Gedanken zu „Nicht im Tempel kultivieren wir, sondern unter den Menschen“

Im Außen, in meiner nächsten Umgebung, bin ich von vielen schönen Dingen umgeben. Ich liebe zum Beispiel die Bilder von alten Tempeln und ihren gewachsenen, Ruhe ausstrahlenden Gärten.

Auf meinem Computerdeckel klebt ein Gedicht von Herr Li Hongzhi, dem Lehrer von Falun Dafa, welches die stille und erhabene Atmosphäre in einem Tempel beschreibt.

Unzählige Male schon habe ich mir eine solche Umgebung gewünscht. Könnte ich zaubern, so würde ich wie ein Mönch im Tempel leben und nicht jenes alltägliche Leben unter den modernen Menschen führen.

Bei den Falun Dafa Praktizierenden ist dies jedoch nur selten der Fall:

Kultivierungsform

Nicht in Tempeln, nicht auf Bergen

In der Schule, auf dem Feld, bei der Arbeit

Zielt direkt aufs Menschenherz, Kultivierung im Fa

Reiner Lotos in der Menschenwelt,

vom Bösen nicht beschmutzt

Li Hongzhi, Hong Yin III

Besonders während der Promotionszeit für die Shen Yun Aufführung war mein Verlangen nach Abgeschiedenheit besonders stark zu spüren. Verbrachte ich doch viele Tage in lärmigen Einkaufszentren.

Einmal bemerkte ich dies einer Mitpraktizierenden gegenüber und sie erinnerte mich daran, dass wir eben nicht im Tempel kultivieren, sondern hier unter den Menschen unseren Dienst tun.

So haben wir das mit Lehrer Li abgemacht und die Lebewesen zählen auf unser Versprechen.

Sie erwähnte weiter, dass wir ja nicht alleine dort seien. Der Fa-Körper des Lehrers sei auch dort.

Somit begann ich den Shen Yun-Promotionstand als Tempel zu sehen und die Kunden des Einkaufszentrums als liebenswürdige Besucher unseres Tempels. Durch unseren Promotionstand hatten sie die Gelegenheit, einen kleinen Einblick in die traditionelle chinesische Kultur zu bekommen und sich an Schönem zu erfreuen.

Oftmals, wenn ich überzeugt davon war eine schlechte Praktizierende zu sein, bekam ich zu meinem Erstaunen neue Aufgaben zugeteilt oder wurde zur Mithilfe angefragt. Wenn sehr viele Aufgaben zu erledigen waren, trug ich Gefühle des Überfordertseins in mir und war unzufrieden. In meinen Gedanken machte ich mir Vorhaltungen deswegen.

Dazu folgende Worte von Lehrer Li:

Kummer

Augen schliessen, einschlafen, von Sorgen getrennt

Erwacht, Zehntausende Angelegenheiten, nicht zu schaffen

Weder Himmel noch Erde können den Weg der Fa-Berichtigung behindern, nur das Menschenherz der Jünger in die Quere kommt

Li Hongzhi, Hong Yin III

Ende Februar 2017 gab es für mich zwei Aufgaben zur gleichen Zeit mit schneller Abgabefrist. Die eine Aufgabe war besonders schwierig und ich fragte mich oft, warum diese mir und nicht jemanden mit mehr Erfahrung oder Kenntnissen gegeben wurde.

Die Antwort auf die Frage lautete: weil der Prozess des Lösens dieser Aufgabe etwas mit meinem damaligen und aktuell heutigen Kultivierungsweg zu tun hatte.

Ein Mitpraktizierender sagte irgendwann zu mir: „Sieh es als Prüfung und mache das Beste daraus.“ Ich wurde aber in der Prüfungssituation nicht alleine gelassen. So kam zum Beispiel ein schon länger bestelltes Buch endlich an und hielt die benötigten Informationen bereit. Oftmals kam ich über die Suche im Internet auf gute Webseiten und stieß dabei auch auf Themen, die sich dann als kreative Lösung auf die Fragestellung herausarbeiten ließen.

Trotz der inneren Anspannung, verursacht durch Zeitdruck, Anstrengung und der eigenen Langsamkeit (Erkennen braucht Zeit), gelang es plötzlich Vertrauen zu fassen. Es würde gelingen, es würde geschehen. Dieses Vertrauen ermöglichte es mir, zwischendurch die drängenden Aufgaben loszulassen und mich eine Zeitlang nur um die Belange meiner Tochter und des Haushaltes zu kümmern. Es wurde auf einmal möglich, zwischendurch abzuschalten und einige Übungen zu machen. Dabei fühlte ich mich sehr erfüllt und von wunderbaren Energien umgeben.

Dabei kam mir irgendwann in den Sinn, dass ich den Tempel nicht so sehr im fernen Kyoto oder Beijing suchen soll. Der Tempel, der Ort der Würde, Ordnung, Schönheit und Reinheit liegt tatsächlich in uns, in unseren Herzen.

Diese intensive Erfahrung hat mir gezeigt, dass bei schwer lösbaren Aufgaben die man trotzdem annimmt und zu bewältigen versucht, Hilfestellung geleistet wird. Auch schwer zu schaffen scheinende Aufgaben haben ihren Sinn und sind lohnenswert. Sie sind möglicherweise Brücken zu einem neuen Abschnitt des Weges.

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