Bequemlichkeit ablegen

Sehr geehrter Meister, Liebe Mitpraktizierende,

ich kultiviere mich schon 25 Jahre lang im Falun Dafa. Selbst nach dieser langen Zeit habe ich mich noch nicht zur Reife gestählt. Viele Sachen in der menschlichen Welt habe ich zwar Schritt für Schritt leichter genommen, aber trotzdem habe ich noch viele Eigensinne und menschliche Anschauungen zu beseitigen. 

Das Folgende sind meine Erkenntnisse auf meiner jetzigen Kultivierungsebene.

Über Bequemlichkeit und Faulheit

Das Schwierigste bei meiner Kultivierung in diesem Jahr ist, die Bequemlichkeit und Faulheit zu beseitigen. Nach der intensiven Vorbereitungs- und Promotionszeit, mit den erfolgreich abgeschlossenen Shen Yun Veranstaltungen 2023, begann ich in meiner Kultivierung bald ein wenig locker zu lassen und mir ein wenig Pause zu gönnen. Zur gleichen Zeit wurde ein anderes Projekt, bei dem ich zuständig war, auf Eis gelegt. Da ich mich nun in einer Phase befand, in der ich nicht für ein Projekt verantwortlich war und dadurch auf Trab gehalten wurde, fand ich langsam Gefallen an Bequemlichkeit. Ich schaute ab und zu in die Sozialen Medien oder Fernsehen. Je mehr ich die Dinge der gewöhnlichen Menschen anschaute, umso mehr fiel ich in meiner Kultivierung unbemerkt nach unten. Es kamen leicht menschliche Anschauen hoch, und die Begierde nach materiellen Dingen wurde größer.

Das führte dazu, dass ich langsam faul wurde und das Fa nur noch ab und zu lernte und die Übungen nur noch selten praktizierte. Ich betrachtete diese Dinge als Pflicht, anstatt sie täglich aus eigenem Antrieb zu tun. Nur bei den Aktivitäten war ich noch mit ganzem Herzen dabei. Langsam bemerkte ich, dass meine Gedanken und mein Handeln immer mehr dem von gewöhnlichen Menschen glich. Ich begann, darauf zu achten, mich möglichst so zu verhalten, dass ich kein zusätzliches Karma bekommen würde. Gleichzeitig wünschte ich mir innerlich, wieder fleißig zu sein. Im Buddhismus wird Faulheit als „Bosheit“ eingestuft, und im Christentum wird es als „Sünde“ bezeichnet. 

Im neuen Jingwen unseres Meisters, „Die Kultivierung im Dafa ist ersthaft“ steht ein Abschnitt, der auf mich wie ein Stockschrei wirkte. Der Abschnitt lautet:

„[…], so dass sie noch weniger Zeit haben, das Fa zu lernen und die Übungen zu praktizieren. Obwohl sie gelegentlich an manchen gemeinsamen Aktivitäten teilnehmen, schaffen sie es nicht, fleißig voranzukommen. Im Laufe der Zeit verhalten sie sich schon gar nicht mehr wie Kultivierende, sie machten sogar Dinge, die ein Kultivierender nicht tun soll. Wenn das immer so weitergeht, wird es sehr gefährlich!“

Mir wurde klar, dass ich nicht länger in diesem Zustand verharren durfte und dass mir nicht mehr viel Zeit zur Kultivierung blieb. Der Meister hat mir so viel gegeben und hat viel Karma von mir genommen, wie konnte es geschehen, dass ich nachlässig wurde, anstatt mich beim Meister zu bedanken und noch fleißiger zu helfen, Lebewesen zu erretten? Ein Gefühl von Scham kam in mir hoch. Dann erkannte ich, warum im Buddhismus und im Christentum Faulheit als sehr schlimm eingestuft wird. Der Meister arrangierte für meinen Kultivierungsprozess wie ich Schritt für Schritt zur Vollendung kommen kann. Und die Gottheiten und der Meister arrangierten bis in jedes Detail, wie ich helfen würde, Lebewesen zu erretten. Sie arrangierten dies vor sehr langer Zeit. Ist es nicht eine große Sünde, wenn ich meine Mission nicht gut erfülle? Die Lebewesen haben auch mit mir eine direkte Schicksalsverbindung. Wenn ich mich nicht gut kultiviere und meinen Teil zur Errettung der Lebewesen nicht beitrage, kann ich dann diesen Lebewesen gegenüber, die für mich bestimmt sind, würdig sein? 

Nachdem ich mir dessen wieder bewusst geworden war, begann ich, mir täglich den Erfahrungsaustausch vom chinesischen Minghui Radio anzuhören, um klar zu erkennen, wie groß die Differenz zwischen mir und einem fleißigen Praktizierenden ist. Ich wollte unbedingt schnell wieder aufholen. Der Meister betont unermüdlich, wir sollen mehr das Fa lernen, das Fa lernen. Deshalb bemühe ich mich täglich eineinhalb Stunden im Zhuan Falun zu lesen. Außerdem höre ich die Audioaufnahmen mit den Seminaren unseres Meisters und praktiziere alle fünf Übungen. Ich möchte, dass meine Gedanken so schnell wie möglich dem Fa entsprechen. Jetzt fühle ich mich wieder viel wohler und zufriedener, und auch mein Hauptbewusstsein ist viel stärker geworden. Mit dieser neuen Klarheit kann ich jetzt auch wieder jederzeit bewusst nach innen schauen.

Jeder Zeit nach innen schauen

Ich bin eine ruhige, introvertierte Person und spreche wenig. Meine Frau, ebenfalls Praktizierende, ist das genaue Gegenteil von mir – eine extrovertierte Person.

Wir haben jeden Sonntag in Luzern Gruppenübungen. Für die Fahrt nach Luzern hin und zurück benötigen wir etwa eineinhalb Stunden. Während der Fahrt erzählt meine Frau immer, wie schön ihre Jacke ist, wie viele Funktionen sie hat, wie die Tasche aussieht, usw. Sie macht die ganze Zeit Werbung. Eines Tages interessierte mich, warum sie so oft über ihre Kleidung spricht, selbst wenn es sich um ein sehr altes Kleidungsstück handelt? Sie erwiderte, dass sie es selbst auch nicht wisse. Es sei einfach das, was ihr gerade einfällt, und sie sage es einfach, ohne groß darüber nachzudenken. Danach sagte ich zu ihr: „Sehr gut, das stimmt. Man sollte sich eigentlich so verhalten wie ein Kind: immer zufrieden sein mit dem, was man hat, und es schätzen. Darum sind Kinder auch immer glücklich, selbst wenn es um Kleinigkeiten geht. Ich wünschte mir auch, rein und einfach zu sein, ohne allzu komplizierte Gedanken.“

Als wir bei der Übungsgruppe ankamen und die fünf Übungen begannen, bekam ich plötzlich starke Bauchschmerzen. Ich konnte es nicht mehr aushalten, stand auf und ging schnell zur Toilette. Leider konnte ich nicht hinein, weil die Reinigungsfirma gerade am Saubermachen war. Dann dachte ich darüber nach, wie es dazu kommen konnte, dass ich solche starken Bauchschmerzen hatte. Mir fiel ein, dass meine Frau mir auf der Autofahrt nach Luzern einen Rest warme Milch, den sie von zu Hause mitgenommen hatte, zu trinken gab. Ich erinnerte mich, dass ich als Kind ein Laktose-Intoleranz hatte. Könnte das der Grund für die plötzlichen Bauchschmerzen sein? Danach dachte ich sofort, dass ich ein Kultivierender bin und solche Probleme nicht haben sollte, und auch die Gedanken daran sollte ich ablegen, denn es ist nur eine Illusion. Sofort waren meine Bauchschmerzen weg. 

Nebenan war ein kleiner Kiosk, und ich wollte eine Kleinigkeit kaufen. Gerade vor mir war ein deutscher Herr, der Kleingeld für die Parkuhr benötigte und sich einen 5-Euro-Schein in Schweizerfranken wechseln ließ. Als die Verkäuferin ihm eine 5-Franken-Münze gab, war er nicht zufrieden. Er beschwerte sich und meinte, er sollte mehr bekommen. Die Verkäuferin sagte ihm, dass sie ihm eigentlich nur 4,50 Franken hätte geben wollen, weil der Euro zurzeit viel niedriger steht als der Franken. Ich schaute auf meinem Handy schnell nach dem Wechselkurs, und ja, – was die Verkäuferin sagte, war richtig. Der Herr akzeptierte das und ging weg.

Ich fragte mich, warum mir all das gezeigt wurde und schaute nach innen. Was für Gedanken hatte ich in dieser Zeit, als ich den Vorgang des Geldwechsels beobachtete? Ja, ich war nur kurz überrascht gewesen über diese Situation, warum der Euro so niedrig steht und warum die Verkäuferin nur wenig herausgab. Durch weiteres Nach-innen-Schauen, bemerkte ich: War das nicht Anhaften an Reichtum?  Musste ich das nicht loslassen? Es spielt keine Rolle, ob es sich um etwas Großes oder eine Kleinigkeit handelt, man kann jederzeit nach innen schauen und somit viele Gelegenheiten nutzen, um sich zu erhöhen.

Bei der Rückkehr zur Übungsgruppe, sah ich, wie eine Praktizierende sich heftig hin und her bewegte. Es sah so aus, als ob sie durch ein Insekt gestört wurde und versuchte dieses wegzuwischen. Ich dachte mir: hoffentlich sehen nicht viele gewöhnliche Menschen zu, denn es macht keinen guten Eindruck. Bevor ich die Praktizierende kritisierte, schaute ich lieber nach innen: Kann ich ruhig sitzen, wenn ich durch Ungeziefer gestört werde, oder wenn eine Mücke mich sticht? Kann ich dann unbewegt bleiben? Die Antwort ist, es ist sehr schwierig, unbewegt zu bleiben. Als ich Verständnis für die Praktizierende hatte, hörte sie mit ihren heftigen Bewegungen auf und setzte die Übungen in Ruhe fort. 

Nach diesen drei Erlebnissen war ich erstaunt, wie viele Gelegenheiten es während nur einer Stunde gab, nach innen zu schauen. Es ist wirklich so, dass die menschliche Gesellschaft die Umgebung ist, in der man sich gut kultivieren kann. Vielen Dank Meister, für Ihre unermüdlichen Hinweise, die mich dazu bringen, nach innen zu schauen und mich zu erhöhen. Es ist genau wie es der Meister im Jingwen „Was ist ein Dafa-Jünger“ uns lehrt:

„[…] der erste Gedanke ist auf sich selbst und die eigenen Fehler gerichtet. Wer nicht so ist, ist kein wahrer Dafa-Kultivierender. Das ist die Geheimwaffe der Kultivierung und eine Eigenschaft der Kultivierung unserer Dafa-Jünger. Egal, was einem begegnet, man denkt zuerst über sich selbst nach, das heißt eben „nach innen schauen“. In Wirklichkeit ist es im Buddhismus auch so. Spricht man nicht von der Kultivierung des Herzens und vom Nach-innen-Schauen? Spricht man nicht über so etwas? Obwohl im Buddhismus in sehr kleinem Rahmen darüber gesprochen wird und der Punkt nicht getroffen wird, wird so darüber geredet.“

Über Gedankenkontrolle und Kooperation

Vor einigen Monaten ergab sich eine neue Gelegenheit für ein Projekt – durch den Film „Silver Screen Dreams“. Als meine Frau und ich zum ersten Mal davon hörten, dachten wir, dass wir diesen Film in der Schweiz in einem Kino zeigen sollten. Nachdem wir zwei Kinos gefunden hatten, die bereit waren, den Film zu zeigen, mussten wir die Eintrittspreise festlegen. Über die Höhe der Preise hatten wir jedoch ein unterschiedliches Verständnis. Meine Frau wollte den Preis auf 28.- Franken pro Ticket festlegen. Ich fand das zu hoch. Ich begründete es damit, dass in der Schweiz sogar Tickets für Deutsch synchronisierte Hollywood-Filme günstiger sind, jedoch „Silver Screen Dreams“ nur deutsch untertitelt war. Die Zuschauer mussten also den ganzen Text lesen, was nicht alle mögen. Meine Frau dachte jedoch, dass es sich um eine Premiere handelt und sogar die Hauptdarstellerinnen anwesend sein würden und man ihnen nach dem Film Fragen stellen könne. Daher könnten die Preise ruhig hoch angesetzt werden. Trotzdem fühlte ich mich nicht ganz damit einverstanden, aber da sie für die Koordination zuständig war, war mir klar, dass ich mit ihr kooperieren musste. Das war leichter gesagt als getan; innerlich hatte ich es noch nicht abgelegt. Als während der Promotion der Ticketverkauf nicht gut lief, dachte ich automatisch, dass es am Ticketpreis lag. Sofort erkannte ich den falschen Gedanken und verdrängte ihn. Ich wollte keine Disharmonie erzeugen und den alten Mächten keine Lücke lassen, die sie ausnutzen können, um zu stören.

Wärend der Promotion habe ich mir große Mühe gegeben, meine Schwester davon zu überzeugen, sich den Film anzuschauen. Als sie den Ticketpreis erfuhr, fand sie diesen aber zu teuer. Sofort fühlte ich mich bestätigt. Oberflächlich gesehen, begründete ich die Höhe der Preise damit, dass es sich bei dieser Vorführung um eine Premiere handele und man die Hauptdarstellerinnen persönlich treffen und ihnen Fragen stellen könne. Ich bemerkte, dass ich nur oberflächlich so dachte, es aber innerlich immer noch nicht richtig losgelassen hatte. Sofort änderte ich meine Gedanken und sagte klar zu mir: Die Preise sind nicht zu teuer! Was die Zuschauer bekommen, ist unbezahlbar. Der Film wird auf die Zukunft meiner Schwester eine positive Wirkung haben.

Dann sagte ich zu ihr, dass ich, wenn sie möchte, die Hälfte des Ticketpreises für sie übernehmen könne. Das sei nicht nötig, antwortete sie, sie bezahle den vollen Preis für sich und ihre Tochter. Da wurde mir klar, dass ihr Einwand zum Ticketpreis sicher durch meine eigenen Gedanken herbeigeführt worden war und sie beeinflusst hatte. Wenn ich nicht so eigensinnig am Ticketpreis herumgedacht hätte, wäre sie wahrscheinlich gar nicht auf diesen Gedanken gekommen. 

Schlussendlich war der Film in Zürich und auch in Bern ein voller Erfolg. Das hat mir gezeigt, dass es nicht wichtig ist, wer Recht hat oder nicht. Wichtig ist, ob man seinen Eigensinn oder sein Ego in diesem Moment loslassen kann. Wenn man loslassen kann, helfen automatisch viele Gottheiten mit, und der Erfolg ist in Sicht.

Nach der Filmvorführung machte meine Schwester Fotos mit den beiden Schauspielerinnen und bedankte sich bei mir. Sie stellte auch viele Fragen über Falun Gong. Nachdem ich all ihre Fragen zu ihrer Zufriedenheit beantwortet hatte, sagte sie ganz klar, dass die Kommunistische Partei Chinas schlecht ist und Falun Gong gut ist. Ich freute mich im Herzen sehr, dass durch dieses Projekt ein Lebewesen errettet wurde, welches ich über viele Jahre hinweg erfolglos versucht hatte zu berichtigen. Klar gesagt: Der Ticketpreis ist nicht hoch. Das was man bekommt, ist unvergleichlich viel mehr.

Auch mich hat der Film sehr bewegt. Als ich ihn das erste Mal sah, flossen meine Tränen. Der Film zeigt, die schlimmen Auswirkungen von Groll und Hass. Bis zum Ende des Films zeigt die Hauptdarstellerin, dass sie durch Dafa gelernt hat, anderen Personen, die ihr großen Schaden zugefügt haben, zu verzeihen.

Ich hatte auch Groll gegenüber einer Praktizierenden, die ein Jahr lang hinter meinem Rücken über mich hergezogen und schlecht über mich gesprochen hat. Durch diesen Film und die neuen Jingwen des Meisters habe ich der Praktizierenden endlich aus vollem Herzen verzeihen können. Der Meister hat so viel für mich getan. Leben um Leben, in denen ich unzähligen Lebewesen etwas verschuldet habe, wurden beglichen, und mein Name wurde aus der Hölle gestrichen. Was gibt es da noch, an dem ich festhalten könnte? Wie kann man mit Groll und Hass in den Himmel kommen? Nachdem ich das erkannt hatte, konnte ich der Praktizierenden, die mir geschadet hat, von meinem tiefsten Inneren heraus komplett vergeben, und sofort fühlte ich mich so erleichtert, als wäre die ganze Last von meinem Körper genommen worden, und ich war überglücklich.

Zum Schluss möchte ich gerne ein Gedicht aus Hong Yin I mit euch teilen.

Solide kultivieren
Fa lernen, Fa erhalten,
Das Lernen vergleichen, Kultivieren vergleichen,
Jede Tat danach richten,
Das erreichen ist kultivieren.

Ich danke dem barmherzigen Meister, der mich unermüdlich dabei unterstützt, meinen Eigensinn zu erkennen und mir immer wieder Chancen gibt, meine Fehler wiedergutzumachen. Auch danke ich euch allen fürs Zuhören. Falls ich etwas nicht richtig erkannt habe, lasst es mich bitte wissen. Ich danke euch.

(Der Bericht wurde für dieDeutsche Falun-Dafa-Konferenz 2023 eingereicht.)

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