Südamerika: Forum der „Ärzte gegen Organraub“ in Montevideo, Uruguay: Ethik der KPCh wird überprüft

Nach zwei erfolgreichen Foren in Philadelphia (USA) und Glasgow (UK) veranstaltete die gemeinnützige Organisation „Ärzte gegen erzwungene Organentnahme” (DAFOH) am 13. Oktober 2011 ein weiteres Forum in Uruguay. Das Forum mit dem Titel „Transplantationsmedizin am Scheideweg“ veröffentlichte in erster Linie Ergebnisse über den Organraub an lebenden Gefangenen des Gewissens durch die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) mit der Hauptzielgruppe Falun Gong-Praktizierende.

DAFOH lud als Gastredner den ehemaligen kanadischen Staatssekretär für den asiatisch-pazifischen Raum und Autor des Buches „Blutige Ernte“, David Kilgour, sowie den argentinischen Menschenrechtsanwalt Alejandro Cowes ein.

Das Forum fand statt während der Generalversammlung der World Medical Association (WMA) und gewährte den Mitgliedern von WMA die Möglichkeit, sich über die dramatische Verletzung des Ethik-Kodex der Medizin zu informieren.

Außerdem präsentierte DAFOH vor der Gruppe der beteiligten Mitglieder von WMA eine Resolution, in der die Praktik des Organraubs an exekutierten Gefangenen, insbesondere an lebenden Falun Gong-Praktizierenden, als Verletzung der ethischen Normen der WMA erklärt wird. Diese Resolution gemahnte die WMA, ihre eigenen ethischen Prinzipien hochzuhalten, und forderte von ihrem Mitgliedsverein, dass die chinesische Ärzte-Vereinigung (CMA) sofort den unethischen Organraub an exekutierten Gefangenen und Gefangenen des Gewissens beendet oder ansonsten die Aufhebung ihrer Mitgliedschaft in der WMA riskiert.

Während der Präsentation der Resolution gab Dr. Guoming Qi, der Vizepräsident der chinesischen Ärzte-Vereinigung, die unerwartete Erklärung ab, dass nie ein Falun Gong-Praktizierender hingerichtet worden sei. Die Berichte über den Foltertod von Falun Gong-Praktizierenden und der Bericht „Blutige Ernte“ von David Matas und David Kilgour legen nahe, dass Dr. Guoming Qis Worte nicht der Wahrheit entsprechen.

Dies wäre nicht das erste Mal, dass chinesische Behörden zum Thema Organraub lügen. Im Jahr 2001 sagte Dr. Wang Guoqi, ein Arzt aus China, vor dem US-Kongress aus, dass in China zum Zweck der Transplantation Organe von exekutierten Gefangenen entnommen würden. Als Antwort darauf bezeichnete die chinesische Botschaft Dr. Wang Guoqi als Lügner, bis im Jahr 2005 Huang Jiefu, der stellvertretende Gesundheitsminister, öffentlich zugab, dass tatsächlich mehr als 90 Prozent der Transplantationsorgane von exekutierten Gefangenen stammen würden.

David Kilgour: „Unser Fazit wurde aus dem kumulativen Ergebnis von letztendlich 52 verschiedenen Beweisen gezogen“

David Matas, einer der führenden kanadischen Menschenrechtsanwälte, begann gemeinsam mit David Kilgour, dem ehemaligen kanadischen Staatssekretär für den asiatisch-pazifischen Raum, im Jahr 2006, die Anschuldigungen zu untersuchen, dass die KPCh Organraub an lebenden Falun Gong-Praktizierenden betreibe. Ihr Untersuchungsbericht, der die Existenz solcher Verbrechen bestätigt, wurde zum ersten Mal im Juli 2006 veröffentlicht. 2010 veröffentlichten die Herren Matas und Kilgour das Buch „Blutige Ernte“. Sie wurden daraufhin für den Friedensnobelpreis 2010 nominiert.

Kilgour sagte den Zuhörern des Seminars, dass die KPCh, seitdem er und Matas den ersten Untersuchungsbericht über den Organraub an Falun Gong-Praktizierenden veröffentlicht hätten, niemals erfolgreich eine einzige Zeile ihres Untersuchungsberichts entkräftet habe. In dem Bericht heißt es: „Unser Fazit wurde aus dem kumulativen Ergebnis von letztendlich 52 verschiedenen Beweisen gezogen. Jede ist für sich nachprüfbar und die meisten sind unanfechtbar. In Kombination ergeben sie ein klar bewiesenes Muster eines systematischen kriminellen Fehlverhaltens in einem Land, dem es sowohl an Rechtsstaatlichkeit als auch an unabhängigen Richtern mangelt.“

Kilgour fügte hinzu: „Von den 90.000 Organtransplantationen, die Dr. Shi Bing-Yi, ein Regierungssprecher, für die Zeit von 1999 bis 2005 angab, zogen Matas und ich diejenigen ab, die Berichten zufolge von Kriminellen und anderen aufgeführten Quellen stammten, und kamen zu dem Schluss, dass die verbleibenden 41.500 Transplantationen in jenen Jahren von den eingesperrten Falun Gong[-Praktizierenden] stammten.

Eine Bekanntmachung des chinesischen Gesundheitsministeriums vom 1. Juli 2006 verbietet den Verkauf von menschlichen Organen. Da jedoch weder die Gefangenen, die wegen ihrer Organe getötet wurden, noch deren Angehörige dafür bezahlt werden, wird diese Bestimmung von den derzeitigen chinesischen Gebührenerfassungspraktiken der chinesischen Krankenhäuser nicht verletzt. Das Gesetz erfordert ein schriftliches Einverständnis der Organquelle, doch es existiert keine Möglichkeit zu ermitteln, ob dieses Einverständnis vorliegt. Das Gesetz fordert auch von medizinischen Einrichtungen, die Rechnungen an die Patienten nach den Richtwerten des Ministeriums zu stellen. Diese Bestimmung wird von den exorbitanten Gebühren für Ausländer verletzt. Die chinesische Regierung gab am 26. Juni 2007 eine Richtlinie bekannt, dass Organtransplantationen bei örtlichen Patienten chinesischer Nationalität Vorrang hätten. Diese Richtlinie ist jedoch kein Gesetz.

Kilgour sagte: „2007 schloss die WMA einen Vertrag mit der chinesischen Ärztevereinigung, dass Organe von Gefangenen und anderen Personen in Gewahrsam nicht zu Transplantationen verwendet werden dürften, außer bei direkten Familienangehörigen.”

Dieser Vertrag zwischen der WMA und der chinesischen Medizinervereinigung zur Beendigung der Organbeschaffung bei Gefangenen in China mit Ausnahme bei Gefangenen, die unmittelbaren Familienangehörigen Organe spenden, bezieht sich auf alle Gefangenen und nicht nur auf zum Tode verurteilte Gefangene. Diese breitere Begriffsdefinition bedeutet, dass im Prinzip dieser Vertrag auch Falun Gong-Praktizierende umfasst, die sich in Haft befinden.

Doch Dr. Yoram Blachar, der ehemalige Vorsitzende der WMA, der im Jahre 2007 die Delegation der WMA nach China leitete, erklärte, dass zwischen beiden Seiten Unterschiede bestehen bleiben würden. Kilgour forderte die WMA dringend dazu auf, in dieser Angelegenheit den Druck auf die chinesische Ärztevereinigung zu erhöhen, bis die Praktik des Tötens von Gefangenen wegen ihrer Organe in China vollständig beendet sei.

Argentinischer Anwalt: „Die Geschichte wird zeigen, dass das Unvorstellbare tatsächlich wahr ist“

Der argentinische Menschenrechtsanwalt Alejandro Cowes argumentierte, dass sich Argentinien immer noch im Lernprozess über die volle Wahrheit seiner eigenen Geschichte während der Diktatur befinde. „Vor 20 Jahren gab es Gerüchte darüber, dass lebende Dissidenten während der Diktatur eventuell aus dem Flugzeug geworfen wurden. Vor zehn Jahren fingen die Menschen an, offen darüber zu reden und zu schreiben, und jetzt ist es bewiesene Geschichte. Das Gleiche wird bei dieser abscheulichen Verfolgung von Falun Gong-Praktizierenden zutreffen.“

Uruguayischer Arzt: „Dies ist schrecklich schockierend“

Dr. Ramón Scola, der Leiter der Herztransplantationsabteilung im Centro Cardiacológico Americano (amerikanisches Krankenhaus), erklärte, dass er zum ersten Mal über diese abscheuliche Situation höre und seine Kollegen darüber informieren werde.

Magdalena, eine junge Journalismus-Studentin, vertrat die Ansicht, dass diese Angelegenheit sehr ernst sei. Sie wolle mit den Eltern ihres Freundes, die beide Ärzte seien, darüber sprechen, damit sie mehr davon erfahren könnten.

WMA stellt DAFOH-Resolution zurück

Am 13. Oktober wurde die DAFOH-Resolution über Organbeschaffung in China vor der Gruppe der Mitglieder der WMA diskutiert. Einige Mitglieder wollten die spezielle Bezugnahme auf China streichen, um zwar die ethischen Prinzipien zu wiederholen, aber ohne irgendein Land im Besonderen zu stigmatisieren. Andere Mitglieder erklärten, dass die Streichung dieser Bezugnahme einfach nur ein Weg sei, die Resolution ihres ursprünglichen Zweckes zu entleeren. Schließlich konnte sich die Gruppe der Mitglieder nicht einigen und die Generalversammlung der WMA beschloss, die Resolutionsabstimmung zurückzustellen. Die Resolution wurde an eine Kommission übergeben, die sie diskutieren und innerhalb von sechs bis neun Monaten eine neue Version vorschlagen wird.

Es wird empfohlen, dass Ärzte und Menschen auf der ganzen Welt an ihre nationalen medizinischen Vereinigungen herangehen und fordern, dass China die ethischen Normen der WMA befolgt und sofort den Organraub an exekutierten Gefangenen und anderen inhaftierten Personen, einschließlich der Gefangenen des Gewissens, insbesondere Praktizierende von Falun Gong, beendet. Die nationalen Ärztevereinigungen sind Mitglied im WMA und haben das Recht, ihre Besorgnis gegenüber der WMA zum Ausdruck zu bringen.

„Ärzte gegen erzwungene Organentnahme” (DAFOH) ist eine gemeinnützige Organisation, die alle Ärzte und Personen in Organtransplantationsberufen auf der ganzen Welt dazu auffordert, ihre Bemühungen zu unterstützen, ungehinderten Zugang zu Internierungseinrichtungen, Gefängnissen und Krankenhäusern in China zu erhalten, um eine unabhängige Untersuchung in die Organraubaktivitäten in China durchzuführen. Weitere Informationen sind auf der Webseite der Organisation erhältlich: http://www.dafoh.org.

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