PEKING (AP–CP) 24.01.2002 – Eine kanadische Anhängerin von Falun Gong wurde am Donnerstag aus China ausgewiesen. Sie war wegen ihres Protestes gegen das Verbot der spirituellen Bewegung auf dem Platz des Himmlischen Friedens verhaftet worden, sagte ein kanadischer Diplomat.

Connie Chipkar, 61 Jahre, aus Mississauga, Ont., wurde mit einem Flug der British Airways nach London zurückgebracht, sagte Charles Reeves, Sprecher der kanadischen Botschaft.

Chipkar, ehemalige Lehrerin aus Welland, Ont. wurde am Mittwoch inhaftiert, nachdem sie auf dem Platz des Himmlischen Friedens gesungen und ihre Hände gehoben hatte. Sie trug eine Schärpe mit der Aufschrift: „Falun Gong“ und „SOS“. Der Protest dauerte nur ein paar Minuten, bevor sie still abgeführt wurde.

Der Platz ist das symbolische politische Herz Chinas und der Ort regelmäßigen Protestes der Falun Gong Unterstützer. Chipkars Sohn, Joel, war einer der 35 westlichen Anhänger der Bewegung, die dort im November protestiert hatten. Er filmte die Gefangennahme von Zenon Dolnycky,23, aus Toronto und der anderen. Auch sie wurden ausgewiesen.

Schon bevor er am Mittwoch von den Behörden kontaktiert wurde, vermutete Joel, dass seine Mutter verhaftet worden war, da sie sich nicht wie vereinbart am Dienstag abend gemeldet hatte. „Es gibt sehr wenige, die es tun und danach weggehen“, sagte er in Kanada.

Er sagte, seine Mutter wäre am Dienstag in China angekommen, mit dem Ziel, der chinesischen Bevölkerung zu sagen, dass ihre Regierung sie anlügt in Bezug auf die spirituelle Bewegung, die überall auf der Welt praktiziert wird. Chipkar wurde über Nacht in ein Pekinger Hotel gebracht, aber nicht verhaftet, sagte Reeves. Er sagte, die chinesischen Behörden beschrieben ihre Ausweisung als „Verkürzung ihres Aufenthaltes“.

Die Polizei hat Tausende chinesischer Anhänger von Falun Gong während Protesten gegen das Verbot auf dem Platz des Himmlischen Friedens eingesperrt, nachdem sie geschlagen und getreten wurden. Falun Gong beschuldigt die chinesischen Behörden der Folterung und Misshandlung der Verhafteten. Es heißt, dass 350 umgebracht wurden, 500 eingesperrt wurden, mehr als 1000 in psychiatrische Kliniken eingewiesen wurden und 20.000 in Arbeitslager gebracht wurden.

Reeves sagte, er wüsste nichts über etwaige Strafe, die Connie Chipkar auferlegt worden wäre. Den Westlichen (Unterstützern), die nach der Demonstration im November ausgewiesen worden waren, wurde ein Einreiseverbot von 5 Jahren auferlegt.

Chipkars Protest fiel auf den ersten Jahrestag des Gruppenselbstmordversuches auf dem Platz des Himmlischen Friedens, den die Regierung Falun Gong anhängen wollte. […] Falun Gong hat diese Version des Ereignisses bestritten, zitieren Beweisstücke aus mehreren Medienabzügen, die darauf schließen lassen, dass die chinesische Regierung diesen Vorfall dazu benutzt hat, Falun Gong zu dämonisieren.

Die chinesischen Behörden haben das Ereignis des 23. Januar diese Woche aufs Neue publiziert, um die Bewegung weiter in Misskredit zu bringen.

Die meisten Proteste gegen das Verbot von Falun Gong kamen von chinesischen Mitgliedern, aber in den letzten Monaten fanden auch vereinzelt Proteste ausländischer Unterstützer statt.

Chipkar war die vierte kanadische Bürgerin, die wegen des Protestes in der chinesischen Hauptstadt verhaftet wurde. Lin Shenli, Kannadier chinesischer Herkunft sollte am Mittwoch aus dem Arbeitslager entlassen werden, in dem er sich seit Mai 2001 befand. Prof. Kulin [Kunlun]Zhang, ebenso kanadischer Staatsbürger chinesischer Herkunft, wurde gefangengenommen und 1996 für drei Jahre in ein Arbeitslager überführt. Er kam vor einem Jahr frei. Joel Chipkar, auch seit drei Jahren Falun Gong Anhänger, sagte, dass seine Mutter 1998 mit Falun Gong begonnen hätte, nach Jahren der Depression infolge des Leukemietodes ihres zweiten Sohnes. „Nachdem sie mit dem Praktizieren von Falun Gong begonnen hatte, sah ich, dass ihr Gesicht aufblühte und sie wurde sehr sehr friedlich und mitfühlend,“ sagte er.