Eigentlich wollten wir ja nur nach St. Wolfgang hinein, uns an die Auflagen der Polizei halten und nur als Zweiergrüppchen herumlaufen und ein paar aufrichtige Gedanken aussenden, solange Zhu Rongji sich dort aufhielt. Aber wir durften ja nicht in den Ort. Da es nur eine Strasse nach St. Wolfgang gab, mussten wir an der Polizeikontrolle vorbei. Schnell realisierten wir, dass sie alle anderen durchfahren ließen, nur uns nicht. Dass ich vorher noch schnell mein gelbes T-Shirt mit einer dunklen Jacke zudeckte, half nicht. Führerschein, Kraftfahrzeugschein abgeben und bittschön, zu den anderen auf den Parkplatz fahren, etwa 10 m von der Straße weg. Da standen wir nun, mit unseren Autos, worauf die verschiedensten Plakate mit Falun Dafa drauf prangten. Was die österreichische Polizei da trieb, entsprach nicht gerade den Gepflogenheiten eines demokratischen Landes. Wieso dürfen Falun Gong-Praktizierende nicht nach St. Wolfgang? Weil Herr Zhu Rongji das nicht wünscht und so ist die österreichische Regierung willfährig. Wir sollten aufgehalten werden, bis Zhu Rongji wieder weg ist. Wir sollten in den Ort reinfahren, wenn er rausfährt. Da aber Wu Wei als echter Chinese sich mit den Praktiken der chinesischen Behörden auskannte, roch er den Braten rechtzeitig und wir kamen durch die Anweisung der Polizei zusammen auf einen Haufen und Zhu Rongji sah uns zum dritten Mal.
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Das erste Mal konnte er uns vom Mozarteum in der Altstadt von Salzburg aus sehen, wie wir eine angemeldete Demonstration mit Transparenten, Flyers, Übungen, Übungsmusik und dem Lied „Falun Dafa Hao“.
Das zweite Mal hatten wir uns auf einer Strecke am Straßenrand verteilt, an der Zhu Rongji vorbeifahren musste, wenn er das Schiff auf dem Wolfgangsee nach St. Wolfgang nehmen wollte. Je zwei und zwei standen wir, vielleicht in der Länge von 10 km. In Gelb, machten Übungen, sendeten aufrichtige Gedanken. Bei der dritten Runde Übungen kam der Konvoi. Er konnte uns sehen.
Und das dritte Mal habe ich schon erzählt.
Original vom 23.09.2002