Erfahrungsbericht der europäischen Fa-Konferenz 2004 in Wien: „Ein Orthodoxes besiegt hundert Häretische“

Verehrter Meister, liebe Mitpraktizierende!

Als ich die Bitte der polnischen Praktizierenden M. aus Boston las, zum Staatsbesuch von Chinas Staatschefs Hu Jintao und Handelsminister Bo Xilai nach Polen zu kommen um die wenigen Praktizierenden dort bei der Wahrheitserklärung zu unterstützen, wußte ich sofort, das muß ich tun. Offensichtlich besteht eine besondere Beziehung von mir zu Polen. Schon vor drei Jahren war ich dreimal der Bitte der gleichen Praktizierenden um Unterstützung gefolgt, als sie mit den Dafa-Aktivitäten in ihrem Heimatland Polen begann.

Obwohl ich wegen anderer dringlicher Arbeiten bis zum letzten Tag mit meiner Entscheidung zögerte, bekam ich noch einen sehr preiswerten Flug. Es sollte also sein. So kam ich am Dienstag voriger Woche um 10 Uhr bei strahlendem Sonnenschein gerade noch pünktlich zu unserer Pressekonferenz, in der die Einreichung einer Strafanzeige gegen Bo wegen Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Folter den polnischen Medien bekannt gegeben wurde. Es folgte die Übergabe der Anzeige im Büro der Staatsanwaltschaft. Die drei einzigen polnischen Praktizierenden, die Praktizierende aus Boston, noch eine deutsche Praktizierende und ich, mehr waren nicht, um in den nächsten Stunden das Böse das Fürchten zu lehren. Aber obwohl wir so Wenige waren, fühlten wir uns keineswegs hilflos, weil wir uns unserer Mission bewußt waren und die Unterstützung durch andere Praktizierende mit Aufrichtigen Gedanken spürten.

Als wir gegen 14 Uhr zum Palais des Präsidenten gingen, wo der Staatsbesuch erwartet wurde, änderte sich das Wetter drastisch. Es regnete in Strömen. Wir waren in Minuten durchweicht. Zwei gutangezogene Chinesinnen gingen vorbei. Mein erster Kontakt mit ihnen war zunächst freundlich, dann wurde mein Flyer entschieden abgelehnt. Ich ließ Dafa ungern abweisen und fragte in aller Ruhe nach dem Grund, erhielt aber keine Antwort. Dann sagte ich in natürlichem Ton: „Oh, Entschuldigung, Sie sind sicherlich vom chinesischen Geheimdienst.“ Ich hatte ins Schwarze getroffen. Sie gingen zu einer Gruppe seriös gekleideter chinesischer Männer gegenüber dem Präsidenten-Palais, die nach und nach Unterstützung erhielten durch drei Busladungen mit weiteren gut gekleideten Chinesen. Die Szene baute sich langsam auf.

Ich stellte mich mit meiner gelben Dafa-Jacke bewußt an den Straßenrand, damit die Schrift gut gesehen werden konnte. Wir waren alle sehr ruhig und machten intensiv FZN. Viele Polizisten kamen, die später im Abstand von ca. 2 m. zwischen Bürgersteig und Fahrstraße das Feld „sicherten“. Wir stellten uns auf die Bordsteinkante und hielten unsere Transparente hoch mit „Falun Dafa – Zhen – Shan – Ren“ und „Stellt Jiang Zemin vor Gericht“ (beidseitig zu lesen und in polnischer Sprache). Ein Polizist kam sofort auf uns zu. Obwohl ich ihn nicht verstand, hielt ich ihm unsere gerade eingeholte handschriftliche Erlaubnis hin. Er las erstaunt, nickte und ging.

Dann rollten die Jubel-Chinesen an. Seriös gekleidet, mit den bekannten roten Fähnchen und einer Menge riesiglanger roter Transparente auf Chinesisch. Gleichzeitig ballte sich ein Gewitter zusammen, es regnete hagelkorndicke Regentropfen. Die Chinesen wollten Deckung suchen, aber da wir blieben, mußten auch sie bleiben! Sie stellten sich energisch vor uns, rempelten und drückten uns auf sehr unfeine Weise immer nach hinten. Wir wollten keinen Kampf und suchten uns einen anderen Platz. Wo auch immer wir hingingen, die tadellos gekleideten Männer mit den endlos langen roten chinesischen Spruchbändern drängten sich vor uns. Wir hielten unsere Transparente hoch, sie hielten die ihren davor, sie wedelten mit Regenschirmen, sprangen vor uns hin und her.

Wir versuchten die Würde von Dafa zu wahren und das Spiel nicht mitzuspielen. Unser Ziel war nur, daß wenigstens noch „Falun Dafa“ für die ankommende Delegation und für die Kameras auf der anderen Seite zu sehen sein sollte. Das gelang uns, wie wir am nächsten Tag in den Zeitungen sahen.

Die Chinesen wurden immerzu handgreiflich gegen uns, aber die Polizisten zuckten nicht mit der Wimper. Dann ging plötzlich ein enormer Ruck durch das von uns zu zweit hochgehaltene, sehr stabile Dafa-Transparent, und es wurde uns von hinten mit Gewalt entrissen! Später erfuhren wir, der Dieb war einem Wagen der offiziellen Delegation entstiegen. Mit je einem hohen Sprung kaperte er nacheinander unsere beiden Transparente und rannte damit in Richtung Präsidentenpalast davon. Ich wandte mich sofort um Hilfe an die Polisten, die alles aus nächster Nähe gesehen hatten, keine Reaktion. Also weitermachen. Zum Glück hatten die polnischen Praktizierenden noch weitere Transparente in Reserve.

Der Regen wurde langsam weniger. Ein Passant bot sich an, ein Transparent mitzuhalten. So konnte einer mehr von uns Flyer verteilen. Die andere deutsche Praktizierende machte fast ununterbrochen FZN. Ein Passant, ein Vater mit Brutkasten-Babywinzling im Tuch, musste nicht zum Stillen nach Hause zur Baby-Mutter, weil eine Passantin das Baby stillte. So konnte er bei uns bleiben. In- und ausländische Passanten sprachen uns ihre Anerkennung für unsere Ruhe aus.

Sie und ebenso mehrere Journalisten fragten uns, um was es ginge, während sie die grotesken Szenen beobachteten. Eine wunderbare Gelegenheit, ihnen die Wahrheit zu erklären! Sie verstanden sehr schnell. Viele äußerten ihr Befremden über das Verhalten der Chinesen und wollten wissen, was Falun Gong ist. Die Chinesen, von denen die meisten offensichtlich Englisch oder Polnisch oder beides sprachen, wurden nicht gefragt. Stattdessen schrieen uns abwechselnd zwei junge Chinesinnen an, wir würden die Freundschaft zwischen China und Polen kaputt machen, wir würden uns zwischen die beiden Länder stellen. Die Schwarzgekleidete wandte sich auch schreiend an Passanten und versuchte, uns schlecht zu machen. Sie hielt den Baby-Vater für einen Praktizierenden und schrie in eine Gruppe von Schulkindern hinein, wie schlecht der Vater sein Baby behandele.

Die andere, eine hübsche junge Frau in hellblauem Freizeit-Anzug, weinte fassungslos während sie abwechselnd mir und den Polizisten mit wutverzerrtem Gesicht ihre Wut entgegenschleuderte. Die unbeweglichen Polizisten schrie sie an: „Warum schützt ihr uns nicht vor denen?“ (Damit waren wir Sechs gemeint). Ich sah das alles und blieb innerlich völlig ruhig. Ebenso die anderen Praktizierenden. Wenn die Blaugekleidete dann doch mal eine Pause machen mußte, sagte ich nur: “Wir sind nicht gegen China, wir sind nicht gegen die chinesische Regierung, wir möchten nur, daß die Menschenrechte respektiert werden, daß Menschen nicht wegen ihres Glaubens gefoltert werden, besonders die von Falun Gong.“
Ich verlor die Frau für eine Weile aus den Augen, dann sah ich sie wieder, als sie aus einer ankommenden schwarzen Diplomaten-Limousine stieg.

Nachdem sich ihr Schreien und mein ruhiges Erklären mehrmals wiederholt hatte und ich die Absurdität der Situation mehr und mehr begriff, trat in mir eine große Änderung ein. In mir entstand ein tiefes Gefühl der Barmherzigkeit für sie alle, dieses Gefühl breitete sich in meinem ganzen Körper fühlbar aus. Von da an umhüllte ich sie immer wieder mit Barmherzigkeit, sie sind von der Propaganda Vergiftete, es war so klar, sie taten mir nur noch leid! Und entsprechend konnte ich zu ihnen sprechen. Irgendwann kam der Punkt, wo sie die Aufrichtigkeit spürten und das Feld änderte sich in einer verblüffenden Art.

Der Baby-Vater ging mit unseren WOIPFG-Listen über die in der Provinz Liaoning begangenen Verbrechen zu den „offiziellen Chinesen“. Wie auf Nachfrage einer Zeitung später von der chinesischen Botschaft bestätigt wurde, waren die meisten der Chinesen Botschafts-Angehörige oder der Botschaft nahestehende Chinesen. Einige von ihnen standen nun im Kreis um den Vater und sein Baby und schauten auf die Todeslisten. Der eine oder andere nahm die winzigen Baby-Füßchen in die Hand und streichelte sie.

Ich umhüllte sie alle weiter mit Barmherzigkeit, mein Herz wurde ganz weit, ich dachte an die Lügen ihrer Regierung, mit denen sie angefüllt waren; ich sah Lächeln und Menschlichkeit bei ihnen entstehen. Ich fühlte, sie wollten aus diesem Lügenkäfig befreit werden. Das ging genau jetzt, das war möglich dadurch, daß sie die Aufrichtigkeit in uns wahrnehmen konnten.
Ich sprach wieder mit der „Hellblauen“, die nicht mehr wegstrebte, ich legte die Hand sanft auf ihren Arm und versicherte ihr immer wieder, daß wir weder gegen China, noch gegen die Regierung oder gegen Chinesen sind, ich selbst hätte viele chinesische Freunde und wäre mehrmals in China gewesen; nur müßten die Menschenrechte respektiert werden.

Auch sie wurde ruhiger, konnte meine Aufrichtigkeit erkennen und sagte irgendwann so etwa:“ Ja, ich glaube dir. Du bist wirklich eine gute Frau.“ Es war sehr bewegend zu sehen, wie sich da in ihr etwas aufgelöst hatte. Auch die Schwarzgekleidete beruhigte sich langsam. Als ich sie vorher gefragt hatte, was sie denn konkret gegen Falun Gong hätte, hatte sie eine Geste am Hals gemacht und gesagt, die bringen sich selbst und andere um. Als ich sie nach Beweisen fragte, hatte sie geschwiegen. Als ich ihr sagte, wir haben viele Fotos und Zeugenaussagen über Folter, hatte sie wütend geschwiegen. Nun sagte auch sie lächelnd zu mir: “Jetzt glaube ich, daß du eine gute Frau bist ( sie sagte „Frau“, nicht „Mensch“). Wenn du nach China kommst, dann bist du bei meiner Familie eingeladen.“ Hatten sie die Taktik gewechselt? Ich glaube nicht.

Als zum Beispiel wieder Sirenen ein offizielles Fahrzeug ankündigten und Chinesen sich wieder vor uns schieben wollten, sagte ich freundlich, aber entschieden, wir gehen nach links, ihr geht nach rechts, dann ist Gerechtigkeit. Da haben sie ihr Transparent erst gar nicht entrollt! Als wir gegen 18 Uhr 30 den Platz verließen, strahlte wieder die Sonne.

Wir haben an dem Abend noch Anzeige wegen des gestohlenen Transparents gestellt. Die ist inzwischen auch bei der polnischen Staatsanwaltschaft gelandet, weil der Streitwert über 100 US Dollar liegt! Der aufnehmende offensichtlich höhere Beamte hat alles minutiös notiert. Das Gespräch dauerte 2 Stunden, weil er alles über die Verfolgung genau wissen wollte. Wir haben uns an dem Abend sehr gefreut, nicht nur für ihn. Der Tag hatte vielen Polen eine gute Möglichkeit gegeben sich zu positionieren. Das war auch an der Resonanz in den Medien zu erkennen.
Am nächsten Tag war Dafa mit großem Foto auf der ersten Seite bei der auflagenstärksten polnischen Zeitung, Gazeta Wyborsza, und ebenso bei der meistgelesenen Zeitung in Warschau, „Metropol“; es zeigte die roten chinesischen Transparente und über ihnen prangte „Falun Dafa – dobre“, das heißt auf Polnisch „gut“. Der zugehörige Text ließ in seiner Ironie erkennen, daß man in Polen sehr wohl das Spiel der Chinesen durchschaut hatte. In der auflagenstärksten Zeitung stand außerdem ein Artikel mit der Überschrift: „Minister Bo Xilai festnehmen“. Er führte die Fakten der Verbrechen von Bo sehr präzise auf.

Zwei große Fernseh-Stationen machten Interviews mit der Praktizierenden aus Boston und mit mir. Wir machten jeweils abwechselnd FZN während die andere interviewt wurde. Die Reporter stellten gute Fragen, die uns die Möglichkeit gaben, das Böse zu entlarven. Eine Reporterin hatte an dem Morgen 1 1/2 Stunden bei der Staatsanwaltschaft versucht, Informationen über unsere Anzeige gegen Bo Xilai zu erhalten. Die Auskunft war bis zuletzt: „ Es liegt uns nichts vor.“ Nachdem das Fernsehen dann unsere Empfangsbestätigung gedreht hatte, war der Staatsanwalt zu einem Interview bereit. Der Beitrag wurde von dem polnischen Sender weltweit ausgestrahlt! Ich denke, diese Tatsachen sprechen für sich. Das Böse hat Angst vor 6 Praktizierenden als ob es ganze Heerscharen wären. Aber wir wissen, ein Orthodoxes besiegt hundert Häretische. Wir haben es überdeutlich erlebt.

Auf meinem Rückflug nach Frankfurt sah ich beim Aussteigen die „Schwarzgekleidete“ Chinesin in einiger Entfernung von mir. Wir erkannten uns, ich konnte ihr noch ein Lächeln mit auf den Weg geben. Sie lächelte zurück.

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