Übung im Park, als ich auf dem Höhepunkt meiner Verlustprobleme war, hatte ich das Gefühl, dass ich genug hatte. Ich entschied, dass ich die Kraft habe, diese unaufhaltsame Lawine, die mich fast überrollt hätte, aufzuhalten. Aus den Tiefen meiner Seele spürte ich eine Energie in mir, die jene Katastrophen aufhalten kann, die nicht zu meinem Weg gehören. Ich spürte, wie meine Willenskraft den reißenden Strom der Probleme unterdrücken konnte. Es war auch eine neue Erfahrung für mich, die Störungen zu stoppen, die nicht zu meiner Kultivierung gehören. Außerdem habe ich dadurch verstanden, dass ich das Gefühl der Opferrolle von innen heraus beseitigen sollte. Dieses Gefühl ist vom kommunistischen Gespenst inspiriert, um mich hilflos zu machen und mir das Gefühl zu geben, dass ich nichts entscheiden kann. Nein, ich habe die Macht, alles zu entscheiden, und die Macht, das Böse zu stoppen, das mich von innen heraus zu zerstören versucht.

Diese Situation gab mir viele Gründe, meine tief verwurzelten Überzeugungen zu überdenken und sie zu ändern. Materiell gesehen verlieren wir nichts, so wie ich das Fa des Lehrers verstehe. Oberflächlich betrachtet löste ich meine Probleme mit der Bank, und ein paar Tage später erhielt ich einen Teil des gestohlenen Betrages zurück. Ich spürte, dass ich in meiner Seele bereits einen Schritt getan hatte, um mich von den Abhängigkeiten zu befreien, aber ich musste weiter machen. Bald bekam ich den gesamten Betrag zurück.

Es schien, als ob ich einige Probleme lösen konnte, während andere wieder aufkamen. Ich fragte mich, wann dies enden würde, und die Antwort war: Es wird nicht enden. Schließlich ist dies der Prozess der Kultivierung: Die menschliche Gesellschaft nicht zu verlassen, sondern in ihr zu sein, unter den schwierigsten Bedingungen und in verschiedenen Konflikten, und die Probleme zu lösen. Und dabei richtig mit ihnen umzugehen, sich nicht von ihnen beeinflussen zu lassen. Im Laufe unseres Lebens haben wir eine Menge Karma geschaffen, all diese vorübergehenden Schwierigkeiten im Leben sind eine gute Gelegenheit, Karma abzutragen. Warum sollte ich sie also vermeiden, warum nehme ich sie nicht mit Demut an, um Anhaftungen, Anschauungen und Karma loszuwerden? Kultivierung ist nicht ein Zustand, in dem es keine Probleme gibt, sondern ein Weg, auf dem man, wenn man Probleme hat, diese richtig und leicht behandeln und die richtigen Prioritäten setzen kann, um die drei Dinge zu tun.

In Lektion 4, des Zhuan Falun sagte der Meister: „Auf der Straße oder in einer anderen gesellschaftlichen Umgebung könntest du auch auf Probleme stoßen. Du wirst dazu gebracht, alle Gesinnungen, die du unter den gewöhnlichen Menschen nicht loslassen kannst, dennoch loszulassen. Alle Anhaftungen müssen, solange du sie hast, in verschiedenen Umgebungen weggeschliffen werden. Man lässt dich auf die Nase fallen, damit du daraus Dao erkennst. So läuft die Kultivierung ab.“

Leider hatte ich lange Zeit eine andere Anschauung zu Schwierigkeiten und Problemen entwickelt. Durch die vielen neuen Herausforderungen spürte ich bald, dass Angst und Schweregefühl meine ständigen Begleiter wurden, und es schien, dass ich als Reaktion darauf ständige Magenschmerzen bekam.

Eines Tages, als mich die Schmerzen wieder überfielen und ich nichts dagegen tun konnte, machte ich die Übungen und spürte plötzlich, dass ich mehr loslassen musste. Dass meine Schmerzen in direktem Zusammenhang mit meinen Sorgen stehen und die Sorgen daher rühren, dass ich versuche, alles zu kontrollieren, und Kontrolle ist mit Angst verbunden. In meinem Kopf tauchte ein ganzer Satz auf: „Lass den Lehrer entscheiden“, „Lass den Lehrer sich darum kümmern“. Ich spürte, wenn ich an einem Problem festhalte, darüber nachdenke, es als etwas Wichtiges, Ernstes und Dramatisches ansehe, lasse ich nicht zu, dass höhere Mächte helfen und die Dinge so lösen, wie sie von oben geplant sind. Ich stelle mich irgendwie höher und denke, dass ich so klug bin, dass ich selbst herausfinden kann, wie ich das Problem lösen kann, und wenn ich das nicht schaffe, mache ich mir Vorwürfe.

Im Zhuan Falun, Lektion 9 sagt der Meister: „Wenn das Hauptbewusstsein aber entspannt ist, spiegelt das Nebenbewusstsein das, was es weiß, in seinem Gehirn wider; denn in den anderen Räumen kann es das Wesen der Dinge sehen. So hat man es geschafft, hat den Artikel geschrieben oder das Lied komponiert.“

Ich spürte, dass ich nicht an meiner Vorstellung der Situation festhalten sollte und versuchen musste, sie loszulassen. Ich muss loslassen und zulassen, dass es nach den Plänen des Meisters geschieht. Gleichzeitig muss ich an der Oberfläche tun, was ich kann und so gut ich es kann. In diesem Moment spürte ich, wie es mir besser ging und meine Schmerzen allmählich nachließen.

Manchmal betrachte ich die fröhlichen und unbekümmerten Gesichter der Österreicher und habe das Gefühl, dass ich weit von ihnen entfernt bin. Vielleicht sind Menschen, die die Sowjetunion verlassen haben, daran gewöhnt, mit Problemen zu leben und sich auf sie zu konzentrieren. Es ist eine Art Kampf mit dem Leben und den Umständen. Ich spürte, dass ich den Plänen des Meisters vertrauen und nicht an meinem Bild von der Welt und meinem Platz darin festhalten sollte. Im Jetzt leben und alles zu tun, was ein Praktizierender tun soll. Ich erinnere mich daran, dass, egal, was in der Außenwelt geschieht, Meister einen Plan für alles hat, auch wenn ich ihn im Moment nicht sehen kann.

Ich weiß nicht, ob ich meine Erfahrung persönlich vorlesen werde, oder ob ich schon in die Ukraine zurückgekehrt bin, oder ob ich vielleicht in ein anderes Land gehe, aber ich hoffe, dass ich zum Zeitpunkt des Lesens dieser Erfahrung in der Lage sein werde, das Verständnis und die Erfahrung, die ich mit euch geteilt habe, spürbar zu stärken.

Der Krieg in der Ukraine hat mir gezeigt, dass wir die Zeit wertschätzen und versuchen müssen, die Dinge zu tun, die wir heute tun wollten, um die Menschen, die wir aufklären wollten, sofort und ohne Verzögerung zu informieren. Denn wir können nicht wissen, wie sich die Umstände in der Zukunft entwickeln werden.

Meinen Bericht möchte ich mit den Worten des Meisters aus der Lehre des Fa auf der Konferenz in Vancouver, Kanada, im Jahr 2003 beenden:

„Es gibt noch etwas, viele unserer Lernenden machen sich Gedanken über viele Dinge, dieses und jenes. In Wirklichkeit, sobald man daran denkt, fällt die Ebene schon herab. Denkt an nichts, ihr braucht euch um nichts zu kümmern. Der Meister ist barmherzig. Er wird mit Sicherheit das Beste für dich arrangieren. (Beifall.) Du brauchst nicht daran zu denken, dass das die Barmherzigkeit des Meisters euch gegenüber ist, denn das hast du herauskultiviert. Das ist auf deine eigene mächtige Tugend zurückzuführen, erst dann macht das der Meister für euch.“

Vielen Dank an den verehrten Meister!

Der Bericht wurde auf der Österreichischen Fa-Konferenz 2022 vorgetragen.

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