Erfahrungsbericht der Europäischen Fa-Konferenz 2003 in Genf, Schweiz: Zu allen barmherzig sein

(Clear Harmony) Nachdem man mich gebeten hatte einen Erfahrungsbericht zu schreiben, habe ich zuerst gedacht, dass ich nichts zu erzählen habe. Aber nach einem Gespräch mit einer Praktizierenden habe ich mir überlegt, meine Denkweise von früher mit der heutigen zu vergleichen. Ich habe festgestellt, dass ich mich sehr verändert habe. Indessen habe ich den Eindruck nicht viel dazu beigetragen zu haben. Natürlich kann ich mich täuschen. Denn es bleibt noch vieles zu erlernen, verbessert mich bitte, wenn ihr etwas nicht angemessenes entdeckt.

Im März 2000, als ich die vielen Praktizierenden aus der ganzen Welt und deren Begeisterung, die meisten in gelber Bekleidung, gesehen hatte, fand ich das übertrieben. Ich hatte Angst, dass die Leute denken würden, wir seien eine Sekte. Gegen diese Verfolgung zu handeln, fand ich schon richtig, aber ich wollte es auf die Denkweise normaler Menschen machen. Ich meinte, man solle die Gewohnheiten, die persönlichen Bereiche und Freiheiten jedes Einzelnen beachten. Jetzt wenn ich daran denke, indem ich ihren Komfort verteidigen wollte, wollte ich im Grunde nur meinen Komfort und meine gewöhnlichen Einstellungen verteidigen.

Um die Wahrheit den Menschen zu erklären und die gutherzigen Menschen zu einer Unterstützung anzuregen, marschierten wir nach Bern. Es war großartig. Natürlich hatten wir blutende Füße und steife Muskeln, weil wir keine Läufer waren. Aber wir dachten an die Praktizierenden in China und alles wurde einfach. Mit Freude haben wir diesen Marsch gemacht. Von Anfang an habe ich gefühlt, dass der Meister mit und über uns war wie ein Schutzschild. Wir gingen auf unserem Weg voran, indem wir so oft wie möglich Aufrichtige Gedanken aussendeten. Und ich hatte wirklich den Eindruck, dass wir wie ein leuchtendes Licht waren, das die Schatten vertrieb. Es war großartig.

Wir haben auch auf dem Place des Nations einen dreitägigen Hungerstreik gemacht. Das war sehr wertvoll. In der letzten Nacht schliefen wir in der Busshaltestelle, während ein Praktizierender Wache hielt. Wir wurden brutal von einem Wasserleitungsbruch gleich neben uns aufgeweckt. In kurzer Zeit war der ganze Platz überschwemmt. Wir haben sofort an das Böse gedacht und alle sandten Aufrichtige Gedanken aus. Der Tag brach an, die Sonne schien, obwohl es während der vorhergehenden Tage geregnet hatte. An diesem Tag hatte ich den starken Eindruck, dass sich das göttliche Licht erhob und das Böse vollkommen vernichtete. Es gab mir das Gefühl von tiefen Frieden, ich fühlte mich befreit.

Der Meister hat uns gesagt, wir sollen den Kontakt mit Chinesen aufnehmen. Ich spreche kein Chinesisch, was tun? Ich habe gelernt, mich auf Chinesisch vorzustellen und „Falun Dafa ist gut“ zu sagen. Weil ich jeden Morgen arbeitete und ich die Leute nicht am Abend anrufen wollte, ging ich nachts zum Telefonieren nach China in den Keller, um meine Familie nicht zu stören. Schnell war ich enttäuscht. Es gab drei verschiedene Reaktionen am anderen Ende der Leitung: Erstaunte Stille und ich hängte nachdem ich meine Mitteilung mehrmals wiederholt hatte auf; die Leute lachten und riefen andere herbei, um auch zuzuhören und sie lachten alle zusammen. Ich fühlte, dass das nicht gut für sie war und hängte auf. Selten hatte eine Person mit mir gesprochen, weil ich nicht verstand, was sie sagte, war es als wenn man zu einem Gehörlosen sprach. Ich werde Euch eine Anekdote erzählen, die Euch zum Lachen bringen wird. Oft antwortete die Person „vouai“, was auf Französisch Ja heißt. Als sie „vouai“ zu mir sagten, erwiderte ich „Sprechen sie französisch?“ und sie antworteten „vouai“. Ich sagte: „oh, fantastisch!“ Ich dachte nicht, dass es dort Leute geben würde, die Französisch sprechen. Und ich erklärte alles über Falun Gong. Die Antwort war „vouai, vouai“ und sie hingen auf.

Daraufhin beschloss ich einen Brief zu schreiben. Ich ließ ihn ins Chinesische übersetzen und kopierte es selber handschriftlich, weil ich wollte, dass die Leute sahen, dass dieser wirklich von einem Westlichen geschrieben worden war. Ich brauchte eine viertel Stunde, um eine Linie zu schreiben. Am Ende dieses Briefes geschah etwas Aussergewöhnliches. Ich hatte China immer als leidendes Land mit einer sehr komplizierten Zivilisation betrachtet und war nicht von ihm angetan. Aber nachdem ich den Brief geschrieben hatte, war es als ob ein kleines Stück China in mich eingedrungen war und ich betrachtete nun China wie mein eigenes Land mit Nostalgie, dieses sowie geliebte Wesen verlassen zu haben. Wie sonderbar! Ich habe diesen Brief nach China per E-Mail geschickt und 60% sind durchgegangen. Ich denke, das kam daher, weil sie handgeschrieben waren und die Detektoren konnten das nicht lesen. Umso besser.

Ich möchte noch über etwas Anderes sprechen. Mein ganzes Leben hatte ich mit dem Zorn gekämpft. Es ist bekannt, dass man damit Dinge sagt und tut, die diejenigen, die man liebt verletzt. Danach bleiben Leiden und Bedauern übrig. Als ich 1998 mit dem Praktizieren von Falun Gong begann, hatte ich mich schon verbessert und konnte mich kontrollieren. Ich schlug nicht mehr auf die Dinge und Leute ein, aber der Zorn war aber immer noch stark.

Ich habe einen im Jahr 1992 geborenen Sohn. Er kann nicht verstehen, dass ein Kind den Eltern und Erwachsenen gehorchen und sie respektieren muss. Er denkt, die Erwachsenen können tun und kaufen, was sie wollen. Wir haben es noch nicht geschafft, ihn zur Vernunft zu bringen und er betrachtet jedes Verbot, jede Regel als persönliche Belästigung, um ihn absichtlich zu ärgern, welches viele Konflikte hervorruft. Ich kam zu dem Punkt an, dass ich mich mehr aus Pflicht als aus Gefühl um ihn kümmerte. Seit der Zeit, wo ich angefangen hatte zu praktizieren, hatte ich die Gewohnheit angenommen in meinem Zimmer zu verschwinden, wenn ich aufgeregt war, begann das Buch zu lesen und ließ ihn alleine, bis ich mich beruhigt hatte. Nach einigen Monaten begann mein Sohn auch mit den Leuten außerhalb des Hauses unhöflich zu sein und sein Verhalten verschlimmerte sich, weil ich ihn machen ließ, was er wollte. Ich habe dann die Zügel wieder angezogen, aber ich wurde wütend, denn seine Streitsucht wirkte wie ein Echo auf die meinige.

Im Jahr 2000 und 2001 konnte mein Sohn oft zu seinem Freund gehen, ich fand das gut, denn so konnte ich in Ruhe zum Hong Fa (Fa-Verbreitung) gehen. Aber ich hatte mich getäuscht. Im Mai 2002 erfuhr ich, dass die Mutter dieses Freundes im Beisein meines Sohnes Drogen einnahm und dass sie die Kinder machen und hingehen ließ, was auch immer sie wollten. Ich fand sein Verhalten mir gegenüber unakzeptierbar, aber nahm dies zur Erhöhung meines Xinxing an und glaubte somit dies ertragen zu müssen. Wieder falsch! Mit dem neuen Schuljahr im September habe ich strengere Grenzen gesetzt. Nun akzeptiere ich seine Revolten, aber ich lass ihn nicht mehr machen, was er will, wobei ich immer ruhiger werde. Mehrmals habe ich bei seinen Zornausbrüchen nicht reagiert, mich nicht beeinflussen lassen, und nicht nachgegeben. Ich spiele sein Spiel nicht mehr mit und sein Charakter verändert sich, er ist jetzt oft freundlich zu mir. Ich habe verstanden, dass Barmherzigkeit nicht einfach „machen lassen“ ist. Ich überwache ihn streng, aber von Herzen aus verstehe ich ihn und handle mit Ruhe, Entschlossenheit und Güte. Das wirkt gut.

Für mich war die Freiheit immer sehr wichtig. Es war hart für mich ihm Grenzen zu setzen, weil das auch hieß, mir selbst Grenzen zu setzen, und das ist sehr unangenehm. Hindessen realisierte ich, dass ich mich hinter diesen Worten versteckte, um meinen Komfort zu schützen. Ich wurde mir einem Grundeigensinn bewusst, die Angst zu versagen. Diese Angst hindert mich wie schwere Fesseln, die ich zusammen mit meinem zu großen Körpergewicht herumtrage und dem Eindruck, dass ich nichts Anderes mache, als meine Zeit mit Belanglosigkeiten zu verschwenden. Ich wusste nicht, wie ich diesen Eigensinn loswerden konnte, es war wie ein unübersteigbarer Berg. Ich bat den Meister mir zu zeigen, wie ich das machen kann. Die Antwort, die ich bekam, war das Buch zu lesen und wenn ich mich in einer Situation befinde, die diesen Eigensinn reflektiert, an Folgendes zu denken: Ist es gut für Dafa, wenn ich es tun werde? Wenn ja, sollte ich es tun, ob ich dies möge oder nicht, und somit würden die Dinge sich verbessern. Dieser Eigensinn versteckte sich hinter den Worten wie Freiheit und Respekt für Andere. Wirklich frei zu sein, bedeutet ohne das Hindernis von Eigensinn das zu machen, was notwendig ist. Andere zu respektieren heißt, nicht die Leute in ihrem Komfort zu lassen sondern wahrhaftig, freundlich und geduldig ihnen gegenüber zu sein, so dass die Leute den Effekt dieser Werte in ihren Herzen spüren können und vielleicht wünschen, diese dann selbst zu entwickeln, alles in allem würde dies ihnen eine bessere Zukunft bringen. Ich habe das eben erst entdeckt und sicher habe ich noch viel daran zu arbeiten.

Ich möchte noch etwas Sonderbares, was im März 2001 geschah, mit Euch teilen. Mein Mann war in eine junge Frau sehr verliebt und war bereit, für sie alles aufzugeben. Ich muss klarstellen, dass nichts geschah, weil sie ihn nicht wollte. Das Leben zu Hause war sehr schwierig, weil mein Mann liebeskrank war und nur noch an sie dachte. Ich verstand ihn gut, aber nach einer Weile fand ich, dass er sich entscheiden müsse, weil ich nicht auf diese Weise verbleiben wollte. Wider meines Willens stieg in mir die Eifersucht auf, worüber ich erstaunt war, denn ich glaubte nicht eifersüchtig zu sein. Eines Tages entschied ich, dass es genug war; wenn er sich nicht entscheiden konnte, würde ich es tun. Ich hatte bereits meine Zukunft geplant und dachte es sei besser so, weil ich mehr Zeit für Hong Fa haben würde.

An diesem Abend sagte ich es ihm und bin dann zum Falun Gong Kurs gegangen. Während wir Aufrichtige Gedanken aussandten, sah ich eine weiße Kugel, welche so etwas wie Radarwellen abgab und mein Körper zitterte innerlich sehr stark. In der Nacht erwachte ich fiebrig auf mit einem Gefühl, als ob ich hoch gehoben würde und ich dachte „Oh ja, das ist der Meister, ich darf keinen Eigensinn haben, das ist alles normal“, und ich bin wieder eingeschlafen. Am Morgen war ich anders, ich fühlte mich leicht, voll weiser Ruhe und großer Barmherzigkeit. Ich fühlte mich sehr gut. Als ich meinen Mann sah, hatte ich Mitleid mit ihm und verstand wirklich sein Leiden. Ich sagte ihm, während ich es wirklich auch so meinte, dass ich einen Fehler gemacht hatte, er könne so lang hier wohnen, wie er es wünsche, dass ich ihn so akzeptiere, wie er ist und dass ich immer seine Freundin sein würde. Ich dachte ihn somit befreit zu haben, aber er begann bitterlich zu weinen an und konnte seine Gefühle nicht beherrschen, weil er sich noch schuldiger fühlte. Ich habe ihn getröstet, und ging das Fa zu verbreiten.

Bei meiner Rückkehr am Abend hat er mir gesagt, er wolle bei uns bleiben, bat mich aber diese junge Frau zu treffen. Das Blut raste mir in den Kopf, aber ich dachte: „der Meister hat mir so ein großes Geschenk gemacht, ich muss bei diesem Test durchkommen.“ Also hab ich diese junge Frau getroffen. Wieder Zuhause angekommen, erzählte ich meinem Mann den Verlauf unserer Diskussion. Er erkannte, dass sie ihn nicht liebte. Stück für Stück wurde er wieder normal und alles war wieder in Ordnung. Ohne die Hilfe des Meisters, hätten wir uns sicher scheiden lassen und wir hätten alle darunter sehr gelitten. Verschiedene Dinge geschahen in diesem Moment. Ich konnte sehen, wie zerbrechlich Menschen sind und wie leicht sie sich in den Illusionen verlieren. Es ist beängstigend. Wenn wir nicht im Fa sind, wenn der Meister nicht auf uns aufpasst, ist es sehr einfach sich zu verlieren.

Ich möchte gerne meine Dankbarkeit zum Ausdruck bringen. Als junges Mädchen lernte ich das Prinzip von Geburt, Altern, Kranksein und Sterben von allen Dingen. Ich dachte, dass es gut wäre, wenn Gott an Stelle zu zerstören, die Wesen korrigieren würde, so dass sie in der Zukunft wacher wären und nicht die gleichen Fehler wiederholen würden. Alle sagten mir, dass ich nichts verstehe, und Gott besser als ich wisse, was er tut. Wenn die Dinge so seien, gäbe es einen guten Grund dafür. Jetzt weiß ich, dass es möglich ist, dank unseres Meisters und dem Fa. Ich weiß nicht, wie schwierig es für ihn ist, diese Sache zu vollenden, auch wenn ich es nur ein bisschen versuche mir das vorzustellen. Aber ich bin sehr dankbar ihm gegenüber für alles, was er tut und ich bin mir sicher, dass das zukünftige Universum noch viel prachtvoller sein wird als irgendein Universum aus der Vergangenheit.

Ich danke Euch.

27.03.2003

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