Schwierige Pässe überwinden

In meiner Kultivierung bin ich an einem Punkt angekommen, an dem ich mich zum ersten Mal richtig überfordert fühle. Es ist nicht so enorm, dass ich am liebsten alles stehen und liegen lassen möchte, jedoch befinde ich mich ständig in einem Grenzbereich. Ich hielt mich immer für sehr belastbar, aber jetzt ist es wirklich so wie der Meister sagt, dass ich meine Xinxing erhöhen muss. Die Konflikte spitzen sich zu. Ich werde mit Situationen, Menschen, Dafa-Arbeit usw. konfrontiert, die mich dazu bringen, mich zu verändern. Denn in meinem jetzigen Zustand bin ich überhaupt nicht fähig, dies richtig zu behandeln.

Ich versuche, jeden Tag mindestens eine Lektion im „Zhuan Falun“ zu lesen, sende zu den vier festgelegten Zeiten die aufrichtigen Gedanken aus (wenn ich gar zu müde bin, versäume ich manchmal 6:00 Uhr) und praktiziere die Übungen. Aus zeitlichen Gründen oder aus Bequemlichkeit, bin ich manchmal mit den Übungen etwas in Verzug. Ich erkläre den Menschen auf verschiedene Weise die wahren Umstände über die Verfolgung. Ich schaue sehr häufig nach innen und dies tat ich schon vor meiner Kultivierung. Bevor ich mit dem Praktizieren von Dafa anfing, war ich ziemlich eigenbrötlerisch und nur selten in Gesellschaft. Der Grund dafür war, dass mir viele Dinge in der Welt und viele Verhaltensweisen und Meinungen der Menschen missfielen. Jedoch wollte ich, zum Teil aus Desinteresse, nicht gegen irgendetwas angehen, sondern eben nur nicht damit in Berührung kommen.

Nun empfinde ich in meiner Kultivierung gerade diesen Punkt (dass ich mit nichts und niemandem in Berührung kommen will) als meinen schwierigsten Pass, den ich noch nicht durchbrechen konnte. Ein Kultivierender soll selbstlos sein und immer zuerst an andere denken. Wenn meine menschlichen Anschauungen berührt werden und ich mich sehr unwohl fühle, merke ich, dass ich nach Methoden und Wegen suche, um mich selbst „zu schützen“. Kürzlich fragte mich eine Praktizierende, ob ich ihr bei einer konkreten, regelmäßigen Dafa-Arbeit helfen könnte, da sie weniger Zeit dafür hätte. Ich hatte eine solche Anschauung gebildet, dass ich aufgrund meines Kultivierungszustandes für diese Arbeit nicht „geeignet“ sei. Ich wollte diese Arbeit nicht machen und lehnte ab. In Wirklichkeit sind dies doch alles Gelegenheiten für die Überwindung unserer Pässe. Warum hatte ich sie denn nicht gut genutzt und mich erhöht? Außerdem wurde hier jemand gebraucht und ich wusste, dass jene Praktizierende durch mein Verhalten mehr Belastung haben würde; trotzdem entschied ich mich für meinen eigenen Vorteil.

Ein anderes Beispiel: Wenn ich auf Veranstaltungen, Informationsständen oder beim Verteilen von „Die Neue Epoche“ merke, dass dieser Eigensinn, egoistisch zu sein und nicht an andere denken zu wollen, stärker ist als sonst, dann fällt mir alles sehr schwer und ich kann den Menschen nicht aufrichtig gegenübertreten. Die Wirkung meiner Fa- Bestätigung ist dementsprechend schlecht. Auch wenn ich unmittelbar davor das Fa gelernt bzw. die aufrichtigen Gedanken ausgesendet habe und dann eine Situation oder ein Mensch auftaucht, die meine Anschauungen berühren, dann kann ich mich trotzdem nicht korrigieren und dem Fa ein weiteres Stück angleichen. Ich weiß währenddessen sogar, dass mein Verhalten sehr schlecht ist. Genau in solch kritischen Augenblicken sollen wir, nach meinem Verständnis, unsere Xinxing erhöhen. Wir sollen uns einmal mehr anstrengen und nicht so lange am gleichen Ort verweilen, da man sonst nicht weiterkommt und vielleicht schon wieder rückwärts geht. Ich merke, dass mir immer wieder die gleichen Schwierigkeiten begegnen, weil ich sie eben noch nicht überwinden und den Maßstab nicht erreichen konnte. Dadurch werden wohl auch Verluste in einem größeren Rahmen verursacht.

Wir haben zurzeit in Hamburg großartige (zusätzliche) Chancen, sehr viele Menschen über Dafa, die Verfolgung, den Organraub und die üble KPC zu informieren. Jeder erhält die Gelegenheit, Stellungnahme zu beziehen. Wir müssen aber die Chancen, die sich uns in dieser Zeit bieten, auch wahrnehmen. Es ist ja nicht so, dass die Menschen bei uns anklingeln und um Informationen bitten. Wir müssen schon hingehen und selbst etwas tun. Das ist nämlich unsere Aufgabe als Dafa-Jünger, dazu werden wir gebraucht.

Ich traf heute auf der Reesendammbrücke, im Rahmen einer unserer Dafa-Aktivitäten im Vorfeld zur „China Time“, bei der wir die Übungen gezeigt und Flyer verteilt haben, einen älteren ausländischen Herrn. Mit ihm hatte ich schon einmal im letzten Winter an einem Informationsstand gesprochen. Er erinnerte sich wohl nicht an mich, aber er musste gut über Dafa Bescheid wissen. Jedenfalls hatte ich ihn schon damals nicht erreichen können, er war provokant und beleidigend gewesen und hatte das Gespräch in eine bestimmte Richtungen gelenkt. Damals im Winter war ich im Herzen nicht ruhig gewesen, sondern sehr aufgebracht und ich hatte mit ihm argumentiert, auch um mich auf der Ebene der gewöhnlichen Menschen zu rechtfertigen. Heute sprach ich wieder mit diesem Menschen und sein Verhalten war noch dasselbe. Er verstand die eigentlich unfassbaren Dinge, die in China vorgehen, nutzte aber unser Gespräch erneut als Plattform, um seinen eigenen Unmut zu artikulieren. Diesmal ging ich nicht darauf ein; ich war ruhig und auch nicht „böse“ auf ihn. Ich konnte es einfach loslassen. Auf diesen Erfolg war ich gleich ein bisschen frohsinnig. Dieses Ereignis zeigte mir die Veränderungen, die wir durch wirkliche Kultivierung erreichen können. In Bezug auf „schwierige Menschen“, denen wir bei unserer Wahrheitserklärung vielleicht begegnen, möchte ich gerne den Meister zitieren:

„Die Dafa-Jünger kultivieren „Zhen Shan Ren“, deshalb sind sie barmherzig gegenüber allen Wesen. Es kann nicht sein, dass ihr nur barmherzig zu denjenigen seid, die es lesen und unbarmherzig zu denjenigen seid, die es nicht lesen. (lacht) Wenn man Menschen erretten will, soll man auch Geduld haben. Und dann ist das erst die Barmherzigkeit der Dafa-Jünger.“ („Fa-Erklärung und Fa-Erläuterung auf der Fa-Konferenz im Großraum New York“ vom 20.04.2003)

Natürlich fragte ich mich oft, warum manche Eigensinne derart hartnäckig sind. Warum sie sich nach so vielen Anläufen immer noch nicht beseitigen lassen, obwohl wir sie schon klar erkannt haben. Mitpraktizierende haben mich dann auf den Zusammenhang mit der Abtrennung unserer kultivierten Seite hingewiesen. Der Meister sagt:

„Obwohl es sich um die Dafa-Jünger handelt, die schon so einen weiten Weg hinter sich gelassen und sich bis heute kultiviert haben, sind das immer noch Menschen, die sich kultivieren. Der gute Teil ist bereits eine Gottheit und abgetrennt worden, deshalb können sich immer noch menschliche Gesinnungen zeigen. Es gibt sogar Lernende, die sagen: „Meister, ich habe mich schon so lange kultiviert, wieso habe ich immer noch so starke schlechte Gedanken, die sich auch nicht verdrängen lassen?“ Ja, solange du dich nicht fertig kultiviert hast, befindest du dich in der Verschmutzung. Solange du dich nicht fertig kultiviert hast und deine alten Faktoren noch nicht völlig beseitigt sind, werden sie sich zeigen. Erst wenn sie alle weg sind, dann gibt es kein Problem mehr.“ („Fa- Erklärung auf der Fa- Konferenz in der Hauptstadt der USA (Änderung am 08. August 2006)“ vom 22.07.2006)

Das heißt, dass unsere noch nicht kultivierte Seite ständig an der Oberfläche erscheint und wir gar nicht „kultiviert“ erscheinen. Auf jeden Fall ist es wichtig, niemals nachzulassen, das habe ich mehrmals erfahren. Sobald man ein wenig nachlässt und weniger streng mit sich selbst ist, vermehren sich die Schwierigkeiten. Beim Schreiben dieses Berichtes ist mir Folgendes in den Sinn gekommen: Ich sprach anfangs davon, dass ich mich überfordert fühlen würde. Vielleicht ist es so, dass, wenn ich mit der Fa- Berichtigung nicht Schritt halte, das heißt, wenn ich die persönliche Kultivierung und die konkrete Dafa- Arbeit, die ich erledigen soll, nicht schaffe oder nicht gut mache, dann entspreche ich als Dafa -Jünger nicht den Anforderungen vom Fa. Und ich werde mich aufgrund der Schwierigkeiten und Störungen, die durch diesen Zustand verursacht werden, zwangsläufig überfordert oder unter Druck gesetzt fühlen. Denn die Ansprüche der Fa- Berichtigung werden sich kaum meinem Kultivierungszustand anpassen. Im Gegenteil. Eine chinesische Praktizierende sagte bei einem kurzen Austausch zu mir: „Wenn wir uns nicht dem Fa angleichen, sind wir gewöhnliche Menschen.“ Als ich das gehört hatte, dachte ich, dass die Kultivierung eigentlich nicht schwierig und sehr deutlich ist.

Ich habe nur ein paar meiner Gedanken nach meinem jetzigen Verständnis aufgeschrieben, sie sind wohl noch etwas ungeordnet. Wenn ich aber meinen jetzigen Zustand mit dem Anfang meiner Kultivierung vergleiche, ist schon vieles sehr klar geworden.

Über Rückmeldungen und Hinweise von Mitpraktizierenden würde ich mich freuen. Danke.

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