Vor kurzem fing ein neuer Kollege in unserer Firma an, zu arbeiten. Er ist sehr intelligent und begreift rasch und so war ich sehr froh darüber, dass er bei uns ist. Doch schon bald entdeckte ich seine Mängel. Er zieht es vor, das zu tun, was ihm Spaß macht und er meidet oder schiebt Aufgaben, die er nicht tun mag, hinaus. Wenn er das so macht, muss ich mehr Aufgaben übernehmen. Ich ging zu unserem Vorgesetzten, um mich darüber zu beklagen, doch ich wollte nicht bei unserem Chef über ihn berichten.

Jedes Mal, wenn ich mich beklagt hatte, bereute ich dies anschließend. Ich bin ein Falun Gong-Praktizierender und sollte meinen Mund kultivieren und nicht jammern. An einem Tag, fragte ich mich selbst, nachdem ich mich wieder beklagt hatte, warum ich das Gefühl hatte, dass dies so unfair war. Der Meister lehrte uns:

"Bei allen Dingen, auf die du stößt, ist eben zu sehen, ob du dich als Kultivierenden betrachten und bei dir selbst suchen kannst, was du falsch gemacht hast und was du nicht richtig gemacht hast, also ob du dich als Kultivierenden betrachten kannst. Merkt euch alle diesen Satz von mir:
Wenn du dich wirklich als Kultivierenden betrachten kannst und wenn du auf irgendetwas oder irgendwelche Probleme stößt, die dir ans Herz gehen, ganz gleich, ob du von der Oberfläche her gesehen Recht hast oder
nicht, du sollst die Ursachen bei dir selbst suchen: Habe ich bei diesem Problem irgendein falsches Motiv gehabt, welches nur sehr schwer aufzuspüren war?" (Vortrag auf der Ersten Konferenz in Nordamerika)

Ich bemühte mich sehr, diese unrichtige Denkweise auszuschließen und suchte in meinem Inneren und versuchte die Probleme bezüglich meines Charakters zu entdecken. Zu meinem Erschrecken fand ich heraus, dass ich es war, der sich gerne Aufgaben herauspickte und auswählte. Ich wollte gerne jene Aufgaben erledigen, die wichtig zu sein schienen und eine Menge Denkarbeit erforderten. Und ich mochte jene Aufgaben nicht, welche scheinbar einfach und technisch waren.
Daher, wenn mein Kollege, genauso wie ich, herauspickte und auswählte und mein Wohlbefinden beeinträchtigte, hatte ich das Gefühl, dies sei wirklich unfair.

Der Meister lehrte uns im Zhuan Falun, Lektion 4:

„Einmal ging der Leiter einer Betreuungsstelle einer Stadt in eine Fabrik, um zu sehen, wie sich die dortigen Falun Dafa-Lernenden kultiviert hatten. Er wurde vom Direktor der Fabrik persönlich empfangen: Nachdem diese Mitarbeiter euren Falun Dafa gelernt haben, kommen sie früh und gehen spät, sie arbeiten gewissenhaft und fleißig; wenn die Leitung die Arbeit an sie verteilt, sind sie gar nicht wählerisch, sie kämpfen auch nicht mehr um eigene Vorteile.“

Ich erkannte, dass das Nicht-Herauspicken und Nicht-Auswählen am Arbeitsplatz, die grundlegende Voraussetzung für einen Falun Dafa-Praktizierenden ist. Nachdem ich dies begriffen hatte, war ich eher bereit, die Arbeit zu übernehmen, um die sich mein Kollege nicht kümmern wollte. Und dann lösten sich meine unausgeglichenen Gefühle in Luft auf. Tief in meinem Herzen dankte ich meinem Kollegen, dass er mir half, diese einfache Wahrheit zu verstehen.

Ich hatte die gleiche Geisteshaltung, wenn ich bei der Fa-Berichtigung mitarbeitete. Wenn ich erkannte, dass andere Praktizierende etwas machten, von dem ich dachte, es sei eine außergewöhnliche Aufgabe, war ich innerlich nicht ausgeglichen. Ich wünschte mir, ich wäre derjenige, der diese Aufgaben erledigt. Ich hatte das Gefühl, alles was ich tat, seien triviale Dinge, wie z. B. die Lösung eines Computerproblems und Hilfsprogramme einzurichten, um die Wahrheit zu erklären. Dies schien trivial zu sein, doch was von Bedeutung ist, sind unser Verständnis und unsere aufrichtigen Gedanken, nicht die Technologie. Wenn ich bei der Erledigung dessen, was ich tun soll, kein reines Herz habe und mich stattdessen nur durchwurschtle, kann man sich die Ergebnisse vorstellen.

Ich habe diesen Artikel niedergeschrieben, um mir meine Mängel bewusster zu machen. Ich wünsche mir sehr, bei der Ausführung der Aufgaben zur Wahrheitserklärung, ein reines Herz zu haben.