Ein Teil meines Weges zur Barmherzigkeit

Es war am Samstag den 22.11.03, in Berlin, während der Benefiz-Gala im Saal des Roten Rathauses. Ich saß im mittleren Teil des Saales, genoß die großartige Atmosphäre um mich. Ich war ergriffen von
allen dargebrachten Musikalischen Leistungen und den anderen Darbietungen. Trotz der guten Stimmung
unter allen Anwesenden war mir auch bewusst, dass wir uns hier versammelt hatten, um die unrechtmäßigen Folterungen und Misshandlungen an Praktizierenden in China in Erinnerung zu rufen, die zur gleichen Zeit, in der wir das Leben "genießen" dürfen, großes Leid ertragen, an Seele und Körper.

Als ich dann Michael's und Jacek's Liedervortrag hörte, "Freiheit für Xiong Wei", war ich sehr offen und voll Freude. Ich hätte mitsingen können und war so begeistert, dass ich am liebsten während
des Liedervortrages aufstehen wollte und applaudieren. Ich hielt mich doch angesichts der Folterungen und Peinigungen, an Praktizierenden in China, zurück. Nein, ich wollte, …ich glaubte, ich durfte, diesen Menschen, diesen verdienten Praktizierenden in China, so etwas nicht antun.
Paradox, mein Verhalten. Ich freute mich einerseits, empfand aber nur ein Mitgefühl, wovon ich wusste, dass es kein richtiges Mitgefühl ist.
Ich wunderte mich wie bisher, nur darüber, wieso andere Praktizierende so anders über die Verfolgung sprachen und auch aus meiner Sicht, anders fühlten?! Wie war es möglich, anders zu fühlen, fragte ich mich schon immer. Ich hatte mich auch nie wirklich in das Leid unser Mitpraktizierenden in den Arbeitslagern hineinversetzen können. Ich sah quasi alles aus der Sicht eines Zuschauers, der den Kopf schüttelt, über das, was da geschieht.

Als ich zuhause war, überkam mich eine Art "muss", das Lied über Xiong Wie anzuhören; ich sang mit, so gut ich konnte, schon bald wurde mein Herz ganz schwer.

Einen Augenblick lang schien es, als bliebe mir der Atem weg, …dann flossen aus mir Bäche voller Tränen des Mitgefühls, und der Druck in meinem Herzen wurde immer größer. Ich sah Praktizierende, deren
Gesichter ich nicht kannte, die gefoltert wurden…auf verschiedene Weise gefoltert wurden.
Es wurde mir bewusst, wie nie zuvor, dass ich tiefstes, nie gekanntes Mitgefühl empfand. Es war schrecklich all das zu fühlen, was ich fühlte…aber ich war auch glücklich darüber, alle Menschen von nun an mit anderen Augen zu erkennen und zu sehen. Das wurde mir klar.

Ich war wie umgewandelt…Tags darauf wuchs in mir der Gedanke, eine Single CD auf Info Tagen an
Menschen zu verteilen… Ich war mir sicher, dass ich jetzt so empfand, wie viele Menschen schon lange
vor mir…. diese gefühlvolle Musik kann die Herzen der Menschen berühren. So wie mein Herz zum richtigen
Zeitpunkt berührt wurde. Für diesen Gedanken brauchte ich die Zustimmung von Michael und Jacek, die
ich auch mit Worten unterstützt umgehend erhielt. Ich bekam auch die Mithilfe von Hamburger und einem Bremer Praktizierenden, die sich bereit erklärten, CD's mit den von mir ausgewählten Titeln zu brennen, unter dem Leitgedanken: "Falun Gong kann Herzen öffnen".

Ich weiß nicht, wie groß meine Dankbarkeit gegenüber unserem Lehrer wirklich ist…aber, dass ich erstmals solch tiefes Mitgefühl empfinden darf…finde ich einfach schön.

Danke an alle Praktizierende, die in unserem Raum dazu beitrugen, dass meine Erkenntnis, so von mir erlebt und niedergeschrieben werden konnte.

Original vom: 9.12.03

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