Zhong Kui: langer schwarzer Bart, wulstige Augen und einen zornigen Gesichtsausdruck

Im Volksglauben eine daoistische Gottheit, die vor bösen Geistern und Krankheiten schützt, in den Erzählungen ein Kampfkünstler und Dämonentöter der für Ordnung und Disziplin in der Unterwelt sorgt.

So wird Zhong Kui meist dargestellt: Das Schwert aus der Scheide ziehend und mit einem erhobenen Fuß, bereit gegen Dämonen zu kämpfen und sie zu zertreten.

Sowohl in China als auch in Japan ist Zhong Kui als furchtloser Fänger von Dämonen bekannt. Auffälligste Merkmale sind sein langer schwarzer Bart, die wulstigen Augen und der eher grimmige Gesichtsausdruck.

In China ist es üblich, dass während der Vorbereitungen auf die Neujahrsfeierlichkeiten oder zur Zeit des Drachenbootfestes im Frühsommer das Porträt von Zhong Kui an Türen gehängt wird, da er die Menschen vor Dämonen, Unglück und bösartigen Krankheiten schützen soll.

Häuser älterer Bauart in gewissen Regionen Japans haben eine Zhong Kui Statue auf dem Dach als Schutz für die Bewohner vor Unglück.

Demon Queller, Zhong Kui Artist: Ren Yi 任颐 (Chinese, 1840–1896), Credit Line: The Clyde and Helen Wu Collection of Chinese Painting, Gift of Dr. Clyde Wu, Yale University Art Gallery

Ursprung der Legende

Die Legende über den außergewöhnlichen Mann stammt aus dem 8. Jahrhundert, wurde aber von dem Schriftsteller Shen Kuo (1031-1095) aus der Song-Dynastie erstmalig niedergeschrieben.

Shen Kuo erzählt, wie Zhong Kui an einer militärischen Prüfung teilnahm und trotz seiner hervorragenden Leistungen aufgrund seines unkonventionellen, eher wilden Aussehens von einem Dienst in der Armee ausgeschlossen wurde. Zhong Kui war über diese Ungerechtigkeit und die Ablehnung seiner Person derart verärgert, dass er aus Protest Selbstmord begangen haben soll.

In der Unterwelt angekommen erhielt er von YAMA (Gott der Unterwelt) den Auftrag alle Geister zu jagen, zu fangen und für Disziplin und Ordnung zu sorgen. Nachdem Zhong Kui den Titel „König der Geister in der Hölle“erhalten hatte, kehrte er am Abend des chinesischen Neujahrsfestes in seine Heimatstadt zurück.

Eine andere Variante der Geschichte berichtet, dass es sich nicht um eine militärische Prüfung, sondern um die reguläre Beamtenprüfung gehandelt habe. Auch diese absolvierte Zhong Kui mit Bravour. Trotz dieser exzellenten Leistung wollte ihn der Kaiser aufgrund seines Aussehens nicht am Hofe haben. Er wurde mit dem Auftrag Dämonen und böse Geister zu vernichten weggeschickt.

Wie entstand nun die Legende des Zhong Kui? Die Legende besagt, dass der Kaiser Xuanzong der Tang-Dynastie (685-762) erkrankte und von einem Dämon, der Verwüstungen anrichtete, geträumt haben soll. (In manchen Überlieferungen wird von zwei Dämonen geredet, die den Hof bestehlen). In selbigem Traum erschien ihm ein außergewöhnlich dreinschauender Mann, der den bösen Geist tötete. Der hässliche Mann nannte dem Kaiser im Traum seinen Namen und soll erklärt haben, dass er der Geist eines ungerecht behandelten Gelehrten aus einem früheren Zeitalter sei, der sich dem Thron verpflichtet fühlte.

Am nächsten Tag war der Kaiser wieder gesund. Der Legende nach beauftragte er den Maler Wu Daozi (680-760) das Porträt von Zhong Kui zu malen. Es heißt, dass es sogar einen kaiserlichen Erlass gegeben hatte, wonach die Untertanen das Porträt zum Neujahrsfest bei sich zu Hause aufhängen sollten. So entstand die Tradition und die Legende Zhong Kuis.

Dieses Gemälde zeigt Zhong Kui auf einem Esel reitend, der durch den Palastgarten patrouilliert. Begleitet wird er von einem Gefolge unterworfener Dämonen, die einen Weinkrug, ein Brokatkissen, Essenskisten und einen Regenschirm tragen.

Die blühenden Pfirsichbäume, unter denen er durchreitet, werden in der Symbolsprache mit einem langen und gesunden Leben assoziiert.

Auch in anderen Gemälden wird er gerne humorvoll oder zusammen mit glückverheißenden Symbolen dargestellt. Dazu gehören zum Beispiel die fünf Fledermäuse mit ihren fünf Segnungen: „Liebe zur Tugend“, „Gesundheit“, „langes Leben“, „Reichtum“ und „friedlicher Tod“.

Zhong Kui, the Demon Queller, Patrolling the Palace, Artist: Hongwu (active 1751-1792), Credit Line: Gift of Dr. Jack Light, Freer Gallery of Art, National Museum of Asian Art

Textquellen:
https://philamuseum.org/collection/object/41623
https://www.metmuseum.org/art/collection/search/77063
https://www.metmuseum.org/art/collection/search/40294
https://asia.si.edu/whats-on/blog/posts/zhong-kui-and-the-lunar-new-year/
Bildquellen:
https://artgallery.yale.edu/collections/objects/79295
https://www.metmuseum.org/art/collection/search/40294
https://asia-archive.si.edu/object/F1982.13/

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