Interview mit einer Praktizierenden im Rollstuhl

Während einiger internationaler großer Treffen traf ich mehrmals eine rollstuhlfahrende Praktizierende aus Nordeuropa. Ich stellte mir vor, wie schwierig es für sie sein müsse, an solchen Treffen teilzunehmen. Im letzten Mai war ich froh, sie auf dem berühmten Stephansplatz in Wien wiederzusehen, während sie mit anderen Praktizierenden zusammen in ihrem Rollstuhl die Übungen machte. Es gelang mir, mit ihr zu sprechen und ich stellte ihr einige Fragen:

Frage: Wie kamst du dazu, Falun Gong zu kultivieren?

Antwort: 1996 wollte ich ein Qigongbuch zusammentragen. Nachdem die Arbeit getan war, fiel mir auf einmal ein, dass ich zu Hause mehrere Bände von Zhuan Falun besaß. Um einige weiterführende Empfehlungen zu finden, fing ich an, das Buch zu lesen. Als ich es gelesen hatte, war mir klar, dass es ein wahrhaft großes Buch ist. Ich fing an, mit meiner Familie die Übungen zu lernen. Gleich nachdem ich die Übungen ein Mal gemacht hatte, waren meine schon lange bestehenden Rückenschmerzen unerwartet weg. So brauchte ich nicht länger chinesische Kräuterarzneien wegen der Rückenschmerzen zuzubereiten. Aber ich wusste damals nicht, was es heißt sich zu kultivieren und stritt und meckerte mit meinen Familienangehörigen herum wie immer. Nachdem ich 1999 einige Berichte von Praktizierenden über ihre Erfahrungen bei der Kultivierung gelesen hatte, begriff ich endlich, was es bedeutet sich zu kultivieren und bemühte mich nach den Grundsätzen Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Duldsamkeit zu leben.

Frage: Man sagt, dass du immer noch eine Arbeit verrichtest und dass deine Patienten mit dir zusammen die Übungen machen. Stimmt das?

Antwort: Ich arbeite halbtags in einer Akupunkturklinik. Die meisten meiner Patienten sind aus dem Westen. Sie haben oft zu mir gesagt: „Sie sind ganz besonders liebenswürdig.“ Wenn ältere Menschen in unsere Klinik kamen, so versuchte ich mein Bestes, um ihnen zu helfen und sie weniger zu belasten. Wenn meine Patienten schlechte Manieren zeigten und über die Belastung beschwerten, blieb ich friedlich und stritt nicht mit ihnen. Ich erzählte meinen Patienten meine eigenen Erfahrungen mit der Kultivierung, erklärte ihnen die Tatsachen über die Verfolgung in China und zeigte ihnen Info-Material. Daraufhin setzten viele ihre Namen in das Petitionsbuch, das ich in Vorbereitung hatte. Ein westlicher Praktizierender macht die Übungen mit mir. Seine Gesundheit wird immer besser. Er sagte, er fühle sich, wieder wie ein junger Mann Anfang zwanzig und voller Kraft. Durch ihn ermutigt, fing eine andere Patientin an, die Übungen zu machen. Sie erreichte eine befriedigende Wirkung und benötigt keine Akupunkturbehandlung mehr. Sie hat überall herumerzählt, wie gut Falun Gong ist. Wir drei richteten einen Übungsplatz ein. Sie kommen jeden Tag in meine Klinik, um mit mir zusammen die Übungen zu machen.

Frage: Trotz der Behinderung praktizieren Sie dennoch Falun Gong. Wie wurde Ihnen die Wichtigkeit klar, an der Fa- Berichtigung teilzunehmen?

Antwort: Ich mache jeden Morgen die Übungen und versuche, so gut ich es vermag, an den Veranstaltungen teilzunehmen. Ich gehe jedes Wochenende mit anderen Praktizierenden raus, um Falun Gong zu verbreiten. Ich verteile Material, erkläre die Hintergründe der Verfolgung und sammle Unterschriften. Ich denke, als Praktizierende ist es unsere Pflicht, die Menschen wachzurütteln, um sich der Verfolgung zu widersetzen.

Frage: Man hat mir erzählt, dass Sie auch an der Produktion eines Exklusivprogramms für die Medien teilgenommen haben. Stimmt das?

Antwort: Ich hatte mit dem Programm einer örtlichen Radiostation zu tun. Ich bin verantwortlich für die Produktion des Programms. Das bedeutet Interviews durchzuführen, Skripts anfertigen, Herausgeben und Aufnahmen usw. Das tu ich alles selbst. Zuerst war mir das alles fremd. Angefangen mit dem Umgang mit Computern, lernte ich Schritt für Schritt all die notwendigen Fertigkeiten, um Interviews zu machen, telefoniere ich fast jeden Tag nach China. Manchmal lud ich die Interviewten ein, meinen Programmen zuzuhören, da waren sie oft zu Tränen gerührt, weil niemand ihnen half, gegen die Ungerechtigkeit, die sie erlitten hatten, zu protestieren. Zum ersten Mal waren sie zufrieden. Sie sind mir dankbar und grüßen mich oft. Sie versorgten mich mit neuen Nachrichten über die Verfolgung. Im Laufe der Interviews erwähne ich oft Falun Gong und lenke das Gespräch auf die analisierten Fakten über den Selbstverbrennungsvorfall auf dem Tiananmen-Platz. Eine bekannte Persönlichkeit sagte einmal: “Die Verfolgung von Falun Gong durch die chinesische Regierung ist falsch. Die Verfolgung des Glaubens ist eine Verletzung des Menschenrechts. Insofern ist die Verfolgung von Falun Gong auch eine Verfolgung meiner selbst.“ Ich interviewte auch eine Frau, die in China unmenschliche Behandlungen erlitten hatte, in einem bezeichnenden Fall von Ungerechtigkeit. Sie meinte, sie wäre im Gefängnis gestorben, wenn sie die Hoffnung aufgegeben hätte und nicht von einer Mitpraktizierenden gerettet worden wäre, die mit ihr zusammen eingesperrt war…

Mit Hilfe dieses Programms können wir den Ruf nach Gerechtigkeit in der Welt verbreiten und den in China verfolgten Menschen Hoffnung geben. Die entsetzlichen Verfolgungsfälle die einer nach dem andern hervorkommen, haben den Menschen geholfen, die Gemeinheit des Jiangregimes zu erkennen und dazu den Wahnsinn der Falun Gong-Verfolgung. Von Zeit zu Zeit fand ich es sehr ermüdend, langweilig und erschöpfend, dies Programm zu produzieren. In so einem Fall empfing ich Telefonanrufe von Hörern, die ihre Anerkennung für uns zum Ausdruck bringen wollten, indem sie sagten, sie seien zu Tränen gerührt, wenn sie unser Programm hörten. Ich weiß, dass es Meister Li ist, der mir die Kraft gab, und ich werde mein Bestes tun, um das Programm noch besser zu machen.

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