Kleine Geschichten der Anerkennung

Ich praktiziere erst seit kurzem Falun Gong, und bin vor ein paar Tagen das erste Mal vor das chinesische Konsulat zum Demonstrieren mitgegangen. Die Anderen demonstrieren schon so lange, viele Leute wissen bereits, bevor ein einziges Plakat hängt, wer sie sind und wofür sie eintreten.

Das Konsulat liegt an einer vielbefahrenen Straße in einer „noblen“ Gegend. Als wir gerade anfangen wollten die Transparente aufzuhängen, hupte und winkte eine vorbeifahrende Frau. Ihr Gesicht drückte Solidarität, Freude und Anerkennung aus.

Später verteilte ich Flyer nahe der Ampel an die Autofahrer. Die Ampel war grün, aber statt zu fahren, blieb ein riesiger Müllwagen mitten auf der Straße stehen. Die Männer darin winkten mich heran. Sie waren solidarisch mit uns und drückten das sehr lebhaft durch Gesten und Mimik aus. Sie wollten einige Flyer haben, die Autos hinter ihnen mussten warten.

Ein anderes Mal sah ich weiter weg einen gelb-blau gekleideten Mann und dachte es wäre ein Praktizierender aus einer anderen Stadt, der uns unterstützen will. Als er an
uns vorbeiging lächelte ich ihm zu. Er drehte um und fragte mich: “Was macht ihr hier?“ Ich erklärte es ihm kurz. Er hörte sehr aufmerksam zu und war sehr interessiert, so gab ich ihm einen Flyer und erzählte mehr und ausführlicher. Er hörte sehr lange zu und war nach einiger Zeit sehr gut informiert und wollte noch mehr wissen und uns helfen. Er war schockiert über die Zustände in China und sagte immer wieder: „Das ist ja Wahnsinn!!!“ Er konnte einfach nicht verstehen, wie man in China gegen friedliche Menschen „die sich nur weiter entwickeln wollen“, solche Verbrechen begehen kann. Ich erklärte ihm, dass auch Verbrechen in Deutschland gegen Falun Gong-Praktizierende begangen wurden, und auch den Anteil, den die Konsulats- und Botschaftsangestellten zur Verfolgung beigetragen haben.

Er war sehr klar und hat viel verstanden. Er sagte, er werde auf jeden Fall etwas tun. Ich gab ihm noch eine Zeitung und erklärte, wie er helfen kann. Er war entsetzt, dass er nichts über diese Verfolgung in den Medien erfahren hatte.

Eigentlich wollte er einen anderen Weg nehmen und mit dem Auto fahren….

Das wäre so ein Zufall! Ich teilte ihm meine Sichtweise, über Schicksalsverbindung mit und was es mit den Farben Gelb-Blau auf sich hat. Die ganze Begegnung war sehr stark und leicht, wir hatten wohl eine „Verabredung“.

Als wir alle Sachen zusammengepackt hatten und auf dem Weg zum Bus waren, erkannte man uns wohl nicht mehr als Praktizierende. Das dachte ich jedenfalls. Aber ein Mann auf dem Fahrrad fuhr an uns vorbei und rief etwas. Wir hatten es nicht verstanden, er drehte sich um und rief lauter: “Meine Hochachtung!“

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