Fa-Konferenz in Prag 2006: In meinem Inneren nach dem Problem forschen

In der Bibel steht, dass es leichter ist einen Splitter im Auge des Nächsten zu sehen, als einen Balken im eigenen Auge. Diese Aussage kam mir in Erinnerung, als ich die Lektionen unseres Meisters (Lehren des Falun Gong), las, woraus ich verstand, dass manche Praktizierende andere sehr stark kritisieren, während sie selbst Probleme zu lösen haben.

Unlängst verlor ich meinen Job, weil mein Chef mit mir nicht zufrieden war. Die von meinem Boss vorgebrachte Begründung war, dass ich nicht über genügend Toleranz und „menschlichen Kontakt“ beim Arbeiten mit anderen verfüge. Diese Begründung konnte ich nicht verstehen und fühlte mich ganz traurig und bestürzt. Damals praktizierte ich noch nicht Falun Dafa, doch ich war überzeugt, dass ich eine sehr tolerante Person wäre, mit großem Einfühlungsvermögen für andere. In der Krankenhausabteilung, in welcher ich arbeitete, sah ich eine Menge schlechter Dinge, die ich gerne verbessert hätte. Ich war sehr bestürzt über das kaltherzige Verhalten und den Mangel an Barmherzigkeit, welches ich beobachtete, wenn meine Kollegen Patienten behandelten.

Als ich mich von der Chefärztin unserer Abteilung verabschiedete, versuchte sie mir zu helfen. Sie redete von Demut und wie wir gefordert sind, unser Bestes bei unserer Arbeit zu geben, obwohl die Bedingungen niemals perfekt sind. Ich bemühte mich sehr, die Dinge zu „enträtseln“, die sie mir sagte, doch ich schaffte es nicht. In meinen Gedanken hielt ich immer noch an meinen starken Ansichten fest. Ich war mir sicher, der wahre Grund für meine Entlassung war, dass mich meine Kollegen loswerden wollten, weil ich meine Arbeit so gut machte.

Zum Schluss bat mich die Chefärztin (die mich vermutlich sehr gut durchschaute), einen Brief zu schreiben über alles, was mir in unserer Abteilung missfallen hatte. Sie bat mich, die Dinge aufzulisten, die ich ändern würde, wenn ich könnte. Ich war einverstanden und begann aufzuschreiben. Als ich meine Gedanken zu Papier gebracht hatte, erkannte ich, dass der Mangel an Barmherzigkeit, den ich in der Handlungsweise meiner Kollegen beobachtete, eigentlich mein eigenes Problem war und dies den Grund für meine Entlassung darstellte. Zu dieser Zeit hatte ich seit zwei Monaten bereits mit dem Lernen des Fa angefangen. Ich erinnerte mich, dass unser Meister uns sagt, wir sollen in unserem Inneren forschen, wenn wir nach den Ursachen von Störungen suchen. Ich versuchte ehrlich über mich selbst und meinen Job nachzudenken und erkannte dabei sehr unangenehme und wahre Gegebenheiten bei mir.

Während ich aufgebracht war, als meine Kollegen nicht freimütig mit mir umgingen und mir Lügen erzählten, war ich selbst nicht ehrlich im Umgang mit ihnen und sagte nur über mich angenehme Dinge, um zu prahlen und meine besten Qualitäten darzustellen. Ich beschuldigte Ärzte und Schwestern, Patienten kaltherzig zu behandeln, wenn sie diese aufforderten, einen starken Willen zu haben und intensiv an einer Gesundung mitzuarbeiten. Denn ich dachte, es sei schwer für sie, dies zu tun. Doch wenn meine Kollegen kamen und mir über ihre negativen Gefühle gegenüber Patienten erzählten, war ich meinerseits sehr kalt und grob und wies sie an, sich zu mäßigen. Ich versäumte zu erkennen, dass meine Kollegen (ihre Bildung vernachlässigend) gewöhnliche Menschen bleiben, die Emotionen haben und deren Möglichkeiten begrenzt sind. Ich war arrogant und täuschte vor, dass ich bei der Erledigung von Dingen perfekt sei, während menschliche Schwächen mit mir nichts zu tun hätten. Ich genoss dieses Gefühl, dass ich besser wäre, als meine Kollegen. In Wirklichkeit war ich weit davon entfernt, barmherzig zu sein und blähte mein Ego auf Kosten von anderen auf.

Ich war unzufrieden, wenn meine Kollegen mir nicht genügend Raum gaben, um meine eigenen Ideen zu verwirklichen, wenn sie mir misstrauten und mich nicht so schätzten, wie ich es mir vorstellte. Damals kam ich an einen brandneuen Arbeitsplatz und demonstrierte den Anderen, wie fähig ich war und sie nicht. Ich kümmerte mich nicht darum, zu fragen, wie die Dinge gemacht werden sollten, warum sie auf diese Weise gemacht werden und nicht auf eine andere Weise. Und ich hatte auch keine Achtung vor der langjährigen Erfahrung meiner Mitarbeiter. Ich fürchtete mich, meine Schwachstellen könnten entdeckt werden und es würde sich zeigen, dass ich für diesen Job nicht wirklich qualifiziert bin.

Mein Verhalten war schrecklich. Ich machte dauernd Ausflüchte und überzeugte sogar meine Verwandten, dass unsere Abteilung von völlig unfähigen Menschen geführt werde. Wenn meine Kollegen mir zu sagen versuchten, was ihnen an mir nicht gefiel, war ich nicht in der Lage, sie zu verstehen. Ich fürchtete mich so sehr, mein Gesicht zu verlieren und dumm auszusehen, dass ich meinen Verstand völlig ausblendete. Das andere Fehler machen, da war ich mir sicher und ich überzeugte mich selbst, dass ich sehr tolerant zu ihnen sei. Ich war stolz darauf, dass ich einen so schwierigen Job, unter solch unerfreulichen Umständen, so gut erledige.

Doch als ich aufhörte, andere für meine eigenen Fehler zu beschuldigen und mich darauf konzentrierte, welche konkreten Probleme zu lösen waren und welch spezielle Art von Verhalten ich ablehne, forschte ich in meinem Herzen und entdeckte die Eigensinne, die ich nicht loslassen wollte.

Konflikte mit anderen, waren mir immer zuwider, ich betrachtete sie als etwas Unerfreuliches, dem ich widerstehen sollte und ertrank irgendwie in Emotionen, welche den Konflikt umgaben. Nun begrüße ich solche Situationen und versuche herauszufinden, was ich am Verhalten anderer ablehne. Ich fokussiere mich auf die Situationen, wenn jemand mich aufregt und sehe solche Momente als wertvoll an. Ich glaube, dass Dinge, die ich bei anderen nicht mag, jene Splitter sind, welche direkt in Beziehung stehen, mit dem „Balken im eigenen Auge“, den ich aber nicht sehen und ohne die Hilfe anderer nicht erkennen kann. Dieses Verständnis ermöglicht es mir, Abstand von meinen Emotionen zu halten, den Konflikt durch die Augen anderer zu betrachten, einen Schritt auf andere Menschen zugehen und meinen Fehler eingestehen zu können und mich dafür zu entschuldigen.

Ich erkannte, dass, weil ich mich unter Menschen selbst mäßigen kann, es Situationen gibt, in denen ich andere verletzt habe, als meine Aktionen nicht mit dem übereinstimmten, was im Falun Dafa gelehrt wird. Dieses Erkennen war für mich sehr schmerzhaft. Ich kann es nicht ertragen, andere zu verletzen und es ist für mich schwer auszuhalten, wenn sie sich darüber aufregen. Ich denke, es ist ein Eigensinn, den ich ablegen sollte. Unser Meister sagt, wir sollten aus den Situationen lernen, wenn wir einen Pass nicht bewältigten und in unserem Inneren suchen, um es das nächste Mal zu schaffen. Es ist schwer, die dunkle Seite meines Herzens zu durchforsten, einzugestehen, dass ich falsch liege, noch schwerer ist es, meine falschen Handlungen zu berichtigen und mich zu erhöhen. Fluchen, traurig sein oder mit dem Schicksal zu hadern ist einfach, Menschen tun dies, wenn sie nicht bereit sind, sich zu verändern. Doch das ist nicht mehr mein Weg.

Vielen Dank, verehrter Meister, dafür, dass sie Menschen auf meinen Weg brachten, die mir halfen, mich zu erhöhen.

Dies ist meine gegenwärtige Sichtweise, bitte helft mir, meine Missverständnisse zu korrigieren und auch … mich von allen „Balken im eigenen Auge“ zu befreien.

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