Erfahrungsbericht der ersten Benelux Fa-Konferenz 2003 in Brüssel, Belgien: Wahre Kultivierung während der Fa-Berichtigung


Vorgetragen auf der Ersten Benelux Falun Dafa Konferenz zum Erfahrungsaustausch in Brüssel am 27. April 2003

Verehrter Meister, liebe Mitpraktizierende,

1. Wahre Kultivierung während der Fa-Berichtigung

Im Zhuan Falun, Kapitel vier, „Xinxing erhöhen“, sagt der Lehrer Li: „Wieso sind plötzlich so viele Probleme gekommen? Wieso läuft alles schief? Andere sind nicht mehr nett zu ihm, die Leitung schätzt ihn auch nicht mehr, zuhause gibt es Spannungen. Wieso sind auf einmal so viele Konflikte aufgetaucht? Er selbst erkennt das noch nicht.“

Ich arbeite für einen Internet Service Provider, wo ich Geschäftskunden technische Unterstützung durchs Telefon gebe. Im Holländischen gibt es einen Ausdruck: „In allen Sprachen beschimpft werden“. Manchmal denke ich, dass dies buchstäblich der Fall ist. Unser Lehrer sagte in der „Fa-Erklärung auf der ersten Fa-Konferenz in Nordamerika“:

„(…) sie haben jene schlechten Absichten und verletzen sich untereinander gegenseitig. Keiner weiß es und kommt darauf; wenn zwei Menschen sich sehen und noch kein Wort gewechselt haben, fangen sie schon an, sich gegenseitig zu verletzen. Denn die Kultur und Geschichte sind viel zu lang, es kann sein, dass jeder Leben um Leben Groll auf die anderen gehabt hat. Das heißt, dieser Dank und Groll ist seit einer sehr langen Zeit da; wenn sie sich treffen, wollen sie sich vielleicht alle rächen, deshalb verletzen und quälen sie sich gegenseitig.“

Tatsächlich spüre ich ein kaltes, grausames Spiel hinter all den formalen Begrüßungen bei Telefongesprächen und höflichen Anfragen, um einander Bitten zu erfüllen. Ich gebe diese technische Unterstützung in mehreren Sprachen und in jeder Sprache scheinen die gleichen Spielchen zu stecken, nur äußern sie sich unterschiedlich. Man weiß, dass die Regeln sogar schon feststehen, bevor man die andere Person überhaupt gehört hat. Als ich vor über 2 Jahren mit diesem Job anfing, konnte ich es zuerst nicht ausstehen. Anrufe entgegenzunehmen ist nicht gerade meine liebste Beschäftigung und außerdem wusste ich nichts über Computer. Mit dem Xinxing erhöhen durch das Fa-Lernen auf der einen Seite und der Verbesserung meiner weltlichen Fähigkeiten auf der anderen, konnte ich meine Schwierigkeiten überwinden. Durch Vorantasten lernte ich, über das menschliche Streiten hinaus zu gehen und Menschen bedingungslos mit Barmherzigkeit zu dienen. Schließlich wurde ich als ausgezeichneter Senior Operator mit umfassenden Kenntnissen anerkannt, der den Kunden sehr hilfreich war und habe es sogar zum schwierigeren Feld der Unterstützung von Business Solutions gebracht.

Ich habe den Job aus verschiedenen Gründen weitergemacht. Ein Grund war, dass ich darin immer eine gute Umgebung für die Erhöhung meiner Xinxing gesehen habe. Seitdem ich am Schreibtisch gesessen habe, fühlte ich mich immer nervös und erschöpft. Obwohl ich Dinge sehr schnell lernen kann, fand ich es sehr schwer, einen korrekten Herzenszustand für Praktizierende in dieser neuen Umgebung zu haben. Ich dachte, ich wäre steckengeblieben. Zwar erkannte ich diese Umgebung als eine gute Gelegenheit zur Erhöhung, konnte aber nicht die Anforderungen erfüllen und wusste nicht, wie ich mich verbessern konnte. Manchmal war ich ausgebrannt wie ein gewöhnlicher Mensch.

Bis vor kurzem konnte ich eine Lücke in meiner Kultivierung nicht bemerken. Tief im Inneren entdeckte ich eine alte Anschauung, hinter den Versuchen das Xinxing zu erhöhen, nach Bequemlichkeit zu streben. Meine menschliche Seite nahm die Ausrede, „sich selbst zu erhöhen“, um sich in meine Kultivierung einzumischen. Es wollte erreichen, dass ich bei täglichen schmerzhaften Schwierigkeiten und der Konfrontationen mit anderen Leuten egoistische Begierden, Streitereien und Drucks unentschlossen bin. Dies hat eine riesige Lücke für die alten Mächte gelassen, mein wahres Wesen zu erschöpfen. Wenn ich tief in mir nachschaue, erkenne ich, dass diese Bequemlichkeit viele schlechte Elemente in mir genährt hat. Das ging sogar so weit, dass ich dachte: „ein paar Tage frei nehmen und an einer Konferenz teilnehmen“, als eine Ausrede, etwas zu entspannen, Druck des Arbeitsplatzes zu entfliehen. Ganz so, als ob an großen Dafa Aktivitäten teilzunehmen ein Weg ist, „neue Energie zu tanken“. Obwohl ich diese Einstellung dann und wann bemerkte, fand ich es sehr schwierig, sie zu beseitigen. Ich fühlte mich immer vom Druck gejagt.

Sowohl mein Job als auch meine Wohnung sind im Stadtzentrum, eine Minute Fußweg von den großen Touristenattraktionen. Jeden Tag, wenn ich einkaufen, zur Arbeit oder zur Mittagspause gehe, treffe ich viele Chinesen. Früher habe ich mich nicht besonders um diese Menschen gekümmert, die immerzu Fotos machen. Jetzt bin ich zutiefst besorgt um sie. Ich kann die bevorstehende Gefahr für ihre Zukunft in ihren Blicken spüren. Wenn ich aus diesem oder jenem Grund versäume, ihnen einen Flyer zu geben, tut es mir sehr leid die Chance verpasst zu haben, worauf ich Aber-Millionen Jahre gewartet habe. Oftmals bin ich wegen meiner Arbeit sehr nervös und betrachte dies mit meiner menschlichen Seite. Die Kultivierung gebrauche ich dann wie einen Trick, den Stress zu überwinden. Ich bin sehr weit davon entfernt, den wertvollen Chinesen zu helfen, wenn ich ihnen einen Flyer gebe. Denn ich versuche mich selbst vor ihren Anschauungen zu schützen. Das Resultat ist offensichtlich: sie werden wiederum auch nervös und weigern sich, die Materialien zu akzeptieren. Manchmal laufe ich während der Mittagspause ziellos herum, ohne aufrichtige Gedanken, während ich ganze Gruppen von ihnen beobachte. Nach einer Weile gehe ich zurück, um zu arbeiten und zu hören, dass wir ein Problem mit unseren Mail Servern haben und dass der Schreibtisch mit eingehenden Anrufen von betroffenen Kunden überläuft.

Ich sitze hier natürlich nicht, um mich zu kritisieren; es ist einfach offensichtlich, dass ich es versäumte, einige der eigentlichen Grundlagen der Kultivierung zu beachten, die uns der Meister erklärt hat. Das hat zu einem sehr schmerzhaften Zustand in meiner Kultivierung geführt und, was noch schlimmer ist, es hat meine Arbeit für die Fa-Berichtigung ernsthaft beeinflusst. Ich wollte dies ansprechen und mit euch erörtern, um es von nun an besser zu machen. Wenn wir uns über die Bedeutung des Leiden Ertragens zur Erhöhung der Xinxing im Klaren sind, können wir deutlich sehen, dass unsere unkultivierte Seite tatsächlich unsere „bereits kultivierte Seite gehemmt“ hat (Essentielles für weitere Fortschritte 1, „Fa erläutern“). Durch das Lesen dieses Artikels ist mein Herz bezüglich dieses Prinzips viel klarer geworden. Bitte erlaubt mir, den ersten Absatz vorzulesen:

Fa erläutern
„Seit langem haben alle Wesen im Dafa, besonders die Schüler immer wieder auf verschiedenen Ebenen Missverständnisse gegenüber dem Fa in dem Aspekt, wie das Xinxing zu erhöhen ist. Jedes Mal wenn dämonische Schwierigkeiten kommen, haben sie sie nicht von ihrer ursprünglichen Natur her erkannt, sondern ausschließlich mit ihrer menschlichen Seite verstanden. So nutzen böse Dämonen das aus, um endlos zu stören und zu sabotieren. Es lässt die Schüler für lange Zeit in Schwierigkeiten geraten. In Wirklichkeit liegt das daran, dass die menschliche Seite das Fa nicht genügend erkennt. Ihr habt künstlich eure göttliche Seite gehemmt, das heißt, eure schon bereits kultivierte Seite gehemmt. Sie wurde gehindert, Fa richtig zu stellen. Wie kann der noch nicht fertig kultivierte Teil die Hauptgedanken und den Teil, der das Fa erhalten hat, hemmen? Ihr habt künstlich die bösen Dämonen genährt und sie die Lücken des Fa ausnutzen lassen. Wenn die dämonischen Schwierigkeiten kommen, und ihr dann als Schüler wirklich gelassen und unberührt bleiben könnt oder das Herz den Anforderungen auf verschiedenen Ebenen entsprechen kann, ist das schon genug, um diesen Pass zu überwinden. Geht es endlos so weiter, und wenn es nicht andere Probleme bei eurem Xinxing oder Verhalten gibt, dann ist es sicher so, dass die bösen Dämonen die von euch überlassenen Lücken ausnutzen. Ein Kultivierender ist immerhin kein gewöhnlicher Mensch. Warum stellt die Seite der ursprünglichen Natur das Fa nicht richtig? (…)”
Li Hongzhi
05.07.1997

Vom Fenster meines Arbeitsplatzes habe ich eine schöne Aussicht auf den Grand’ Place in Brüssel. Wie ihr vielleicht wisst, ist dort das Rathaus. Es hat einen schönen Turm mit einer Bronzestatue von St. Michael darauf. Eines Tages, als ich in den Himmel starrte, fiel mein Blick auf die Statue und ich wurde plötzlich nüchtern. St. Michel wurde dort dargestellt, wie er den Dämonen erschlug und aus dem Paradies warf. Es war, als ob der Meister mich aufweckte und mir die Wichtigkeit meiner täglichen Präsenz auf dem Grand’ Place klar machte. Ruhig stand ich von meinem Schreibtisch auf und nahm die Flyer in meine Hand. Ich ging mit friedlichen Schritten aus dem Gebäude heraus und in Richtung des Grand’ Place und verteilte die chinesischen Materialien an jede Gruppe, die ich traf. Meine aufrichtigen Gedanken reinigten die Umgebung und ich begrüßte jeden mit einem weichen aber entschlossenem Lächeln. Meine kultivierte Seite war wahrhaftig für meinen Körper und mein Handeln verantwortlich. Die Ergebnisse während dieser Mittagspause waren sehr gut.

Seit diesem Tag hat es einige Anlässe gegeben, wo ich nicht verantwortlich gehandelt habe. Aber durch das Schreiben dieses Erfahrungsberichtes bin ich wahrhaft inspiriert, wieder aufzuholen und entschlossen, dem Meister zu helfen. Meine gegenwärtige Umgebung ist eine goldene Gelegenheit, zu verstehen, wie persönliche Kultivierung und Fa-Berichtigung ineinander greifen. Während der Fa-Berichtigung gut zu handeln, basiert auf fleißigem und wahrem kultivieren.

2. Zuhause sein und „Nichts existiert“

Jetzt würde ich gerne darüber reden, wie ich die Anforderung „Nichts existiert“ für Praktizierende verstehe. Wenn ich „Wu Cun“ (Nichts existiert) aus Hong Yin lese, habe ich immer gefühlt, dass es eine tiefe innere Bedeutung hatte, die ich verstehen wollte aber nicht fassen konnte. Was ist die Bedeutung von „Sterben, nicht Wert des Bleibens“ für einen Praktizierenden, der noch lebt und was ist die Verbindung zwischen „Üble Gedanken restlos ausrotten“ und des Zustandes von „Nichts existiert“. Hier lese ich Euch das Gedicht zur Erinnerung kurz vor:

Nichts existiert
Leben, nach nichts streben,
Sterben, nicht Wert des Bleibens;
Üble Gedanken restlos ausrotten,
Nicht schwer, Buddha kultivieren.
Li Hongzhi
20.10.1991

Lasst uns beispielsweise über das Konzept „Zuhause sein“ nachdenken. Meines Erachtens ist das Konzept an einem bestimmten Ort Zuhause zu sein, oder sich Zuhause zu fühlen oder das von Menschen verstandene sich Zuhause fühlen, nicht bezogen auf eine materielle Umgebung oder einer Atmosphäre, wo man sich wohl fühlt. Vielmehr spiegelt dieses Konzept einen Zustand in uns selbst wider. Ich sehe es als ein starkes Beispiel für „übermäßige Gedanken“, von denen ich mich trennen muss. Der Grund, warum wir fast nie diesen Zustand selbst bemerken, während andere ziemlich leicht sehen, ob man sich „Zuhause fühlt“ oder nicht, ist, weil „Zuhause“ eine Anschauung ist, die im Herzen wurzelt und nicht in der Umgebung. Wenn jemand sich selbst komplett von seinen Anschauungen trennen kann, geht es einem gut, wo immer man auch sein mag.

Im Zhuan Falun Kapitel 9 steht geschrieben „Das reine Herz“: „Andere sagen: Ich komme in die Gesellschaft der gewöhnlichen Menschen so wie in ein Hotel, in dem ich mich nur ein paar Tage aufhalte, dann gehe ich schnell wieder weg. Manche hängen einfach sehr stark an diesem Ort und haben ihr eigenes Zuhause vergessen.“

Ein anderes Beispiel ist, zu „überprüfen ob man Recht hat“. Wenn Menschen denken, dass sie ihre Meinung mit Vernunft darstellen, verteidigen sie oft ihre eigenen „übermäßigen Gedanken“. Genau wie die alten Mächte, die eigensinnig auf ihre Arrangements aus sind und nicht in sich selbst nachschauen können. Statt dessen verdrehen sie ihre wirren Gedanken, als ob sie der Grund ihrer Existenz wären. In solch einem Zustand, wie könnte man „Sterben, nicht Wert des Bleibens“ erreichen?

Für einen Praktizierenden, ein Teilchen des Dafa, das die Wahrheit in jeder Situation allen Menschen erklären soll, das verschiedenen Einstellungen gegenübersteht – sind seine Anschauungen denn nicht ein großes Hindernis, das es zu überwinden gilt und übermäßiges Denken, was es beseitigen soll? Gehe ich in einem Anzug durchs Europa Parlament, klopfe an jede Tür um nach Unterstützung zu fragen, oder wenn ich Flyer auf der Straße verteile, versuche ich mich dann geistig Zuhause zu fühlen und körperlich leicht, um so einen besseren Eindruck zu machen? Oder lade ich jede Person die mir begegnet ein, in mein aufrichtiges Feld zu kommen und biete ihr in dieser chaotischen Welt die Chance, sich selbst aufrichtig zu positionieren?

Als Dafa-Jünger sollten wir uns bedingungslos kultivieren und nicht nach unseren Gefühlen. D.h. in der Fa-Berichtigung sollten wir losgehen und sie retten. Wenn wir die erworbenen menschlichen Anschauungen als Hindernisse auf unserem Weg betrachten und jeden „übermäßigen Gedanken“ beseitigen, können wir Verzicht üben, was meines Erachtens zu „Sterben, nicht Wert des Bleibens“ führt. Es ist ein Zustand, in dem man ganz natürlich die Konzepte loslässt, die das Selbst gebildet hatten und die uns unser Leben lang nach persönlichen Interessen streben ließen. Während wir diese alten Anschauungen beseitigen, erreichen wir immer mehr den Zustand von „Nichts existiert“, worin wir bedingungslos anderen helfen können. Auf der anderen Seite, wenn wir diese Konzepte nicht erkennen können, denken wir zwar anderen zu helfen, während unter der Oberfläche unsere Herzen mit dem Ich besetzt sind.

Wir sollten uns im Klaren sein, das ein großer Erleuchteter kein Zuhause braucht, um Zuhause zu sein. Er kann in jeder Situation der Gastgeber sein, selbst wenn er wie der Gast erscheint. Das ist die Manifestation unserer großen Barmherzigkeit gegenüber allen Wesen.

Danke, dass ihr meiner Rede zugehört habt.

Übersetzt aus dem Englischen:
http://www.clearharmony.net/articles/200305/12328.html
Übersetzt: Montag, 19. Mai 2003

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