PRESSEFREIHEIT – Reporter ohne Grenzen (RSF) rufen Präsident Bush zur Intervention auf – nach dem Arrest 7 ausländischer Journalisten in China

14. Februar 2002

CHINA

Reporter ohne Grenzen (RSF) bitten US Präsident George W. Bush, während seines baldigen Chinabesuchs mit dem chinesischen Präsident Jiang Zemin zu intervenieren, um ein Ende der Belästigungen ausländischer Journalisten beim Berichten über Demonstrationen der verbotenen spirituellen Bewegung Falun Gong zu erreichen. Sieben ausländische Reporter wurden auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking am 14. Februar verhaftet während sie den Protest der Mitglieder der Bewegung vor Ort dokumentierten.

„Das ist ein Beispiel für die extrem schwierigen Arbeitsbedingungen ausländischer Journalisten in China, die täglichen Einschüchterungen, Verhaftungen und Überwachung ausgesetzt sind,“ sagte RSF Secretary-general Robert Ménard in einem Brief an Bush.

Die Organisation für die Pressefreiheit bat Bush, die chinesischen Behörden darauf zu drängen, das Recht auf Information ausländischer Journalisten, die in China arbeiten, zu respektieren. „Wir denken, es ist von größter Wichtigkeit, sich gegen die Gewalt gegenüber den professionellen Journalisten auszusprechen, hauptsächlich den amerikanischen, die eine friedliche Demonstration von Mitgliedern einer spirituellen Bewegung aufzeichneten, die von den Beamten harsch behandelt wurden,“ sagte Ménard.

RSF erfuhr, dass die Polizei am 14. Februar mindestens sieben Reporter über 2 Stunden in Peking festgehalten hat, sie eingeschüchtert und deren Ausrüstung konfisziert hat. Als sie einen Prostest von ungefähr 40 Falun Gong Mitgliedern auf dem Platz des Himmlischen Friedens dokumentierten, wurden zwei Reporter der Associated Press (AP), zwei von Reuters, ein Photograf der Agence France Presse (AFP) und ein BBC Journalist verhaftet und zur Polizeistation in der Nähe des Platzes gebracht. Einige der Journalisten waren Zeugen der Gewaltanwendung der Polizei gegenüber den Protestierenden. AFP sagte, dass ein Polizist eine Frau mehrere Minuten mit dem Gesicht gegen einen Stuhl gepresst hielt. Ein Journalist der Australian Broadcasting Corporation, der sich nicht beruflich auf dem Platz befand, wurde auch mit verhaftet. Beamte des öffentlichen Sicherheitsministerium forderten Kamera, Film und Videobänder von den Journalisten. Während ihrer Haft wurden sie mehrmals von einem Polizisten eingeschüchtert und durften sich nicht miteinander unterhalten.

Präsident Bush wird am 21. Februar zu einem offiziellen Besuch erwartet, bei dem er Präsident Jiang Zemin treffen wird und eine Fernsehübertragung zu den chinesischen Bürgern erfolgt.

Seit Falun Gong im Juli 1999 verboten wurde, haben die chinesischen Autoritäten ausländische Journalisten daran gehindert, über die Bewegung zu berichten. Ausländischen Photografen und Kameraleuten wurde verboten, auf dem Platz oder in der Nähe des Platzes zu arbeiten, wo Hunderte von Falun Gong Mitgliedern über die letzten Jahre demonstriert haben. RSF vermutet, dass wenigstens 50 ausländische Journalisten seit Juli 1999 verhaftet worden sind. Einige davon wurden von der Polizei geschlagen. Mehrere Falun Gong Mitglieder wurden eingesperrt, weil sie mit ausländischen Journalisten geredet hatten. Einer davon, Zhiang Xueling, zitiert in Berichten des Peking Korrespondenten des ‚Wall Street Journal‘, Ian Johnson, wurde am 24. April 2001 gefangengenommen und ein paar Wochen später zu drei Jahren Arbeitslager verurteilt.

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Englische Version unter: http://clearharmony.net/articles/3137.html
Übersetzt am: 18.02.02
Original vom: 17.02.02

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