Donaueschingen besucht man gewöhnlich wegen der Donaueschinger Musiktage, um die Quelle der Donau zu bestaunen, die Kunstsammlung der Fürsten zu Fürstenberg zu besichtigen oder wegen des Internationalen Reitturniers, das auch dieses Jahr wieder dort stattfand. Zeitgleich mit dem Turnier hatten sich am vorigen Wochenende Falun Gong-Praktizierende aus der weiteren Umgebung, ja sogar aus Basel und Genf, am Hanselbrunnen in Donaueschingen getroffen, um zum ersten Mal in dieser Region die Menschen über Falun Gong und die fünf Jahre der Verfolgung zu unterrichten. Wir stellten fest, daß fast niemand in dieser Stadt bisher von Falun Gong gehört hatte und trafen auf offene Ohren der Passanten.

Da wir unerwartet viele waren, begab sich am Nachmittag eine kleine Gruppe direkt zu dem Reitturnier, um auch dort die Menschen zu erreichen. Schon bei der Parkplatzsuche erhielten wir unkonventionelle Hilfe, als wir unser Anliegen vortrugen. Der Parkplatzwächter und später auch sein Chef vertieften sich auch sofort in unsere Zeitung. Während dann zwei Praktizierende auf der „Plaza“ konzentriert die Übungen zeigten, erklärten zwei weitere Praktizierende den Vorbeigehenden Besuchern, daß eben diese Übungen in China verboten seien und die Übenden mit Arbeitslager, Gehirnwäsche und schlimmer Folter zu rechnen hätten. Viele Besucher, die zunächst mit Erstaunen die Übenden sahen oder sogar darüber gelacht hatten, ließen sich auf ein informierendes Gespräch ein und waren entsetzt über das Vorgehen der chinesischen Regierung bei der Verfolgung von Falun Gong. Ein zunächst recht skeptischer Besucher ließ sich mehr Infomaterial geben um im Lions Club darüber zu sprechen. Außerdem will er seine Kontakte nutzen um die China-Verantwortliche eines größeren deutschen Unternehmens auf die Zulieferung von Produkten aus Arbeitslagern hinzuweisen. Zuletzt sagte er noch, die buddhistische Lehre sei zweifellos die friedlichste unter allen Religionen. Das sage er als Katholik.