Deutschland/Hannover: Was ist das nur für ein Geist, der die Menschen solch ein Unrecht begehen lässt?

Mit Beginn des Wintersemesters der Universität begegnet man in Hannover wieder neuen chinesischen Studenten. An diesem herbstlichen Tag, dem 24. Oktober 2009, konnten die chinesischen Studenten in der Innenstadt auf Schriftzeichen in ihrer Muttersprache treffen – auf den Plakaten und Spruchbändern der Falun Gong-Praktizierenden aus Norddeutschland, die mit ihrem Informationsstand über die Hintergründe der buddhistischen Übungspraxis Falun Gong informierten, über ihre Verfolgung in China sowie die Austrittswelle der Chinesen aus der Kommunistischen Partei Chinas. Es sind Informationen, die diese Studenten in China aufgrund der Pressezensur nicht bekommen können.

Drei der Studenten griffen dann auch gleich zu ihren Fotoapparaten, sprachen mit den chinesischen
Praktizierenden und nahmen Informationsmaterial mit, wie die „Neun Kommentare über die Kommunistische Partei“, eine Analyse der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) von 1949 bis heute. Oder eine VCD, die über die so genannte „Selbstverbrennung“ auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking aufklärt. Es gibt immer noch Chinesen, die nicht wissen, dass diese „Selbstverbrennung“ von der chinesischen Polizei inszeniert wurde, um Falun Gong zu verunglimpfen.

Ein junger Chinese berichtete am Infostand von seinem Freund, der in China Falun Gong praktiziert. „Er tut mir so leid, denn er wird verfolgt… und ich kann ihm gar nicht helfen“, erzählt er bekümmert. Die Praktizierenden erwiderten eindringlich: „Doch, Sie können ihm helfen! Unterstützen Sie ihn, indem Sie über das Unrecht sprechen! Informieren Sie alle Menschen darüber, was mit Falun Gong in China geschieht!“

An diesem Tag kamen viele Passanten an den Stand, um mit ihrer Unterschrift die Petition gegen den Organraub an Falun Gong-Praktizierenden in Chinas Arbeitslagern zu unterstützen. Eine türkische Familie, Vater, Mutter und Tochter, alle drei unterschrieben. Der Vater sagte nachdrücklich: „Die chinesische Regierung unterdrückt die Uiguren, die Tibeter und Falun Gong. Das muss aufhören!“ „Ich wünsche Ihnen alles Gute und dass die Kraft nicht nachlässt“, gab eine ältere Frau den Praktizierenden mit auf den Weg. Mehrmals drückten die Menschen ihre Verbundenheit mit den Praktizierenden aus, indem sie ihnen die Hände schüttelten; sie ermutigten die Praktizierenden bei ihrem Engagement und bedankten sich für die Gespräche und Informationsmaterialien.

Unterschrift für die Petition gegen den Organraub

Ein älterer Herr äußerte: „Es ist jetzt wohl schwer, solche Übungen (die fünf Falun Gong-Übungen) in China in der Öffentlichkeit zu üben?“ Eine Praktizierende erklärte ihm, dass es nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch in den eigenen vier Wänden verboten sei. Jeder in China sei angehalten, bei Verdacht, jemand würde Falun Gong praktizieren, dies zur Anzeige zu bringen, einschließlich Angehörige, Nachbarn, Arbeitgeber. Ansonsten sei man selber Repressalien ausgeliefert. Auf diese Weise würden viele Chinesen in diese Verfolgung von Falun Gong hineingezogen und selber zu einem Teil der Verfolgung werden.

„Was ist das nur für ein Geist (der die Menschen solch ein Unrecht begehen lässt)?“, sinnierte der Herr daraufhin laut. Die Praktizierende deutete mit den Worten: „Man sagt, der Geist sei ein neunköpfiger Drache“ auf Zusammenhänge zwischen einem grundlegenden Kampf von Gut und Böse in China hin. Der Herr schien diesen Bezug zu verstehen und nickte. Bevor er sich verabschiedete, resümierte er: „Letztendlich liegt es an uns, an jedem von uns… Wenn die chinesische Regierung versucht, Einfluss auf uns zu nehmen, dann gibt es noch die andere Seite – wir, die wir uns beeinflussen lassen.“

An diesem Tag traf auch eine über 80-jährige Dame auf den Stand der Praktizierenden. Sie hatte bereits in der Vergangenheit zweimal einen ähnlichen Informationsstand der Praktizierenden gesehen, in Hannover und in Hamburg und damals schon Informationsmaterial mitgenommen.

Das Zusammentreffen an diesem Tag gab ihr die Gelegenheit, weitergehende Fragen zu stellen. „Wenn Falun Gong nicht politisch ist, sondern eine reine Gymnastik, warum wird es dann verfolgt?“ Eine Praktizierende erklärte ihr, dass Falun Gong keine reine Gymnastik sei, sondern ein spiritueller Übungsweg, tief in der alten Kultur Chinas verwurzelt. Mit der Kulturrevolution bis zum heutigen Tage versuche die KPCh, diese Wurzeln des chinesischen Volkes auszulöschen, damit in den Herzen und im Geist der Chinesen nur Platz sei für die kommunistische Ideologie. Jeglicher spiritueller Glaube solle durch den Atheismus ersetzt sein.

„Wenn es nicht politisch ist, warum ist dann auf dem Transparent die Rede von über 60 Millionen Parteiaustritten?“, wollte die Dame weiter wissen und deutete auf ein Transparent, das die über 60 Millionen Parteiaustritte in China bekannt gab.

Die Praktizierende erklärte, dass die Falun Gong-Praktizierenden keinerlei Interesse an politischen Vorgängen oder Machtpositionen hätten, jedoch in China und im Ausland die Chinesen auf verschiedene Weise über die Verbrechen der KPCh aufklären würden. Die Chinesen sollten die Chance erhalten zu erkennen, dass sie als Mitglieder der Partei auch für die Verbrechen der KPCh zur Rechenschaft gezogen werden, sobald die Partei ihre Macht verliert und untergeht.

„Man muss auch gegen den Strom schwimmen“, betonte die Dame daraufhin. „Zur Nazizeit in Deutschland musste man auch nicht der nationalsozialistischen Partei beitreten. Man musste dann zwar vorsichtig sein, aber es ging. Mein Vater hat immer gesagt: `Man muss auch gegen den Strom schwimmen.´“ So sei sie selber erzogen worden, so habe sie es auch an ihre Kinder und Enkelkinder weitergegeben.

Als sie erfuhr, dass das Herrschaftssystem der KPCh schon 60 Jahre andauere, verstand die alte Dame die Schwierigkeiten der Chinesen, unter diesen Umständen gegen den Strom zu schwimmen. Denn es gibt kaum mehr Überlebende in China, die andere Werte kennen gelernt haben, als die von der Partei propagierten Werte von Kampfgeist, Kontrolle, Spionage, Aufhetzung und Raub…

Seit 1992 gibt es jedoch die Falun Gong-Praktizierenden, die aufgrund ihres tiefen Glaubens an die Prinzipien des Falun Gong „Wahrhaftigkeit-Barmherzigkeit-Nachsicht“ die Chinesen an die ursprünglichen wahren Grundsätze ihrer traditionellen Kultur erinnern.

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