Schweden: Interview mit einem Falun Gong-Praktizierenden, dem Sänger der schwedischen Gruppe “Yellow Express“

Wenn man am 19. Juni 2004 Anders Eriksson sein Lied „Walk On“ auf dem berühmten Stephansplatz in Wien allein vortragen hörte, konnte man sich kaum vorstellen, dass so eine Aufführung in der Vergangenheit für ihn unvorstellbar war. Ehe er Falun Gong praktizierte widerstrebte es dem 37 Jährigen, vor Publikum etwas darzubieten, besonders seine eigenen Lieder. Nach der Vorführung auf der Veranstaltung in Wien, die darauf ausgerichtet war, die Aufmerksamkeit auf die Verfolgung von Falun Gong in China zu lenken, beschrieb er einem Clearharmony-Reporter, wie sich die Dinge verändert hätten. „Früher fürchtete ich mich, etwas vorzusingen. Ich spielte, als ich so um die Zwanzig war, in Bands – ich wusste zwar, dass ich singen konnte; aber ich tat es nicht. Später fing ich an, in den Bands zu singen; aber ich wagte nie, meine eigenen Lieder zu singen, weil sie sozusagen ein Teil von mir sind. Als ich „Walk On“ schrieb, schickte ich es an Mitpraktizierende mit der Bitte um ein Feedback. Sie fanden es sehr gut und baten mich, es im September 2002 in Kopenhagen auf der Straße zu singen. Ich erwiderte: “Ich bin mir nicht sicher, ob ich mein eigenes Lied singen möchte.“ Aber ich machte es trotzdem irgendwie. „Das war das erste Mal, dass ich ein eigenes Lied vor Zuhörern sang.“

Anders befasst sich mit der Veröffentlichung von Digital-Fotos und praktiziert Falun Gong seit 1995. Im Jahre 2003 gründete er mit anderen Praktizierenden zusammen eine Band mit Namen “Yellow Express“. Das Hauptziel dieser Band ist es, mit Hilfe der Musik auf Falun Gong und seine Verfolgung aufmerksam zu machen. Heutzutage hat Anders angefangen, einige seiner Lieder solistisch vorzutragen, da es schwierig war, die Band für einige Monate zusammenzuhalten. Anders deutete außerdem an, dass die technischen Vorbereitungen für eine Gitarre mit Mikrofon sehr viel einfacher sind, als die für eine ganze Band. Manche Menschen bevorzugen außerdem Solisten.

Anders beschreibt, wie er durch das Praktizieren von Falun Gong den Mut und die Eingebung für Auftritte vor vielen Zuhörern fand und auch den Wunsch, auf die Verfolgung in China aufmerksam zu machen. „Falun Gong gibt einem inneren Frieden. Es hilft einem, die Gedanken aufzugeben, die einen blockieren. Ich habe gelernt, nicht so selbstkritisch zu sein. Ich hatte auch keinen bestimmten Grund, Musik zu machen – außer dass es mir natürlich Spaß machte. Jetzt habe ich einen Grund. Ich habe etwas zu schreiben, was eine wichtige Botschaft vermittelt. Ich versuche, so zu schreiben, dass es mit meinem Praktizieren zusammenpasst, mit dem, was mir klar ist und was ich erkannt habe durch das Falun Gong-Praktizieren, mit dem, was ich gelernt habe über das Leben und natürlich über die Verfolgung.“

Die überzeugende Darstellung, welche die Herzen von vielen erreichte, die in Wien im Sonnenschein zuhörten, war so heiter und bescheiden, wie sie nur von einem kommen kann, der sich nicht aufspielen will und der kein Verlangen nach Berühmtheit kennt. Wenn man mit Anders spricht, berührt es einen stark, sich klar zu machen, dass dieses ruhig gesprochene Schwedisch viele innerliche Vorgänge bis zur Vorstellungsreife durchlaufen musste. Man spürt, dass er es wirklich nicht für sich selbst tut. Für ihn wäre es vielleicht leichter, ruhig zu Hause zu sitzen, Lieder zu schreiben und Aufnahmen zu machen. „Ich habe mit „Yellow Express“ vor Hunderten gespielt und es war manchmal sehr schwierig. Ich bin nicht der Mensch, der Aufmerksamkeit liebt. „Er gibt Vorstellungen, weil er etwas sagen möchte und die Musik ist eben seine Art, es zu sagen. „Es hat lange gedauert, bis ich wusste, was ich mit meiner Musik machen wollte. Ich habe eine Zeit lang gespielt und gesungen. 1998 zog ich in eine andere Stadt und verlor die Verbindung zu meiner Band. 2003 nahm Yellow Express zwei Lieder auf CD auf, eins davon war „Walk On“. Die Botschaft dieses Liedes ist so klar. Es handelt von der Entschlossenheit der chinesischen Praktizierenden. Sie stehen für ihren Glauben ein, im Angesicht von Folter und Gefangennahme. Ich will der Welt sagen: „Stoppt die Verfolgung!“

Genau wie Anders haben viele Falun Gong-Praktizierende ihre schlimme Angst und alle Arten innerer Hindernisse zu überwinden, um die bösen Taten des Jiangregimes aufzuklären. Umso deutlicher zeigen sich die Selbstlosigkeit und die mutigen Taten der Praktizierenden in China. Das Lied „Walk On“ ist wirklich inspiriert worden von den Geschichten Praktizierender, die zum Tiananmen-Platz in Peking gingen, um für die Beendigung der Verfolgung zu appellieren.

Ihr Mut ist bezeichnend für so viele unbesungene Helden in China, die fortwährend Gefangennahme, Folter, Prügel und Tod riskieren, um ihren Glauben an Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht aufrecht zu erhalten. Tausende, die zum Tiananmen-Platz gingen, um zu appellieren, sind festgenommen und gefoltert worden. Viele leben gar nicht mehr, wenn man nach der Statistik geht, in der über nahezu tausend dokumentierte Tote durch Verfolgung berichtet wird.

Anders hofft, dass die Menschen die gute Absicht von dem, was er macht, empfinden können. „Ich hoffe, dass man das Mitgefühl in der Musik und in der Aufführung fühlen kann. Ich denke das auch, wenn ich sie aufnehme." Er scheut sich auch nicht, dem Jiangregime, das Falun Gong verfolgt, eine deutliche Botschaft zukommen zu lassen: “Wenn man das Regime anspricht, muss man sehr deutlich sprechen. Wir pflegen Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht. Die Wahrhaftigkeit ist also sehr wichtig.“

Bevor Anders bei der Zusammenkunft auf dem Stephansplatz sang, beschrieben verschiedene Reden bis ins Einzelne die grausame Natur der Verfolgung in China. Eine Folter-Ausstellung hinterließ bei den Zuschauern keinen Zweifel über die Situation in China. Da sie im Anschluss an die Reden kam, drückten die Worte des Liedes ganz einfach das aus, was jedermann fühlte: “Stoppt die Verfolgung!“

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