Geschichten aus dem alten China: Eine Lektion für Güte und Gnade: Von einem rangniederen Beamten zum Premierminister

Zhou Bida, bekannt auch unter den Namen Zhou Zichong und Zhou Hongdao, diente während der Herrschaft von Kaiser Xiaozong in der Song Dynastie (960 – 1279 n. Chr.) als Premierminister. In seiner Zeit, als er ein noch sehr rangniedriger Beamter war, nahm er die Schuld für einen schweren Brandschaden für einen seiner Untergebenen auf sich. Hinterher wurde er für seine Güte belohnt, wurde befördert und bekleidete schließlich das Amt des Premierministers am Königshof.

Zhou Bidas Großvater, Zhou Minxian, war Einwohner in Guangcheng, Zhengzhou, Provinz Henan. Nachdem er starb, zog seine ganze Familie nach Luling um und ließ sich dort nieder. Sein Sohn, Zhou Lijian, diente einmal als königlicher Gelehrter.

Zhou Lijian starb, als sein Sohn, Zhou Bida, erst drei Jahre alt war und seine Frau starb, als der Junge erst 11 war. Zhou Bida wurde daher von seinem Onkel, der Beamter war, aufgezogen. Als er erwachsen war, heiratete er die Tochter von Wang Bo, einem anderen Beamten.

1151, während der Shaoxing Ära (1131 – 1162 n. Chr.) der Herrschaft von Kaiser Gaozong, bestand Zhou Bida im Alter von 26 Jahren, das höchste kaiserliche Examen. Im nächsten Jahr wurde er Beamter auf Kreisebene. Drei Jahre später wurde er in die Position eines Bürodirektors befördert.

Ein edler Akt von Güte

Eines Tages brach ein riesiges Feuer aus und dabei brannten etwa zehn, in der Nähe stehende Privathäuser ab.

Als Höherstehende zur Untersuchung kamen, fragte Zhou Bida: „Welche Strafe würde er erhalten, wenn einer meiner Untergebenen für das Feuer verantwortlich wäre?“ Der Beamte Feng Shunshao antwortete: „Er würde exekutiert werden.“ Zhou Bida fragte erneut: „Was wäre, wenn ich die Schuld für den Vorfall auf mich nähme?“ Feng antwortete: „Dann würden Sie Ihres Postens enthoben werden.“

Ohne jedes Zögern nahm Zhou Bida die Schuld auf sich und wurde daraufhin aus seinem Job gefeuert. Durch diesen Akt von Güte, blieb seinem Untergebenen die Todesstrafe erspart.

Nachdem er seinen Job verloren hatte, brachte Zhou Bida seine Frau und seinen neugeborenen Sohn zu seinem Schwiegervater. Als sie dort ankamen, schneite es heftig – alles war in Weiß gehüllt. Ein Diener fegte den Schnee im Hof.

Am Vorabend hatte sein Schwiegervater, Wang Bo, geträumt, den Premierminister zu begrüßen. Er seufzte, als er realisierte, dass der Gast nur sein Schwiegersohn war: „Wir fegten den Schnee, um unseren verehrten Gast willkommen zu heißen und mussten dann entdecken, dass der Besucher mein Schwiegersohn ist, der zudem als Beamter noch gefeuert worden war.“

Bestehen der Prüfung

Zhou Bida studierte angestrengt für das kaiserliche Examen und begab sich in die Hauptstadt, um drei Jahre später erneut an der Prüfung teilzunehmen. Ein hochrangiger Beamter am Königshof, bot ihm einen Platz an, an dem er während der Prüfungszeit bleiben konnte.

Der Beamte hatte ein Geschichtsbuch, für das sich Zhou Bida sehr interessierte und so lieh er es ihm zum Lesen. Während der Prüfung war Zhou Bida überrascht, zu entdecken, dass das Prüfungsthema eine enge Beziehung zu dieser Geschichte hatte, welch er gerade las. (Der Beamte, bei dem er war, hatte mit den Prüfungsaufgaben nichts zu tun.)

Wie das Schicksal es wollte, bestand er die Prüfung mit Bravour und wurde zum königlichen Gelehrten ernannt.

Bevor die Prüfungsresultate veröffentlich wurden, träumte Zhou Bida von einem Besuch in der Hölle. Er sah dort einen Beamten, der einen Geist ausschimpfte: „Dieser Mann hat eine Menge Tugend und ist dazu bestimmt, ein Premierminister zu werden. Warum hast du ihn so hässlich gemacht? Wie willst du das wieder gutmachen?“

Das Geist bot an, einen Schnurrbart und einen Bart im Gesicht des Mannes wachsen zu lassen und begann damit, sein Kinn zu massieren. Zhou Bida hatte die vage Idee, dass sie sich über ihn unterhielten. Als er aufwachte, schmerzte sein Kinn.

Nachsicht und Anmut

Schließlich wurde Zhou Bida während der Herrschaft von Kaiser Xiaozong Premierminister. Später wurde er zeitweilig während interner Machtkämpfe unter verschiedenen Lagern hinausgedrängt.

Eines Tages traf er, als er vor seinem Haus stand, jemanden, der ihn fragte, wo er den Premierminister treffen könne. Zhou Bida verbeugte sich und sagte: „Derjenige, der vor Ihnen steht, ist der Premierminister.“
Der Besucher war davon nicht überzeugt: „Wie könnte ein Premierminister denn so hässlich sein? Sie scherzen wohl mit mir?“ Zhou Bida ließ sich nicht irritieren und lud ihn ein.

Der Besucher bat erneut darum, den Premierminister zu sehen. Zhou Bida wiederholte: „Die Person, die vor Ihren Augen steht, ist der Premierminister.“ Der Besucher hob den langen Bart von Zhou Bida hoch und erkannte, dass er in der Tat der Premierminister war.

Dieser Vorfall erinnerte Zhou Bida an den Traum, den er einmal hatte.

Zhou Anshi (nicht verwandt), ein Laienbuddhist in der Qing Dynastie, drückte in seinem Buch Komplette Sammlung von Anshi, große Bewunderung für Zhou Bida aus: „Normalerweise würde ein Übeltäter alles nur mögliche versuchen, die Verantwortung abzuwälzen, doch Zhou Bida nahm die Verantwortung auf sich, um seinen Untergebenen zu retten. Wo in der Geschichte kann man solch eine edle Person finden? Seine Kapazität, Toleranz und Anmut übersteigen alles.“

Literaturhinweis:
Komplette Sammlung von Anshi von Zhou Anshi Morallehren aus der Geschichte von Shi Yucheng aus der Qing Dynastie Liederchronik – Zhou Bida

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