Erfahrungsbericht der Falun Dafa- Erfahrungsaustausch- Konferenz in Washington D.C. 2004: Selbstlosigkeit kultivieren (Teil 1)

Ich grüße unseren ehrwürdigen Meister(1) und meine Falun Gong-Mitpraktizierenden

Ich erinnere, dass ich auf meinem Kultivierungsweg immer darüber nachdachte, wie ich eine bestimmte Prüfung bestehen oder wie ich eine bestimmte schlechte Eigenschaft beseitigen könne. Als ich Ende des vorigen Jahres auf meinen Kultivierungsweg zurückblickte, wurde alles so einfach. Nämlich, wenn ich die verschiedenen Vorkommnisse zusammenzählte, die die stärkste Wirkung auf mich gehabt haben, bemerkte ich, dass der Kultivierungsweg eine Reise ist, die Selbstlosigkeit zu pflegen.

Nachdem ich etwa ein Jahr lang Falun Gong praktiziert hatte, wunderte ich mich jedes Mal, wenn ich im Zhuan Falun (2) den Teil las, „Aber nachdem mehr Lebewesen entstanden sind, ergab sich eine Art gesellschaftlicher Beziehung. Manche unter ihnen sind vielleicht egoistischer geworden, dadurch ist ihre Ebene allmählich herabgesunken, sie können dann nicht mehr auf dieser Ebene bleiben und müssen herunterfallen.“, warum es da hieß, dass die Selbstsucht anwuchs, statt dass es hieß, die Selbstsucht bildete sich. Ich fand damals keine schnelle Antwort und so dachte ich nicht viel darüber nach. Weil ich aber das Fa (3) ständig weiter lernte, habe ich nunmehr begriffen, dass Selbstsucht selbst hohe Ebenen durchdringt. Die Ebene, zu der wir uns erhöhen sollen, ist die Ebene, auf der es keine Selbstsucht mehr gibt.

Im Jahre 1998 nahm ich an einem Rechtskurs teil, der erforderlich war. Der Professor, der uns unterrichtete, sprach sehr schnell. Die Hälfte der Zuhörer hatte einen kleinen Rekorder dabei und nahm die Vörträge des Professors auf. Ich machte die erste Prüfung sehr gut. Darum wollten einige meiner Mitschüler anfangen, meine Notizen zu entleihen. Ohne zu zögern lieh ich drei oder vier von ihnen meine Notizen, später wurden es sieben oder acht. Als dann aber die halbe Klasse und sogar Menschen aus anderen Klassen sie haben wollten, fühlte ich mich allmählich aus dem Gleichgewicht gebracht. Ich dachte bei mir:“ Habt Ihr nicht alle eure Tonbänder, warum schreibt ihr sie zu Hause nicht ab? Ich habe damit eine ganze Nacht verbracht und ihr nehmt mir einfach so nebenbei meine Notizen weg, an denen ich hart genug gearbeitet habe.“ Als Kultivierende wusste ich genau, dass sich hier eine meiner schlechten Eigenschaften zeigte, darum verweigerte ich nie eine Forderung eines Klassenkameraden, ob es mir nun recht war oder nicht.

Im März 2001 während der UN Menschenrechtskonferenz in Genf ging ich dorthin, um an den friedlichen Veranstaltungen teilzunehmen. Als ich von einer der Aktivitäten ins Hotel zurückging, kam ich an einigen Geschäften vorbei und sah dort eine Handtasche, die mir sehr gefiel. Ich wollte sie gern kaufen; aber mein Mann wollte nicht, sodaß ich sie schließlich nicht kaufte. Ich war darüber aber sehr traurig. Ich konnte das nicht verstehen, mein Mann kümmerte sich sonst nie um das, was ich kaufte, wieso ließ er mich diesmal nicht kaufen? Während ich noch so traurig war, dachte ich gleichzeitig, welche schlechte Eigenschaft ich wohl in mir entdecken müsste. Auf dem Rückflug nach New York gab es in mir zwei Ichs, die abwechselnd fragten und antworteten. Das eine Ich sagte: “Wenn all dein Geld für die Wahrheitsaufklärung verbraucht würde und kein Pfennig für dich selbst, würdest du das annehmen?“

Als ich diese Frage stellte, war das Ich, das sich benachteiligt fühlte, sehr überrascht. „Was! Kein Pfennig für mich selbst? Ich habe das Geld doch verdient, könnte ich nicht wenigstens ein wenig davon für mich ausgeben?“ Das andere ich antwortete fest: “Nein! Nicht einen Pfennig für Dich selbst. Und du würdest in einem Schuppen wohnen bei Wasser und Brot. Dein ganzes Geld würde zur Wahrheitsaufklärung ausgegeben, würdest Du damit einverstanden sein?“ Als ich mich das fragte, zögerte der Teil in mir, der ein gewöhnlicher Mensch war. Es formte sich in mir ein Bild: Eine kleine Hütte in der Wildnis, der Wind blies dauernd das Stroh von seinem Dach; nur ein Bett in der Hütte und ich stand daneben mit einem Napf in der Hand, in dem sich nur in Wasser eingeweichter Reis befand.

Obgleich ich mir selbst diese Frage stellte, so fühlte ich mich so, als ob ich schon persönlich die Erfahrung gemacht hätte, mein Heim zu verlieren, das ich immer als ein sehr bequemes empfunden hatte, keinen Pfennig für mich auszugeben und von eingeweichtem Reis zu leben in dieser Hütte, die nur aus kahlen Wänden bestand.

Ich dachte einen Augenblick nach und sagte zu mir selbst, jedes Wort betonend: “Ja, ich würde das annehmen.“

Kaum hatte ich das gedacht, so fühlte ich mich erleichtert. Ich verstand plötzlich etwas, was ich vorher noch nie verstanden hatte.

Einmal kamen mehrere Praktizierende zu mir nach Haus. Während des Essens machte einer der Praktizierenden einen Fleck auf das neue Tischtuch. Es tat ihm sehr leid. Damals machte ich mir auch noch keine Gedanken und sagte mir: “Ich werde es waschen und fertig!“ Als ich entdeckte, dass ich ihn nicht auswaschen konnte, wurde ich sofort wütend darüber und beklagte mich über die Unachtsamkeit dieses Praktizierenden. Damals machte ich mir nicht klar, weshalb ich alles in Ordnung fand, solange ich glaubte, ich könne den Fleck auswaschen aber mich beklagte, als ich merkte, dass das nicht ging.

Als ich mich entschloss, die Idee mit der Hütte anzunehmen, bei Wasser und Brot zu leben und kein Geld für mich auszugeben, verstand ich wieder etwas: Ich meinte, ich sei selbstlos, in Wirklichkeit zeigte ich weiter nichts als die Großzügigkeit eines gewöhnlichen Menschen, deren Vorbedingung war, dass meine Eigeninteressen nicht berührt würden.

Ende 2001 wurde ich offiziell eine Angestellte der Fernsehstation. Bevor die Sendungen über Satellit gesendet werden konnten, mussten wir sie etwa zwei Monate lang ausprobieren und vorbereiten. Während der Zeit ging ich nach der Arbeit zu der Fernsehstation. Mir war zugestanden worden, gegen ein Uhr nachts nach Hause zu gehen; stattdessen ging ich immer erst gegen 1 Uhr. Praktizierende, die Programme herausgaben, arbeiteten sogar noch härter, sie konnte für gewöhnlich nicht vor 3 Uhr oder gar 4 Uhr nach Hause gehen. Dabei mussten wir am nächsten Tag alle arbeiten.

Meine erste Schulung war Sprechen und Schminken. Ein Mitpraktizierender, der von Beruf
Maskenbildner war, zeigte mir, wie man das macht. Ich besah mir die Kosmetika auf dem Pult und konnte sie kaum erkennen. Ich wusste noch weniger, wie man sie benutzt. Das Schminken war nur eins der vielen Dinge – es gab Haar, Kleidung, Zubehör, und wenn ich dann gesendet werde, kommt noch mein Gesichtsausdruck hinzu, der Ton meiner Stimme sowie die Schnelligkeit und die Artikulation beim Sprechen. All das zusammen zeigt dem Zuschauer die ganze Erscheinung des Sprechers. Das Erscheinungsbild des Sprechers ist gleichfalls die Erscheinungsform der Fernsehstation.

Während dieser zwei Monate, in denen wir lernten, das Satellitenfernsehen in Gang zu setzten, geschah etwas, was eine enorme Wirkung auf meine Kultivierung hatte.

Eines Abends probte ich für eine Nachrichtensendung. Ich probte mit einem Programmherausgeber und wir probten so, als ob wir wirklich das Nachrichtenprogramm machten. Ich stand von 20 Uhr bis Mitternacht vor der Kamera. Auf dem Nachhauseweg dachte ich: “Nach vier Stunden Probe werden wir sicher eine halbe Stunde Sendezeit haben.“ Ich fragte den Herausgeber am nächsten Tag: “Wie lang war das Programm, für das wir gestern Abend geprobt haben?“ „Zehn Minuten,“ antwortete er. Ich traute meinen Ohren nicht und fragte: “Nicht mehr als zehn Minuten Nachrichten?“ „Genau, nur 10 Minuten.“ Auf dem Heimweg dachte ich: “Vier Stunden Arbeit für 10 Minuten! Für eine dreißig Minuten- Sendung müssten wir also 12 Stunden arbeiten. Wenn wir um 20 Uhr anfingen, und bis morgens um 8 Uhr arbeiteten, dann könnte ich auch bis neun Uhr arbeiten.“ Ich meinte, ich könne aufbleiben und dann die ganze Nacht arbeiten. Aber ich wußte nicht, wie lange ich es aushalten würde. Seit ich Falun Gong betreibe, habe ich nie Angst gehabt vor schwerem Kummer und Prüfungen, weil ich Dafa habe. Und so lange ich das Fa lerne, kann ich jede Prüfung überstehen. Nichtsdestoweniger merkte ich damals, dass es schwieriger war, ein Halbstunden-Nachrichtenprogramm zu entwickeln, als zum Himmel aufzusteigen. Ich dachte darüber nach, wie einige andere Praktizierende, welche die Wahrheitsaufklärung besorgten, gleichbleibend und klar verstehen, was sie tun. Dann dachte ich über mich selbst nach: Ich verstand, dass das, was ich nun tat, notwendig für die Wahrheitsaufklärungsarbeit ist, auch wenn ich jetzt ein Programm für gewöhnliche Menschen machte. Wie sollte ich die Verbindung zur Wahrheitsaufklärung und zur Rettung von lebenden Wesen mit dem, was ich jetzt tat, herstellen? Einige Praktizierende hatten schon die Rolle übernommen, die ich vorher gespielt hatte. Sollte ich weiterhin Fernsehprogramme machen? Auch nachdem ich über all dies nachgedacht hatte, konnte ich die Verbindung zwischen den beiden nicht verstehen. Ich fühlte tief innen, dass es schmerzlicher sei, wenn ich meine Rolle bei der Wahrheitsaufklärung und dem Erretten von Lebewesen nicht finden könnte, als jede andere Prüfung und jeder Kummer, die mir im Laufe meiner Kultivierung je begegnet waren.

Dann fand die Fa- Konferenz in New York im Jahre 2002 statt. Der Meister sandte Glückwunscherklärungen. Ich sprach immer wieder die Worte dieser Erklärung: “Was die Dafa-Jünger heute tun, ist die Sache der Fa-Bestätigung, sie ist am heiligsten und am großartigsten…“ Ich sagte zu mir: “Der Meister sagt, dass alles was wir tun am Heiligsten ist, dann müsste auch das, was ich für die Fernsehprogramme mache, heilig sein. Der Meister bestätigt das, was wir tun. Geh nur und tu es und es wird richtig sein und ich werde tun, was man von einem Falun Dafa- Schüler erwartet.“ Ich wiederholte diese Worte, um meine rechten Gedanken zu stärken.

Fortsetzung folgt…

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