Am Samstag, den 10. Oktober 2004 veröffentlichte El Nuevo Dia, die größte Zeitung Puerto Ricos einen dreiseitigen Artikel über Falun Gong und die fünfjährige Verfolgung in China. Der Artikel besteht aus einem Interview mit einer europäischen Praktizierenden, die Puerto Rico besucht und über die schon im Sonntagsmagazin "Por Dentro" berichtet worden war.

Wenn 100 Millionen Menschen die "Kunst der Kultivierung", eine östliche Disziplin praktizieren, welche darauf abzielt, die Qualität von Körper und Geist zu verbessern, dann stellt sich wirklich die Frage, warum die chinesische Regierung die Verfolgung gegen ihre Anhänger aufrecht erhält. Wir sprechen über Falun Dafa, einer Disziplin, die ihren Ursprung im alten China hat und darauf abzielt, jeden Aspekt des Menschen zu verbessern: den Körper, den Geist und die Seele.

Es ist weder eine Religion noch eine Sekte, noch hat es eine hierarchische Organisation und noch weniger ist es eine Organisation, die auf Profit aus ist. "Falun Gong ist unpolitisch; es richtet sich gegen keine [Macht]strukturen", sagt Pia-Maria Sandas, ein finnisches Ex-Modell, die Falun Gong schon fünf Jahre lang praktiziert und die letzte Woche unsere Insel besuchte.

Auch als Falun Gong bekannt, legt diese Kunst Wert auf die Verwendung von Übungen und Meditation, um das Leben des Menschen zu verbessern. Außer daß die fünf Übungen praktiziert werden, ist diese Praxis ohne die Integration der universalen Prinzipien Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Toleranz nicht vollständig.

Seine Ähnlichkeit zu Tai Chi oder Yoga ist offensichtlich, doch nur bezüglich der Übungspraxis versichert Pia-Maria: "Die Essenz von Falun Gong geht noch viel weiter."

"Wenn man mit dem Praktizieren dieser Disziplin beginnt, ist es, als ob man eine Dusche nimmt, um den Körper, den Geist und die Seele zu reinigen. Es beeinflußt das ganze Wesen in machtvoller Weise. Heute habe ich viel bessere Beziehungen zu anderen, und meine Familie hat meinen inneren Frieden wahrgenommen", bestätigt diese 36 Jahre alte Frau, die gegenwärtig mal in Madrid und dann wieder in New York wohnt.

Universale Prinzipien

Die Prinzipien von Falun Dafa sind universal. Sie haben nichts mit Rasse, Alter, ethnischer Zugehörigkeit oder Kultur zu tun. Diese Form von Kultivierung hat sich in der Welt auf stille, doch beständige Art verbreitet und wird jetzt in 40 bis 60 Ländern praktiziert, nachdem es von Herrn Li Hongzhi 1992 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.

Falun Dafa wurde für Jahrhunderte in entlegenen Teilen Chinas im Geheimen praktiziert, wobei die Technik von Meister zu Schüler weitergegeben wurde und so durch viele Generationen am Leben blieb. Die Praktizierenden dieser Disziplin sagen, daß sich die Gesundheit sofort verbessert, sich die Gedanken reinigen und man eine bessere Fähigkeit erlangt, die Welt um uns herum zu verstehen.

Falun Dafa hat auch vielen Menschen dabei geholfen, sich schlechter Gewohnheiten zu entledigen, wie zum Beispiel die Sucht nach Zigaretten, Drogen und Alkohol, versichert Sandas. "Es gibt wissenschaftliche Beweise dieser Vorteile, mit ein Grund, warum auch viele Ärzte und Psychiater für diese Praxis plädieren", fügt die Führungskraft hinzu, welche ihre Karriere als Modell und Fernsehschauspielerin beendet hat und gegenwärtig als international fungierende Public Relation und Produkttrainingsmanagerin für ein internationales Kosmetik-Unternehmen arbeitet.

Als Modell reist man ständig, und mit jedem vergehenden Tag fand ich mich in einer mehr und mehr oberflächlichen Welt und hatte keinen inneren Frieden. Durch meinen Karate-Lehrer fand ich Falun Dafa und mir wurde klar, daß dies etwas sehr besonderes ist, welches für mich und für die Menschheit sehr gut ist," fügte sie mit überzeugender Stimme hinzu.

Innere Stärke

Die positiven Veränderungen, die Sandas angibt, erlebt zu haben, sind nicht etwas "Magisches" oder das Produkt eines Trancezustandes, während man die fünf Übungen praktiziert. "Ich litt unter Depressionen und war sehr egozentrisch. Meine Probleme lösten sich nach und nach, als ich die Prinzipien Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht in mein tägliches Leben integrierte, und später teilte ich dies auch mit anderen Menschen," erklärt sie.

Auf diese Weise sagt sie, daß sie ihre innere Stärke gefunden hat, der sie sich vorher nicht bewußt gewesen war. Dies erfüllte ein Bedürfnis in ihr, welches sie vorher nicht befriedigen konnte, und all dies, ohne daß sie einen einzigen Cent ausgegeben hatte. "Die Tatsache, daß es kostenlos war, erregte meine Aufmerksamkeit. Es ist etwas so schönes, daß man es nicht bezahlen kann," betont sie.

Sandas sagt auch, daß es kein spezielles Ritual gibt. Die Übungen können eine Stunde und 15 Minuten praktiziert werden oder auch mehr. Sie können zu jeder Zeit des Tages und an jedem Ort ausgeführt werden, ob nun daheim oder bei der Arbeit.

Die Lehren von Falun Gong sind im Internet erhältlich, auf der Webseite www.falundafa.org, wo man die Lehren, die Erklärungen der Übungen und die Musik für die Übungen und die Meditation kostenlos herunterladen kann.

Die Verfolgung kennt keine Grenzen

Der 22. Juli 1999 ist für die Praktizierenden von Falun Dafa ein historisches Datum. Die chinesischen Behörden der Kommunistischen Partei verboten die Praxis an diesem Tag und gaben ihr die Bezeichnung "Aberglaube" und "schlecht". Gegenwärtig arbeiten die Führer dieses Landes daran, sie vollständig auszurotten.

Eine Gruppe von Analytikern und China-Spezialisten stimmen darin überein, daß es drei Hauptgründe für die Verfolgung gegen die Anhänger dieser Praxis gibt.

Sechs Jahre nach der ersten Verbreitung gab es 100 Millionen Praktizierende im Land, wodurch Falun Gong die größte freiwillige Bewegung in China wurde, sogar größer als die Kommunistische Partei.

Auf der anderen Seite wird geglaubt, daß viele Führer dieser Regierung, welche Spezialisten für ideologische Kämpfe sind, sozialen Aufruhr bewirken wollen, um einen Grund zu haben, durch den sie die politische Macht ergreifen können. Außerdem wird geglaubt, daß die Zentralregierung meint, daß hinter Falun Gong ein politischer Wille oder ein "Kopf" steckt, der den Kommunismus ablehnt.

Was sicher ist, ist, daß China, ein führendes Land in Technologie und Industrialisierung, aber sehr arm, wenn es darum geht, Menschenrechte anzuerkennen, diese Situation in ein gefährliches Extrem getrieben hat. Sandas sagte, daß es um die 1000 Menschen gibt, deren Tod durch Folter bestätigt wurde, während sie sich in Polizeigewahrsam befanden, von denen behauptet wird, daß sie durch natürliche Ursachen oder Selbstmord gestorben sind.

Die Praktizierenden von Falun Dafa werden, wenn sie inhaftiert sind, gefoltert, u.a. geschlagen, vergewaltigt und Drogen injiziert, die das Nervensystem schädigen.

"Amnesty International hat einige Fälle dokumentiert, und jetzt sind um die 100.000 Menschen in Gefängnissen. Dies ist der Grund, warum eine weltweite Bemühung vonnöten ist, um den Fall zu unterstützen", sagt Sandas, in der Hoffnung unter den Einwohnern von Puerto Rico die Aufmerksamkeit darauf zu lenken. "Wir sind so viele, die davon Vorteile erlangt haben und jetzt wollen wir Falun Gong helfen. Es wäre ein Verbrechen, nicht zu sagen, was diesen Menschen passiert."

Unter den Fällen, von denen das Ex-Modell berichtet, ist der von Jane Dai, eine ihrer besten Freundinnen, dessen Man gestorben ist, nachdem er wegen seines Glaubens gefoltert worden war. Diese Frau reist in einer Mission – ähnlich der von Sandas – mit ihrer kleinen Tochter Fadu Chen durch die Welt, um ihre Geschichte zu erzählen.

"Ich weiß, daß es möglich ist, ohne so viel Leiden zu leben. Der Schlüssel ist, inneren Frieden zu finden und mit anderen teilen zu wollen. Dies ist alles, was wir mit Falun Gong erreichen wollen", sagte sie über die Praxis, welche von den Regierungen in Nordamerika, Asien, Europa und Australien gelobt wurde.