Die Umlaufbahn (Der Orbit) des Lebens

Schon als ich noch sehr jung war, hielten mich meine Eltern immer dazu an, ein guter Mensch zu sein. Deswegen war ich in der Schule glücklich, wenn ich etwas tun konnte, um Menschen zu helfen – ganz gleich ob es etwas Großes oder Kleines war. Damals wollte ich gut sein. Solange mich jemand guter Junge nannte, war ich glücklich und tat alles, was man mich zu tun bat.

Im ersten Jahr auf der Mittelschule, bat uns die Schule auf der nahegelegenen Farm Gras für die Kühe zu mähen. Unser Lehrer sagte zu uns, jeder der mehr Gras mäht, würde zur Belohnung ein Stück Kuchen bekommen. Damals war Kuchen in der Stadt, in der ich lebte, sehr selten. Um ein Stück Kuchen zu bekommen, arbeiteten alle Schüler auf dem Feld sehr intensiv. Als ich mein Gras zum Wiegen brachte, war die Person, die das Gewicht ermittelte, überrascht und sagte: „Junger Mann, wie hast du es geschafft, soviel Gras zu mähen. Andere haben 30 bis 40 Jin (15 – 20 kg), du aber hast über 80 Jin (40 kg). Geh schnell in den Speisesaal und hol dir ein Stück Kuchen!“

Ich ging in den Speisesaal und sah dort meinen Lehrer und die Klassenkameraden, die alle Kuchen hatten. Der Lehrer fragte mich, wie viel Gras ich gemäht hätte und ich sagte, über 80 Jin. Der Lehrer glaubte mir das nicht und ging, um die Person, die das Gewicht feststellte, zu fragen. Diese bestätigte, dass ich mehr Gras gemäht hatte, als die anderen Schüler. Dann sagte der Lehrer: „Warum hast du solange Zeit mit dem Grasmähen zugebracht? Nun ist es zu spät, es ist kein Kuchen mehr übrig. Du wirst bis zum nächsten Mal warten müssen.“ Mit diesen Worten ging der Lehrer weg.

Dies war das erste Mal, dass ich darüber nachdachte, was wirklich gut ist – warum erhielt ich nichts, obwohl ich es so gut gemacht hatte? Fragte ich mich. – Von da an schien das Schicksal mich zu tricksen. Auch wenn ich sehr hart arbeitete, erhielt ich weder Lob noch Anerkennung. Es gab immer etwas, was dazwischen kam; Dinge gerieten außer Kontrolle und ich wurde gerügt, für das, was passierte.

Damals erkannte ich instinktiv, dass es Gründe hinter der Kritik und der Unzufriedenheit gab, doch ich wusste nicht genau, was es war. Um die Antwort darauf zu finden, stand ich manchmal nachts auf und setzte mich still an einen Platz, an dem andere mich nicht stören konnten. Ich genoss die Ruhe und Harmonie. Manchmal hatte ich das Gefühl, mein Körper würde in einer Umlaufbahn reisen und ich konnte die anderen Menschen, die in ihren eigenen Umlaufbahnen reisten, fühlen. Doch ich wusste nicht, was das alles bedeutet. Manchmal fühlte ich mich in meiner Umlaufbahn unbehaglich, weil ich hoffte und auf eine Zeit wartete, in der die Umlaufbahn völlig stabil und wahr sein würde.

Erst als ich Falun Dafa praktizierte, wurden alle meine Fragen beantwortet. Obwohl es so schien, als ob ich in der Vergangenheit gute Dinge getan hätte, tat ich diese lediglich, um Lob von anderen Menschen zu bekommen. Als ich Falun Dafa praktizierte, verstand ich jedoch allmählich, dass wahre Barmherzigkeit selbstlos ist und nicht etwas, was man durch Trachten erreichen kann.

Deswegen änderte ich meine früheren Anschauungen. Dann hörte das Schicksal plötzlich auf, mich auszutricksen und alles kehrte auf seinen eigenen Orbit zurück und wurde harmonisch. Während der Meditation im Doppellotus spürte ich ganz deutlich, dass die Energie, welche die Harmonie auslöste, von Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit, Nachsicht (der Natur des Universums) kam.

In unserem Leben treffen wir manchmal auf Astrologen, welche die Wirkungen von Himmelskörpern auf das menschliche Leben studieren. Nun, es scheint so, dass jeder von uns – zumindest jeder auf der Erde – seine eigene Umlaufbahn hat, seinen Orbit des Lebens.

Während meiner Kultivierung verstand ich allmählich mehr über den Orbit. Wenn ich nach innen schauen kann, läuft mein Orbit sanfter mit den Umlaufbahnen der anderen, was mehr Energie zur Folge hat. Ich erkannte, dass diese Energie auch vielen Wesen nutzt. Wahre Barmherzigkeit, die selbstlos ist, löst menschliche Anschauungen auf. Es ist ein Gefühl von Zufriedenheit und ein Gefühl von Heimat, das nur von Kultivierung herrührt.

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