Deutschland: Der Geist von „Nie wieder“ beim Weltweiten Fackellauf für Menschenrechte in München

Am 25. August, um 11 Uhr, erreichte der Weltweite Fackellauf für Menschenrechte den Olympiapark in München. Der Fackellauf war am 9. August in Athen gestartet und ist jetzt als dritte Stadt nach Berlin in München angekommen. Veranstalter in München waren neben der CIPFG – Koalition zur Untersuchung der Verfolgung von Falun Gong auch die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM), die Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG), die Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Stalinismus, die Föderation für ein Demokratisches China, dem Verband der chinesischen Studenten sowie dem Verein Wissenschaftler in Deutschland e.V. und der Innermongolischen Volkspartei. Die Veranstaltung konzentrierte sich auf Chinas Menschenrechtsverletzungen und forderte die Beendigung der Verfolgung von Falun Gong und anderer Gruppen.

Ein Vertreter der CIPFG verlas eine Erklärung und einen Offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel. Herr Fei Liangying, Vorsitzender der Föderation für ein Demokratisches China, und Frau Dai Zhizhen, Ehefrau eines von der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) zu Tode gefolterten Falun Gong Praktizierenden, waren unter den Rednern. Die Rede von Professorin Ines Geipel, bekannte ehemalige Spitzensportlerin und Botschafterin der Fackel für die Menschenrechte in Deutschland, wurde bei der Eröffnung vorgelesen.

CIPFG schreibt an Bundeskanzlerin Merkel und die chinesischen Führer Hu und Wen

Vertreter aller vier CIPFG Sektionen schrieben auf Anfrage ihrer Mitglieder, bestehend aus über 300 Politikern, Rechtsanwälten, Ärzten, ehemaligen Olympiateilnehmern und Menschenrechtsaktivisten aus aller Welt, an Bundeskanzlerin Angela Merkel und baten sie um Hilfe, die Verfolgung von Falun Gong durch die KPCh zu beenden und während ihres Staatsbesuchs in China einen Brief der CIPFG an den chinesischen Präsidenten Hu Jintao und Premierminister Wen Jiabao zu überreichen.

In dem Offenen Brief an Hu und Wen fordert die CIPFG nachdrücklich:

1. Beenden Sie sofort die Verfolgung von Falun Gong und lassen Sie alle Praktizierenden, die aufgrund ihres Glaubens eingesperrt sind, frei.
2. Beenden Sie die Verfolgung von Freunden, Unterstützern und Anwälten von Falun Gong-Praktizierenden (z.B. Gao Zhisheng, Li Hong).
3. Führen Sie Gespräche mit der CIPFG, um Einzelheiten über die Öffnung von Arbeitslagern, Gefängnissen, Krankenhäusern und ähnlichen geheimen Einrichtungen für eine Inspektion der unabhängigen Ermittler der CIPFG zu planen.

In Ihrem Offenen Brief an Hu und Wen erklären sie: „Wir sind Einzelpersonen und Organisationen, die in Sorge um die soziale Gerechtigkeit und die grundlegenden Menschenrechte sind. Die Verfolgung, die die Falun Gong-Praktizierenden in China in den vergangenen acht Jahren ertragen mussten, hat enormes Leid verursacht, auch uns. Basierend auf Berichten der Vereinten Nationen und anderer renommierter Menschenrechtsorganisationen sowie auf umfangreichen Berichterstattungen in den Medien auf der ganzen Welt fanden wir heraus, dass bereits Tausende von unschuldigen Falun Gong-Praktizierenden im Zuge der Verfolgung gestorben sind.

Wir waren zutiefst schockiert als wir von den Foltermethoden erfuhren, mit denen die Praktizierenden misshandelt werden und von den Schäden, die ihrem Leben zugefügt werden. In höchstem Maße beunruhigt haben uns darüber hinaus Berichte über einen staatlich sanktionierten Organraub an Falun Gong-Praktizierenden. Wir wissen, dass sich Zehntausende von Falun Gong-Praktizierenden in ganz China weiterhin in Haft befinden und Folter sowie Organraub gegenüberstehen – wir können nicht länger schweigen.“

Fotos von Mitgliedern der CIPFG: (oben, v.l.) David Kilgour, ehemaliger Staatssekretär Kanadas für den Asien-Pazifik-Raum und Co-Autor des Untersuchungsberichtes „Blutige Ernte“ zum Organraub an lebenden Falun Gong-Praktizierenden; Rabbi Dr. Reuven Bulka, Religionsführer und Gelehrter, Vorsitzender des Organspende-Ausschusses der Kidney Foundation in Eastern Ontario, Präsident der CIPFG Kanada der Gruppe USA / Kanada; Lai Ching-te, Präsident der CIPFG Asien und Mitglied des Parlaments in Taiwan; (unten, v.l.) Baronin Caroline Cox, Mitglied des britischen Oberhauses, Präsidentin der CIPFG Europa and Andrew Bartlett, Australischer Senator und Präsident der CIPFG Australien

Menschenrechte in China verschlechtern sich

Jürgen Thierack, Vertreter der Münchener Arbeitsgruppe der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM), stellte die gemeinnützige Organisation vor, die sich schon seit mehr als 30 Jahren für die weltweite Verwirklichung der Menschenrechte einsetzt. Die IGFM unterstützt Menschen, die sich gewaltlos für die Verwirklichung der Menschenrechte in ihren Ländern einsetzen oder verfolgt werden, weil sie ihre Rechte einfordern.

Die Münchener Arbeitsgruppe hat ihren Schwerpunkt auf China und Tibet gelegt. Ein Jahr vor den Olympischen Spielen in Peking können weder chinesische Dissidenten und Demokraten, noch die Exilorganisationen der Tibeter und Uiguren von Verbesserungen berichten. Die IGFM ist ebenfalls der Ansicht, dass das chinesische Regime nichts unternommen hat, um die Menschenrechtslage zu verbessern. Was die Verfolgung der Falun Gong-Bewegung betrifft, müsse man sogar von einer drastischen Verschlimmerung reden.

Der Ehemann der australischen Falun Gong Praktizierenden Dai Zhizhen wurde im Juli 2001 für das Praktizieren von Falun Gong in China zu Tode gefoltert. Frau Dai und ihre Tochter sind um die Welt gereist und haben ihre Geschichte erzählt. In ihrer Rede sagte sie auch: „Vor einigen Tagen haben wir das Konzentrationslager Dachau in der Nähe von München besucht. Niemand konnte dort mit einem Lächeln hinausgehen. Der Organraub an lebenden Menschen in China ist eine Wiederholung dessen. Wir müssen etwas unternehmen.“

Olympia-Fan unterstützt Fackellauf für Menschenrechte

Herr Nehring aus Deutschland hatte die Gelegenheit, den Fackellauf anzuführen und lief mit der Fackel in der Hand. Zuvor hatte er einen Flyer erhalten und sagte: „Ich nahm den Flyer mit nach Hause und habe online nach Informationen gesucht. Ich erfuhr, dass die KPCh in den vergangenen Jahren die Menschenrechte verletzt und Organe von lebenden Menschen geraubt hat. Ich war entsetzt, als ich die Informationen von verschiedenen Kanälen las. Ich unterstütze einen Boykott der Olympischen Spiele 2008 in Peking. Bereits seit 1964 bin ich begeisterter Olympiafan: War als Zuschauer 1972 in München, 1976 in Innsbruck, 1980 in Lake Placid und Moskau, sowie 1984 in Sarajevo live dabei.“

„Das Internationale Olympische Komitee hat eine moralische Verpflichtung gegenüber der Wahrung der Menschenrechte in den gewählten Austragungsorten – so auch in China! Die Olympischen Spiele dürfen nicht ohne Auflagen und Resolutionen in Peking stattfinden, wenn zur gleichen Zeit Menschen gefoltert, getötet und ihnen Organe gewaltsam entnommen werden. Damit ist nicht nur der Olympische Gedanke sondern auch der Olympische Geist, der für Frieden, Brüderlichkeit und Gerechtigkeit aller Menschen steht, in Gefahr zur Farce zu werden.“

„Ich und viele andere hoffen, dass alle Gräueltaten irgendwann bewiesen sind und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Dann ist es aber für den Olympischen Gedanken zu spät. Daher wollte ich nach München kommen, um am Fackellauf für Menschenrechte teilzunehmen.“

Öffentliche Unterstützung

Der Fackellauf für Menschenrechte hat die Aufmerksamkeit vieler Menschen erregt. Einige Jogger oder Walker im Olympiapark haben sich spontan daran beteiligt. Martin Schankola war am Lauf interessiert und schloss sich ihm an. Er sagte, der Fackellauf biete eine gute Gelegenheit, etwas für die Menschenrechte zu tun.

Martins Freund hatte einige Tage zuvor vom Fackellauf gehört. Er sagte: „Als ich von der Verfolgung der Falun Gong-Praktizierenden hörte, dachte ich, dass ich etwas unternehmen musste. Ich las aktuelle Nachrichten über den Organraub der KPCh an lebenden Falun Gong-Praktizierenden.“

Die Zwillingsschwestern Lisa und Sonia hörten vom Lauf und dachten, der Fackellauf sei bedeutungsvoll, weil Praktizierende in China für ihren Glauben an Falun Gong verfolgt werden.

Schande in Münchens Geschichte

München hat seit seiner Gründung im Jahr 800 n.Chr. gute und schlechte Zeiten erlebt. Ein dunkles Kapitel war der 2. Weltkrieg. Die kleine Stadt Dachau liegt nördlich von von München und dort befand sich das berüchtigte Konzentrationslager Dachau. Während der Judenverfolgung durch das Hitler-Regime, gelang es einigen Gefangenen aus dem Lager zu flüchten und Informationen darüber nach draußen zu bringen. Aber die Menschen schenkten ihnen keine Aufmerksamkeit oder glaubten ihnen nicht. Einige Regierungen schwiegen, um Hitler nicht zu verärgern.

Hätten sich damals einige Menschen erhoben und für die Juden eingesetzt, hätten sehr viele Menschenleben gerettet werken können. Aber die Menschen haben Gelegenheit verpasst. Nach dem Krieg wurden die Verbrechen in den Konzentrationslagern aufgedeckt. Die Öffentlichkeit war schockiert und man schwor: „Nie wieder!“

München ist als dritte Stadt Gastgeber für den Weltweiten Fackellauf für Menschenrechte – eine ausgezeichnete Gelegenheit, diese Schande zu beseitigen.

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