Deutschland: Am 13. August 2005 erfahren viele Menschen in Minden über die Verfolgung von Falun Gong

In der Kreisstadt Minden (83000 Einwohner) wird in nächster Zeit das Verwaltungsgericht über die Klage eines chinesischen Falun Gong Praktizierenden entscheiden; sein Antrag auf Asyl war abgelehnt worden. Wir norddeutschen Praktizierenden hoffen, dass wir mit unserer Wahrheitserklärung viele Menschen erreicht haben und dass dadurch ein gutes Feld für die anstehende Verhandlung geschaffen wurde.

Wenn wir den Tag im Nachhinein noch einmal reflektieren, merken wir, wie viel Klarheit bei den Passanten war, welche Offenheit, welche große Bereitschaft, sich mit dem Thema Verletzung der Menscherechte auseinanderzusetzen. Im Prozess unserer Kultivierung ist es eine große Bereicherung, dass wir so viele Menschen erreichen konnten, und für die Menschen, dass sie ihre Position klären konnten. Im Folgenden haben wir einige Eindrücke gesammelt und aufgeschrieben.

(Zwei Frauen schauen mit entsetzten Blicken auf die von zwei chinesischen Praktizierenden dargestellten Folterszenen. Der einen Frau kommen die Tränen.)

Praktizierende: Ja, das ist wirklich zum Weinen…
Frau: Nein, da muss man laut schreien!!

Es entsteht ein längeres Gespräch, in dem die Frauen von der Situation in chinesischen Arbeitslagern erfahren, wo unsere Mitpraktizierenden schlimmsten Folterungen ausgesetzt sind, weil sie Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht üben. Am Ende sagt dieselbe Frau: Ich halte das nicht aus, ich muss hier weg.

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Ein etwa vierjähriger Junge beginnt mit einer Praktizierenden ein Gespräch über die Folterdarstellung. Alles will er genau wissen: Warum machen die Polizisten das? Er hört genau zu und versteht, dass diese Szene hier eine Darstellung dessen ist, was in China in den Arbeitslagern passiert. Nun interessiert er sich für unsere Lesezeichen mit den schönen Bildern: er will sie alle mitnehmen, aber er hört, dass ja auch noch andere Kinder etwas bekommen sollen. Da nimmt der Kleine den Stapel und beginnt, die Lesezeichen an die Kinder in der Umgebung zu verteilen. Seine Mutter wartet geduldig am Stand mit dem jüngeren Kind im Kinderwagen; als sie aufbrechen will, lehnt unser Kleiner das strikt ab: Er will hier noch lange bleiben. Die Mutter findet eine Lösung; sie geht alleine einkaufen, er darf derweil bei uns bleiben und uns helfen. Das tut er, und er fühlt sich so wohl und stellt immer neue Fragen. Als die Mutter vom Einkaufen zurückkommt, schafft sie es nur mit etwas Überredungskunst, ihn nach Hause mitzubekommen.

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Ein Ehepaar kommt an den Informationsstand; beide hören aufmerksam zu, als wir über die Verfolgung von Falun Gong berichten; der Mann ist polnischer Aussiedler. Er kennt den Kommunismus aus eigener Erfahrung von Polen. Beide unterschreiben auf den Listen, die wir ausgelegt haben: „Stellt Jiang Zemin vor Gericht“ und den Appell der "Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte" an die Weltöffentlichkeit, anlässlich der Olympischen Spiele die Beachtung der Menschenrechte in China einzufordern. Das Paar verlässt den Platz, aber nach einer halben Stunde sind beide wieder da, sie möchten gerne das Buch Falun Gong – Der Weg zur Vollendung kaufen. Nach einer weiteren halben Stunde sehe ich sie zum dritten Mal; diesmal bitten sie um einen Stapel Flyer.

Der Mann: Die Flyer will ich aber nur den Leuten geben, wo es sich lohnt….
Praktizierende: Naja, lohnen tut es sich doch für alle!?
Der Mann: Erzählen will ich das, was ich hier erfahren habe ja auch allen, aber die Flyer gebe ich nur denen, die sie auch wirklich nicht wegwerfen!

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Eine junge Familie kommt an den Stand.

Der Vater: Als ich die Folterszene sah, wollte ich schon vorbeigehen und einfach die Augen zumachen. (Tränen treten ihm in die Augen).
Ich erkläre, dass es mir auch immer wieder so geht; dass ich es aber so wichtig finde, dass die ganze Welt erfährt, was derzeit mit Falun Gong in China geschieht. Die Eltern sagen: Ja, wie sollen wir diese Dinge eigentlich nur unseren Kindern erzählen? Und: Was können wir denn tun?
Es entspinnt sich ein längeres Gespräch, bei dem ich versuche, auch den etwa zehnjährigen Sohn einzubeziehen; alle drei sind sehr aufmerksam und schließlich geben sie auch ihre Unterschriften.
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Mehrere Passanten waren schon mal in China; dort machten sie als Touristen die Erfahrung, dass sie stets bewacht wurden; nur selten gelang es ihnen, einmal spontan mit Chinesen zu sprechen.

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Ein etwa zwölfjähriger Junge kommt mit seiner vielleicht vierjährigen Schwester an der Hand.
Er sagt zu Ihr: Du brauchst keine Angst zu haben, das ist nur nachgestellt, das ist nicht echt! (gemeint sind die von den Praktizierenden dargestellten Folterszenen). Die zeigen das, weil man das nicht machen soll!

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Ein dreijähriges Mädchen steht vor einem Praktizierenden, der gerade die zweite Übung macht und schaut mit großen lächelnden Augen zu; die Mutter lässt dem Kind Zeit, das will seine Augen gar nicht abwenden. Da zieht der Praktizierende ein Lesezeichen aus seiner Tasche und gibt es dem Kind, das sich freut. Die Mutter bekommt von der anderen Seite einen Flyer gereicht.
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Ein Passant sagt ganz erfreut, als ihm ein Flyer gegeben wird: Ach, da wollte ich schon immer mal mehr drüber wissen.

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