Der Zweck meines Briefes liegt darin, Sie um Ihre Unterstützung zu bitten, um die Regierung der VR China zur Aufhebung des Verbotes der spirituellen Bewegung Falun Gong zu bewegen. Seit 22. Juli 1999 wird Falun Gong pausenlos im chinesischen Fernsehen und in den Zeitungen attackiert. In groß angelegten Aktionen wurden Falun Gong Bücher und Videos vernichtet. Die Polizei hat Falun Gong Übende aus öffentlichen Parks und anderen öffentlichen Einrichtungen vertrieben und Versammlungen aufgelöst. Mindestens 100 Falun Gong Betreuer werden gefangengehalten und warten auf eine Gerichtsverhandlung, welche sehr bald stattfinden könnte.

Diesem Brief lege ich noch einen kurzen Artikel mit dem Titel „The Ban on Falun Gong and the After-Shocks“ bei, welcher einen Auszug meiner Schilderung der Situation, die ich am 4. August 1999 der UNO Menschenrechtskommission übergeben habe, und die Antwort des chinesischen Botschafters Qiao Zonghuai beinhaltet.

Das Verbot des Falun Gong ist eine direkte Verletzung der „Declaration on the Elimination of All Forms of Intolerance and of Discrimination Based on Religion or Belief“ (Deklaration zur Beseitigung aller Arten von Unduldsamkeit und Diskriminierung auf Grund der Ausübung eines Glaubens bzw. einer Religion), welche auch von der Regierung der VR China unterschrieben, und somit akzeptiert, wurde.

Ich bin sicher, daß Sie meine Meinung teilen, daß das Recht, einen spirituellen Weg gehen zu dürfen, in dieser Übergangsperiode besonders wichtig ist. Deshalb hoffe ich auf Ihre Hilfe. Ich glaube, einen Brief an den Premierminister Chinas zu schreiben, wäre auch ein Zeichen Ihres Interesses:

Premier Zhu Rongji
State Council
Guowuyuan, 9 Xi Huang Cheng Gen Bei Jie
Beijing 1000032, People’s Republic of China

In Ihrem Brief an den Premierminister könnten Sie 3 Punkte besonders hervorheben:

Die Wichtigkeit eines spirituellen Weges in der Hinsicht auf die individuelle Entwicklung eines Menschen und für das Wohlergehen der Gesellschaft.
Glaubensfreiheit und Redefreiheit sind wesentlich und unentbehrlich für die Entwicklung der Menschheit.
Das Verbot des Falun Gong sollte aufgehoben werden, damit sich China wieder in Einklang mit den weltweiten Anforderungen betreffend der Glaubensfreiheit befindet, und alle unterzeichneten internationalen Konventionen sollten eingehalten werden.
Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn Sie meinen Brief und meinen Artikel auch Ihren Freunden zeigen würden. Ich würde mich darüber freuen, weiterhin mit Ihnen in Kontakt bleiben zu können, um Sie über die weitere Entwicklung dieser Situation zu informieren.

Mit freundlichen Grüßen!
René V. L. Wadlow

Permanent representative of the United Nations, Chefredakteur von Transnational Perspectives (eine Zeitschrift über Weltpolitik und soziale Angelegenheiten), ehemaliger Professor and Director of Research des Graduate Institute of Development Studies der Universität Genf