Arroganz führt zu Selbstüberschätzung

Der berühmte Kalligraph Wang Xizhi (王羲之), der in China als der Weise der Kalligraphie bekannt ist, lebte während der Jin-Dynastie (265 – 420 n. Chr.). Er hatte sieben Kinder, von denen sein jüngster Sohn, Wang Xianzhi (王献 之), auch ein angesehener Kalligraph wurde.

Als Xianzhi 15 Jahre alt war, hatte er bereits großes Geschick in der Kalligraphie erreicht und erhielt oft ein Lob von seinem Vater und anderen Älteren. Das viele Lob bewirkte, dass Xianzhi ziemlich arrogant und faul wurde. Er dachte bei sich, dass seine Fähigkeiten schon sehr gut wären und er sich nicht mehr sonderlich zu bemühen brauchte.

Eines Tages wurde Wang Xizhi in die Hauptstadt gerufen und seine Familie gab ein Abschiedsessen für ihn mit guten Speisen und Wein. Während er schon leicht berauscht war, hatte Wang Xizhi eine plötzliche Eingebung. Er schrieb einige Worte der Weisheit als Orientierung für Xianzhi an die Wand. Wang Xizhi schrieb ein Gedicht an die Wand über die sogenannten „Gebote gegen Arroganz“ (戒 骄 诗) als Rat für Xianzhi. Es sollte ihn davon überzeugen nicht arrogant zu sein, sondern hart zu arbeiten.

Xianzhi war in seinem Herzen nicht davon überzeugt, diesen Rat nötig zu haben. Stattdessen schrieb er das Gedicht zur Übung dutzende Male pro Tag und versuchte die Schreibweise seines Vaters zu imitieren.  Als er davon überzeugt war, dass seine Kalligrafie ebenso gut war wie die seines Vaters, und dass niemand den Unterschied bemerken würde, schrieb er das Gedicht seines Vaters an die Wand.

Als Wang Xizhi nach Hause kam, sah er lange Zeit angestrengt auf das Gedicht an der Wand, dann kratzte sich am Kopf und seufzte. „Ach! Kann es sein, dass ich zu viel Wein getrunken habe in jener Nacht, dass ich solche plumpen Zeichen geschrieben habe?“

Sein Sohn errötete sofort und fühlte sich tief beunruhigt und beschämt. Wang Xianzhi hatte nun erkannt, dass er nur durch fleißiges Studium und harte Arbeit ein berühmter Kalligraph werden konnte.

Ergänzung: Worte der traditionellen Weisheit für seine Kinder aufzuschreiben, war eine Form der moralischen Erziehung, die von alten chinesischen Familien praktiziert wurde. Es gibt eine Reihe von bekannten Schriften dieser Art, genannt „Jie Zi Shu“ (戒子 书) „Gebote für einen Sohn“, von namhaften chinesischen, historischen Personen geschrieben.

Die berühmteste ist ein Brief von Zhuge Liang (诸葛亮) an seinen siebenjährigen Sohn Zhuge Qiao. Zhuge Liang (181 – 234 n. Chr.) war ein ausgezeichneter Stratege während der Periode der Drei Reiche in Chinas östlicher Han-Dynastie. In seinem Brief lehrte Zhuge Liang seinen Sohn, dass er, um hohe Ideale zu verwirklichen und um zu vermeiden, dass er später traurig sein Leben bedauert, er seinen Geist ruhig halten müsse. Er solle auch weltlichen Ruhm und Reichtum leicht nehmen und fleißig studieren, um sich vor Leichtsinn, Faulheit und einem hitzigem Temperament zu schützen.

http://www.epochtimes.de/Chinas-Geschichten-aus-alter-Zeit-Schutz-vor-Arroganz-a1111732.html

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