Leipziger Neueste Nachrichten: Anhänger von Falun-Gong protestieren

Peking/Leipzig. Was ist Falun Gong? Sekte, Meditationskult, Religion? Jüngst machte eine Stafette des weltweiten „SOS-Laufes“ für Falun-Gong-Praktizierende in Leipzig Station. Guang Yang und Zhihong Zheng aus Berlin sowie Yan Wang aus Bochum laufen von Berlin nach München, um auf die Unterdrückung der Bewegung in ihrer Heimat aufmerksam zu machen.

Ereignisse wie die gestrige Ausweisung auch von 35 Sympathisante,- darunter acht Deutsche – die auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking gegen die Repressionen auftraten, unterstreichen die Brisanz. Nach eigenen Angaben waren sie vor ihrer Ausweisung in Peking in einem Keller des Polizeipräsidiums gefangen gehalten und misshandelt worden.

„Falun Gong läutert Körper und Geist. Man übt sich in Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht“, weiß Guang Yang, Studentin an der Humboldt-Uni. Die chinesische Regierung fühle sich bedroht, weil die Anzahl der Menschen, die Falun Gong praktizieren, auf 70 Millionen angewachsen sei und damit mehr Anhänger als die kommunistische Partei Mitglieder habe, so Zhihong Zheng. Seit 1999 ist Falun Gong in China verboten. Wer die Übungen ausführt, muss mit Verhaftung, Gefängnis, Folter rechnen. So geschah es der Malerin Zhang Cuiying, die acht Monate im Gefängnis saß und darüber an der Universität Leipzig berichtete:“In China wurden in den letzten Monaten 100 000 Falun-Gong-Anhänger festgenommen. Sie kommen ins Gefängnis oder in Umerziehungslager. Dort wird nicht nur Gehirnwäsche betrieben, sondern auch brutal geschlagen, vergewaltigt. Bislang sind insgesamt 300 Opfer zu beklagen.“

Für Hubert Seiwert, Professor für Religionswissenschaften der Uni Leipzig, ist Falun Gong keine Sekte, sondern eine volksreligiöse Bewegung. Deren Bekämpfung habe in China eine jahrhundertealte Tradition. „Die staatliche Propaganda legitimiert ihre Repression damit, dass es sich um eine falsche Lehre (,xiejao&#039), eine ,Sekte&#039, handle. Denn jede Organisation, die nicht staatlich registriert und kontrolliert ist, ist per definitionem illegal.

Amnesty International ruft schon seit langem Peking auf, die menschenverachtende Kampagne gegen Falun Gong zu stoppen. „Wir möchten aufklären, zur Solidarität auffordern“, sagen jene, die von Berlin nach München marschieren. Sie sprechen Passanten an und informieren in Rathäusern und Kirchen. 400 Kilometer haben sie und ihre Freunde in den Beinen. Der Protest beginnt weh zu tun.

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