Deutschland: Die Menschen die Wahrheit selbst erkennen lassen

„Warum sitzt er denn da?“ Das war die direkte Frage eines Fußgängers. Leicht aufgebracht wollte er wissen, warum da ein junger Chinese auf einem Stuhl in der Fußgängerzone saß. Neben ihm standen die Krücken und in den Händen hielt er ein Blatt „Fragen Sie einen Überlebenden eines Arbeitslagers“. Vor dem Fußgänger saß ein junger Mensch, der in China gefoltert worden war. Der Mann konnte dieses Bild nicht begreifen. Verwirrt stand er vor all diesen Zeichnungen, Plakaten, Bannern, dem Operationstisch. Er war für einen Augenblick aus seinem gewohnten Alltag herausgerissen und konnte den Zusammenhang nicht verstehen. Er wollte nichts davon wissen und doch ging er nicht weiter. Er blieb stehen und fing an Fragen zu stellen, zu lesen und nachzudenken. Allmählich öffnete er sich und es entwickelte sich daraus ein langes Gespräch.

Aufdeckung der Menschenrechtsverletzungen in China

Um die Menschen hier in Deutschland über die Menschenrechtsverletzungen in China, die Arbeitslager und die Verfolgung von Falun Gong in China zu informieren, hatten wir am Samstag, den 10. März, einen Informationsstand in der Innenstadt von Bielefeld aufgebaut. Auf den Bannern waren deutliche Worte zu lesen „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“, „Schmutzige Geschäfte mit Organen von Falun Gong-Praktizierenden“, „Konzentrationslager in China“ und „Organraub in China“. Dazwischen stand ein OP-Tisch, auf dem eine Szene nachgestellt wurde, wie sie in China noch immer tagtäglich geschieht, wenn Menschen ihrer Organe beraubt werden.

Diese Szene spielt sich in China in Arbeitslagern und Militärkrankenhäusern ab, wo gesunde Menschen nach der Organentnahme zu Transplantationszwecken skrupellos umgebracht und anschließend verbrannt werden, um alle Beweise dieser düsteren Tat zu vernichten. Inmitten dieser nachgestellten Szene, der in China seit Jahren durchgeführte menschenverachtende Organraub aus Profitsucht, saß ein Überlebender eines kommunistischen Arbeitslagers, der junge Mann Wang Zhen.

Gespräche mit einem Überlebenden der Verfolgung

Dieser junge Chinese stammt aus Shanghai, wo er im Arbeitslager Qingpu so schwere Verfolgung erlitt, dass er bis heute eine Behinderung davon trägt. Bei der „Umerziehung“, die er über sich ergehen lassen musste, brachen ihm die Gefängniswärter beide Hüftgelenksdächer und fügten ihm noch weitere Brüche und Verletzungen zu. Heute hat er deshalb eine Prothese, ein künstliches Hüftgelenk auf der rechten Seite. Herr Wang hatte während seiner Studentenzeit an der Universität Falun Gong kennen gelernt und auf dem Uni-Gelände auch die Übungen praktiziert und die Falun Gong-Schriften gelesen.

Nach Beginn der Verfolgung 1999 konnte Herr Wang nicht verstehen, warum so etwas passieren kann, dass eine Staatsregierung sich gegen diesen Glauben und seine inneren Werte stellen könne. Er setzte sich für die gerechte Sache ein und verteilte auf der Straße Flugblätter, um die Menschen über dieses Unrecht zu informieren. Er wollte nicht die Wahrheit verleugnen und die verletzten und getöteten Mitpraktizierenden und ihre Familien alleine lassen. Das hatte zur Folge, dass er mehrmals verhaftet wurde. Heute ist er mit einer deutschen Frau verheiratet und lebt hier in Deutschland. Dennoch kann er nicht vergessen, was er gesehen und erfahren hat, auch nicht, dass sein bester Freund noch immer in Haft ist.

Bereits zwei Freunde haben in dieser Haft ihr Leben lassen müssen, nur weil sie eine andere Meinung hatten, als die Kommunistische Partei Chinas es verlangt. Für viele Chinesen bedeutete das bereits den Foltertod. Seine befreundete Kommilitonin verschwand bei Beginn der Verfolgung spurlos, er weiß nicht, ob sie noch lebt.

Auch heute ist Herr Wang noch schwer gehbehindert, aber er möchte, dass die Deutschen verstehen, was heute in China geschieht und dass die Verfolgung beendet wird und die hysterische Paranoia der Kommunistischen Partei nie wieder Leben zerstören kann. Er möchte, dass das Schweigen aufhört. Das ist der Grund, warum er einige Hindernisse überwunden hat, um heute an diesem Infotag dabei zu sein.

Einige der Passanten suchten das Gespräch mit ihm und wollten etwas über seine Leidensgeschichte erfahren, stellten Fragen und zeigten Mitgefühl. „Er sieht so traurig aus“, meinte ein stämmiger Mann betroffen, traute sich aber nicht zu ihm zu gehen, nahm stattdessen aber Informationen mit. Eine andere Dame nahm sich die Zeit, sie zeigte nach dem Gespräch auch Interesse daran, die Falun Gong-Übungen zu lernen.

Viele Menschen zeigten herzliche Anteilnahme und Betroffenheit

Es wurden nicht viele Flyer an diesem Tag verteilt, aber es ergaben sich dafür zahlreiche schöne und tiefgehende Gespräche mit den vorbeigehenden Menschen. Man spürte die Anteilnahme vieler Menschen, ihren Wunsch zu helfen und ihre Betroffenheit.

Manche Menschen schienen etwas verwirrt. „Das verstehe ich nicht.“ „Was ist das?“ Sie konnten das Bild vor ihren Augen nicht sofort begreifen und suchten nach Erklärungen. Andere hatten davon gehört, aber kein genaues Wissen gehabt und es nicht recht glauben können. Der eine wusste schon, dass in China Menschen „verschwinden“.

Viele aber lächelten uns auch nur an und sagten: „Den Flyer habe ich eben schon mitgenommen, danke.“ Ein Mann kam mir entgegen und schüttelte nur mit dem Kopf, er wollte keinen Flyer haben und doch streckte er mir plötzlich seine Hand entgegen. Als ich ihn danach fragte, warum er denn ein Flugblatt genommen hatte, antwortete er nur verdutzt: „Ich weiß es nicht“. In einem Bruchteil einer Sekunde muss in diesem Mensch eine Veränderung eingetreten sein, die er sich selbst nicht erklären konnte. Plötzlich hatte sich etwas in ihm umentschieden, seine Ansicht geändert und wollte nun doch etwas über diese Verfolgung erfahren. Etwas in ihm war aufgeweckt worden.

„Man könne sich das gar nicht vorstellen…..was da in China geschieht“

Andere waren einfach nur entsetzt und fragten: „Was ist das denn?“ „Das ist ja eine ganz schreckliche Nummer.“„Wie kann man das denn machen?“ Für einen Mann war es unfassbar, erschreckend, dass das so systematisch gemacht würde. Er hatte schon gehört, dass in anderen Ländern Menschen von der Straße aufgelesen würden, um ihnen die Organe zu entnehmen. Aber, dass das in China so „unsichtbar“ in großem Maßstab ablaufen würde, das war schon schockierend für ihn.

Eine Ausländerin sagte: „It’s terrible, you feel sorry, you don’t believe that. I can’t believe that this is really happening“. Sie konnte es nicht wahrhaben, dass dies wirklich geschieht und für das chinesische Regime Menschenrechte keine Bedeutung haben. Eine Gruppe von Schülerinnen sagte: „Man könne sich das gar nicht vorstellen…das ist ja pervers….Leichen aus China….wie kann man nur Menschen wie Tiere halten…. die chinesische Polizei untersteht der Regierung, die beschützt doch nicht die Menschen.“

Ein junger Mann zog eine Analogie zu den Nazi-Ärzten und ihren Experimenten an menschlichen Körpern in Konzentrationslagern. Als würde man nichts aus der Geschichte lernen. Er dachte: „Es gibt bestimmt auch Ärzte, die versuchen da heraus zu kommen, aber sie werden unterdrückt und können nicht rebellieren, müssen diese schlimme Arbeit durchführen.“ Manche alte Leute, die Hitlers Regierungszeit erlebt haben, fühlten sich wieder an ihre Jugend erinnert und es kamen schmerzhafte Erinnerungen hoch.

Ein altes Ehepaar, das vorbei kam, erzählte mehrere Begebenheiten aus der Zeit des Hitler-Regimes, der Mann kämpfte als Junge in der Armee. „Wir waren eigentlich schon unterlegen, aber einmal hat unsere Einheit einen Russen gefangen und unser Vorgesetzter hat mir und zwei anderen Jungs einen Spaten in die Hand gedrückt, wir mussten graben. Es war furchtbar. Ich habe dann gesehen, wie der Kommandierende den Russen hinter einem Busch zweimal in den Hinterkopf geschossen hat. Ich werde das nie in meinem Leben vergessen. Ich kann verstehen, was da in China geschieht. Wir wünschen ihnen viel Glück bei dem, was Sie hier machen“.

„Eigentlich möchte ich nichts mehr aus China kaufen…“

Wiederum andere hatten ihre Zweifel über diese Aktion. „Hat das überhaupt eine Wirkung?“ – „Ja, je mehr Unterschriften wir bekommen, desto eher müssen Politiker reagieren. Politiker können es dann nicht mehr ignorieren.“ Oft bekamen wir gerade zu hören „Was sollen wir dagegen tun?“. Die Menschen wollten uns helfen und unterstützen. Sie hatten ein offenes Herz für uns und zeigten Anteilnahme. Wo ihr Herz stand, war klar zu sehen: „Was können wir für Sie tun? Eigentlich möchte ich nichts mehr aus China kaufen, ich will verhindern, dass ich mit meinem Geld so was unterstütze.“ – „Ikea hat ja sehr viele Sachen aus China, wissen sie aus welchen Quellen die kommen? Wenn da mehr Kunden nachfragen, woher die Waren kommen, dann müssen die auch was tun. Und wenn Karstadt auch in China einkaufen lässt, dann…“

„Ich war 1999 in New York, da habe ich schon Falun Gong gesehen. Da haben sie aber noch nicht so drastische Mittel genutzt, um die Verfolgung zu zeigen. (Anm.: Da waren diese Tatsachen auch noch nicht bekannt.) Wie kann es möglich sein, dass das immer noch geschieht? Das darf doch wohl nicht wahr sein! Wieso macht denn keiner was dagegen? Ich weiß auch nicht, ob es was bringt, wenn ich die Petition unterschreibe.“ (Trotzdem unterschrieb er die Petition gegen Organraub.) Als ihm einfiel, dass er geschäftlich manchmal Kontakte zu Chinesen hat, nahm er auch noch chinesische Infomaterialien und ein Wirtschaftsmagazin mit.

„Was Sie hier machen, finde ich toll.“

„Das sind sehr konsequente Kanadische Politiker, die sich gegen den Organraub einsetzen, die sollte man als Vorbild nehmen“. Gemeint ist der Kilgour & Matas Report, der den Organraub an Falun Gong-Praktizierenden in China im letzten Jahr zum ersten Mal von unabhängiger Seite bestätigt und seitdem öffentlich bekannt gemacht hat. Inzwischen haben sich auch der kanadische Premierminister und viele Politiker in Amerika und Europa gleichermaßen gegen die Verfolgung und den Organhandel ausgesprochen und die Weltöffentlichkeit darauf aufmerksam gemacht.

Manche kamen z. T. sofort an den Stand und unterschrieben unsere Petition gegen den Organraub. Eine Koreanerin zeigte sogar so großes Mitgefühl, nachdem sie die Wahrheit gehört hatte, dass sie nicht nur sagte: „Was Sie machen, ist toll“, sondern kurze Zeit später noch einmal vorbeikam und spontan zwei Tassen Kaffee vorbei brachte. Eine ältere Dame war so sehr gerührt, dass sie sich kurz in die Unterschriftenliste eintrug und unter Tränen davonging. „Gibt es noch Vergebung für diese Menschen?“, dachte eine andere Person über die Menschen, die solche grausamen Folterungen überhaupt durchführen können. „Ich wünsche Ihnen alles Gute und dass Sie wirklich Erfolg haben.“

Drei kleine Jungs waren in der Stadt unterwegs und Praktizierende erklärten ihnen, dass sie hier eine Szene darstellten. Denn was hier nachgestellt würde, passiere in dem weit entfernten Land China wirklich und wenn man allen Menschen zeige, wie schlimm es sei, was dort passiere, dann würde es aufhören. Sie fanden das gut, fragten sofort, was sie tun könnten, um zu helfen und nahmen zufrieden Flyer für ihre Eltern mit.

Was die Menschen in ihren Herzen alles mitnehmen

Trotz mancher Ablehnung und Gleichgültigkeit an diesem Tag erhielten wir aber auch viel Lob und Glückwünsche dafür, dass wir der chinesischen Bevölkerung helfen und sie dabei unterstützen, sich von diesem kommunistischen Regime zu befreien, unter dem sie leiden.

Es gab mehrere Leute, die sich nur für die Menschenrechtsverletzungen interessierten, und andere wollten sofort mehr über Falun Gong lernen. Die Interessierten nahmen Informationsmaterial über alle möglichen Themen mit. Weil das Falun ein Swastika enthält, hatten wir auch eine Schautafel über die wahren Hintergründe der Swastika dabei. Ein Mann war begeistert davon und fragte, ob wir bei der Seite www.swastika.com mitmachen würden. Er äußerte sich auch gegen ein Verbot des Swastikas, weil es einen anderen Inhalt habe als für die meisten Deutschen. Auf der ganzen Welt gäbe es alte Kulturen, die es verwendeten und es sei viel besser darüber aufzuklären, anstatt es einfach zu verbieten.

Viele Kinder und Erwachsene freuten sich über die wunderschönen Postkarten, Lesezeichen und selbstgefalteten Lotusblumen, die sie mitnehmen durften. Auch das Wirtschaftsmagazin „China Intern“ und die Sonderausgabe der Neuen Epoche „Die Neun Kommentare über die Kommunistische Partei“ wurden genommen. Es gab viele Personen, die sich entweder aus geschäftlichen Gründen dafür interessierten, oder die schon viel Wissen über China hatten und dieses vertiefen wollten. Ein junger Chinese kam auf unseren Infostand zu und wollte sich sogar von sich aus informieren. Zufrieden ging er mit einigen verschiedenen Informationsmaterialien wieder weg.

Die Menschen mit offenem Herzen ansprechen und nach ihren Eindrücken fragen

Das Interessante an diesem Informationstag war, sobald man mit offenem Herzen auf die Menschen zuging und sie fragte: „Wie wirkt das auf Sie?“, sich auf natürliche Art und Weise viele Gespräche ergaben. Fragte man die Menschen einmal nach ihren Eindrücken und Empfindungen, dann hatten sie das klare Bedürfnis zu reden und sich mitzuteilen. Wenn man sich einmal einen Augenblick Zeit für die vorbei gehenden Passanten nahm, dann öffneten sie sich von selbst.

Es entwickelten sich Gespräche, in denen nicht mehr wir die anderen informierten, sondern ein gegenseitiger Austausch stattfand und Empfindungen, Eindrücke und Informationen hin und her flossen. Je weniger man selbst eigentlich tat, desto mehr kamen die Leute auf einen zu und öffneten sich! Je mehr man an die anderen dachte, desto mehr verstanden sie und desto tiefer wurden die Gespräche. Ja, es haben sich so vielleicht erst Gespräche ergeben, die sonst nicht stattgefunden hätten. Dies war eine kostbare Erfahrung: Die Menschen die Wahrheit selbst erkennen lassen.

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