Deutschland: Wie ich Falun Gong in meinem Heimatort vorstellte

Ich wohne in Sontheim, einem Dorf mit etwa 5000 Einwohnern, in der Nähe von Ulm. Seit ungefähr einem Jahr üben meine Schwester und ich gemeinsam jeden Sonntag auf dem Sontheimer Sportplatz. Zuerst habe ich in allen Läden Plakate aufgehängt mit den Übungszeiten. Außerdem habe ich meine Freundinnen eingeladen, doch einmal mitzuüben. Dann habe ich begonnen, in den Läden unsere Dafa-Zeitung auszulegen und Unterschriften zu sammeln. Da trotzdem niemand zum Üben kam, wollten wir eine Infoveranstaltung im Freien machen. Leider hat es am dem Tag geregnet. Ich war ein bisschen traurig, aber als dann ein paar Tage später ein wunderschöner Artikel über Falun Gong in der Zeitung stand, begriff ich erst, dass sich die ganze Mühe doch gelohnt hatte. Den Artikel hatte mein früherer Schullehrer, der auch für diese Zeitung arbeitet, geschrieben. Ich war fasziniert, wie schön er über Kultivierung, Umwandlung der De-Substanz und viele andere Dinge berichtete, obwohl er kein Praktizierender war und an diesem Tag wohl zum ersten Mal mit Falun Gong in Berührung gekommen war. Viele Leute sprachen mich nach diesem Artikel auf Falun Gong an. Ich war wirklich überrascht.

In unserer Welt ist es eigentlich bis jetzt immer so gewesen, dass sich die großen Veränderungen in den Städten vollzogen. Die Leute in den Dörfern waren immer irgendwie abgeschnitten. Seit Falun Gong in China verfolgt wird, hatte ich immer den Gedanken, so viele Menschen wie möglich zu informieren und immer möglichst große Effekte zu erzielen. In meinem kleinen Dorf haben die Leute doch nicht so viel Einfluss. Diesen Gedanken fand ich aber nicht aufrichtig. Auch die Menschen in meinem Dorf sollen von der Verfolgung erfahren. Also ging ich zu den Pfarrern und erzählte ihnen von Falun Gong. Mein früherer Lehrer und Rektor der Schule schlug mir vor, einen Vortrag an der Schule zu halten. Ich bin ihm wirklich sehr dankbar dafür.

Diese Woche war es dann so weit. Es kamen genau 8 Leute. Zusammen mit uns Praktizierenden waren wir dann 12 Personen. Zuerst war ich ein wenig enttäuscht, aber im Nachhinein stellte es sich heraus, dass sich alle sehr wohlgefühlt hatten in dieser offenen und harmonischen Runde. Nachdem wir den Film „Der Weg zum Ursprung“ gezeigt hatten und ich kurz erzählt hatte, wie ich zu Falun Gong gekommen bin, teilte ich den Besuchern das aus meiner Sicht wichtigste Anliegen mit: Die Verfolgung und der neueste Befehl Jiangs: auf Praktizierende zu schießen.

Nach einiger zeit diskutierten wir dann in der Gruppe. Es kamen alle zu Wort, ohne dass einer hätte moderieren müssen. Es waren die unterschiedlichsten Menschen und jeder konnte seine Meinung vertreten. Ich glaube, an diesem Abend konnten wir alle eine Menge lernen.

Eine Besucherin fragte, wie denn das Leben eines Kultivierenden aussehe. Ich antwortete: „Eigentlich genau gleich, wie das anderer Menschen auch. Ich habe eine Familie, habe Kinder, arbeite. Nur mit dem Unterschied, dass ich bei allem, was ich tagtäglich tue, weiß, dass ich mich kultivieren will, dass ich die Dinge mit Zhen Shan Ren (Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht) messen soll.

Wir sprachen darüber, was Kultivierung eigentlich bedeutet und jeder konnte von eigenen Situationen berichten, bei denen er nicht richtig gehandelt hatte, oder nicht gewusst hatte, wie zu handeln ist. Für jeden waren Zhen Shan Ren hohe Werte, die Gültigkeit haben, nur oft schwer oder nicht zu realisieren sind. Wir Praktizierende machten aber Mut, und ließen die anderen wissen, dass man das wirklich realisieren könne. Ich sagte auch, dass ich vor drei Jahren noch nicht in der Lage gewesen wäre, mich so zu verhalten, wie jetzt und dass man sich ständig verbessern könne. Die Teilnehmer wollten natürlich auch so leben, fanden es aber sehr schwer. Wir erklärten ihnen dann, dass wir ständig das Hauptwerk von Lehrer Li „Zhuan Falun“ lesen würden und uns so immer mit aufrichtigen Dingen füllen würden. Wer sich dagegen immer nur mit schlechten Dingen wie Gewalt füllt, denkt auch nur an Gewalt.

Es tauchten immer mehr Fragen auf und die Diskussion wurde immer lebhafter, bis wir endlich die fünf Übungen vorstellten. Alle übten fleißig mit und bewunderten uns, wie geschmeidig und anmutig wir die Übungen machten. Die fünfte Übung rief am meisten Bewunderung hervor. Eine Besucherin sagte zu mir, sie hätte wirklich sehen können, wie ich mich tief in die Meditation versenkt hätte. Sie bewunderten uns sehr und konnten es gar nicht glauben, selbst auch so weit zu kommen, dass sie so ruhig dasitzen können, dazu noch im Doppellotussitz. Ich erklärte dann, dass es gar nicht so einfach ist, seine Gedanken beiseite zu schieben.

Danach unterhielten wir uns weiter bis in die Nacht hinein. Wir erklärten, dass die Übungen nicht das wesentliche, sondern eine Ergänzung wären und man nie allein durch Übungen große Veränderungen erfahren würde. Eine Besucherin stellte dann aber am Schluss befreit fest, dass das wohl auch der Grund gewesen wäre, dass sie wieder mit Yoga aufgehört hätte. Sie hatte einfach das Gefühl, dass die Übungen sie nicht weiterbringen könnten. Alles in allem, war es ein sehr harmonisches und offenes Gespräch und ich glaube es hat sich gelohnt, das Fa in meinem Dorf zu verbreiten.

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