Provinz Hunan: Mutter zu Tode gefoltert, Vater befindet sich in Haft – Brief einer 9-Jährigen an die Gefängniswärter des Duyun Gefängnisses

Ich bin erst neun Jahre alt. Ich bin ein Waisenkind und niemand kümmert sich um mich. Weil meine Mutter eine Falun Gong-Praktizierende war, wurde sie im Jahre 2001 von Polizisten des Büro 610 und der Nationalen Sicherheitsgruppe zu Tode gefoltert. Noch bevor ich sie kennen lernen durfte, starb sie. Zurzeit ist auch mein Vater Xiao Sixian in ihrem Gefängnis eingesperrt. Mein Vater hat nichts Falsches gemacht. Alle sind der Meinung, dass er ein guter Mensch ist. Bitte foltern sie ihn nicht mehr.

Mein Lehrer hat mir gesagt, dass ein Gefängnis für Verbrecher gebaut worden ist. Mein Vater hat sich nie ungesetzlich verhalten, außerdem war er auch noch ein sehr guter Lehrer. Warum ist er eingesperrt? Hat mich mein Lehrer angelogen? Oder seid ihr die Lügner?

Die Tochter von Xiao Sixian, Xiao Xixi

10. Mai 2009

Hintergrund

Der Falun Gong-Praktizierende Xiao Sixian war ein hervorragender Lehrer in der Shiqiao Junior High School des Bezirkes Jiahe, Provinz Hunan. Er wurde dreimal von Beamten des Büro 610 und der Nationalen Sicherheitsgruppe des Bezirkes Jiahe ohne gesetzliche Grundlage unrechtmäßig festgenommen und in das Xinkaipu Arbeitslager in der Provinz Hunan gebracht. Dort wurde er gefoltert. In der ersten Hälfte des Jahres 2006, nachdem er aus dem Arbeitslager entlassen wurde, verlor er auch seine Anstellung in der Schule, weil er nicht bereit war, eine so genannte „Garantieerklärung“ zu schreiben. Als Folge davon verlor er seine Arbeit.

Die Mutter von Xiao Xixi, Luo Qiaohong, arbeitete im Bezirk Jiahe als Lehrerin. Im Jahre 1998 fing sie an Falun Gong zu praktizieren. Nachdem sie im Jahre 2001 nach Peking ging, um für die Gerechtigkeit für Falun Gong zu appellieren, wurde sie zusammen mit Wang Shuiqing in ihrer Wohnung von Polizisten des Büros 610 verhaftet. In der Zeit ihres Gefängnisaufenthaltes waren nur ihre Schwiegermutter und ihre 2-jährige Tochter zu Hause. Die Agenten der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) demütigten sie und sperrten sie monatelang illegal in ein Gefängnis, welches sich außerhalb ihrer Heimatstadt befand, ein. Am 5. Dezember 2001 wurde Luo Qiaohong zu Tode gefoltert. Sie war erst 28 Jahre alt.

Der Ehemann von Lou Qiaohong, Xiao Sixian, lehnte es ab, mit dem Nationalen Sicherheitsbüro zu kooperieren und weigerte sich, mit seiner Unterschrift ein Einverständnis zu geben, dass seine Frau auf Grund von Komplikationen während eines Epilepsieanfalles gestorben wäre. Deswegen wurde er mehr als neun Monate in die Haftanstalt Jiahe eingesperrt. 2007 heiratete er im Bezirk Xishui, Provinz Guizhou Frau Wu Shengying aus Hongkong.

Vor den Olympischen Spielen 2008 verstärkte die Polizei die Verfolgung von Falun Gong-Praktizierenden. Am 12. Juli 2008 wurden Xiao Sixian und Wu Shengying von Beamten der Polizeistation des Dorfes Erlang verhaftet und in das Xishui Gefängnis gebracht. Weil Wu Shengying schwanger war, wurde sie am 17. Juli nach fünf Tagen Gefängnisaufenthalt wieder freigelassen. Xiao Sixian wurde zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Zurzeit befindet er sich im Duyun Gefängnis der Provinz Guizhou.

Alle Artikel, Grafiken und Inhalte, die auf Yuanming.de veröffentlicht werden, sind urheberrechtlich geschützt. Deren nicht-kommerzielle Verwendung ist erlaubt, wenn auf den Titel sowie den Link zum Originalartikel verwiesen wird.

Das Neueste

Archiv