Wenige Tage vor dem Besuch von US-Präsident George W. Bush in Peking haben die chinesischen Behörden 46 westliche Anhänger der verbotenen Falun-Gong-Bewegung festgenommen. Unter ihnen waren auch sieben Deutsche und vier Briten, wie eine Sprecherin der Bewegung in New York mitteilte. Die Falun-Gong-Anhänger hatten versucht, auf dem Platz des Himmlischen Friedens Spruchbänder zu entrollen. Wie ein AFP-Reporter berichtete, wurden einige von ihnen bei der Festnahme misshandelt. Die Sicherheitskräfte nahmen 25 Männer und Frauen auf dem weitläufigen Platz des Himmlischen Friedens in Gewahrsam. Bereits in der Nacht zum Donnerstag waren 21 Falun-Gong-Anhänger in ihren Hotels festgenommen worden, darunter auch die sieben Deutschen. Hunderte von Polizisten in Uniform und Zivil waren im Einsatz. Auf dem Platz des Himmlischen Friedens warfen sie die Demonstranten zu Boden und zerrten sie in Polizeitransporter. Auch sieben Journalisten wurden vorübergehend festgenommen, unter ihnen der AFP-Reporter. Er berichtete, dass ein Polizist eine Frau mit dem Gesicht auf den Sitz eines Transporters drückte und sein Knie in ihren Rücken stieß. Als eine etwa 20-jährige Falun-Gong-Anhängerin ein Fenster habe öffnen wollen, sei sie von demselben Polizisten ins Gesicht geschlagen worden. Ein Sprecher des Auswärtigen Amts sagte, dass die deutsche Botschaft in Peking versuche, Kontakt zu den Festgenommenen aufzunehmen. Genauere Informationen über die Polizeiaktion lägen jedoch noch nicht vor. Nach Informationen der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) in Frankfurt stammen die Deutschen aus Baden-Württemberg und Bayern. Im November vergangenen Jahres waren schon einmal deutsche Falun-Gong-Anhänger in China festgenommen und kurz darauf abgeschoben worden. In Deutschland gibt es nach Angaben der IGFM rund tausend praktizierende Falun-Gong-Anhänger. Die Falun-Gong-Bewegung, die nach eigenen Angaben in China 70 Millionen Anhänger hat, ist seit Juli 1999 wegen angeblicher Umsturzpläne verboten. Seither wurden nach Angaben von Falun Gong Zehntausende ihrer Anhänger festgenommen. Menschenrechtsorganisationen zufolge starben bisher rund 300 Anhänger in Haft. (…) Nach eigenen Angaben verfolgt sie keine politischen Ziele.