Podcast Kurzgeschichte: Der Appell einer Krähenmutter

In dieser Kurzgeschichte geht es um den rechten Umgang mit Wildtieren.

Bild einer Krähe. Foto: Alexa /Pixabay

Die Geschichte der Krähenmutter vorgelesen:

Während der Tang-Dynastie wurde ein Mann namens Wen Zhang zum Bezirksleiter in der Hauptstadt ernannt. Er war sehr rechtschaffen und setzte das Gesetz sehr streng durch. Er bestrafte jeden, der in dem von ihm regierten Bezirk gegen das Gesetz verstieß. So herrschte in der Hauptstadt eine Zeit lang Frieden.

Er ließ am Haupttor des Gerichtsgebäudes eine Glocke anbringen, damit die Leute nicht draußen warten mussten, wenn sie einen Fall zu verhandeln hatten. Eines Tages hörte Wen Zhang die Glocke läuten und schickte einen Beamten, um die Person einzulassen. Der Beamte ging nach draußen, aber es war niemand da. Als der Beamte den Rückweg antrat, läutete die Glocke erneut. Die Glocke läutete noch drei weitere Male, und schließlich bemerkte der Beamte, dass eine Krähe mit ihrem Schnabel gegen die Glocke schlug.

Der Beamte berichtete dies Wen Zhang. Nachdem er eine Minute lang nachgedacht hatte, antwortete dieser: „Dann muss die Krähe einen Grund haben, sich zu beschweren. Vielleicht hat ihr jemand die Babys weggenommen, denn Mutter und Kind haben eine besondere Bindung.“ Wen Zhang schickte also einige Beamte aus, um der Krähe zu folgen und die Person zu finden, die ihre Jungen gestohlen hatte.

Schließlich kamen sie zu einem Wald außerhalb der Stadt. Die Krähe kreiste um einen Baum und rief laut. Die Beamten bemerkten, dass in dem Baum ein leeres Nest war, und dass die Person, die die Krähenbabys gestohlen hatte, unter einem Baum in der Nähe saß, und mit den Kleinen „spielte“.

Sie schnappten sich den Mann und eskortierten ihn zurück in die Stadt und vor das Gericht. Wen Zhang nahm den Fall persönlich in Augenschein. Er war der Meinung, dass die Krähe zwar kein Mensch sei, die Beziehung zwischen Mutter und Kind aber dieselbe sei, wie bei den Menschen.

Die Krähenmutter war um ihre Jungen besorgt und hatte einen menschlichen Richter um Hilfe aufgesucht. Das Entwenden der Jungtiere konnte nicht entschuldigt werden. Wen Zhang ordnete an, dass dieses Verhalten bestraft werden müsse.

Diese Geschichte wurde herumerzählt und diente als Warnung für jeden, der Unrecht an Tieren begehen wollte.

Quelle: “The crow appeals”, Seite 149 aus dem Buch Trasured Tales of China Vol.3, Classical Poets Publishing, Mount Hope, New York, 2020.

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