,,The Vancouver Sun“ (Britisch Kolumbien): Kanada muss sich gegen Beijing und dessen Unterdrückung von Informationen zur Wehr setzen

Dienstag, 18. Januar 2005

Bei totalitären Regierungen in der ganzen Welt steht die Kontrolle von Informationen und eine rücksichtslose Förderung ,,korrekter“ Gedanken unter der Bürgerschaft immer hoch im Kurs.

Die chinesische Regierung gehört zu dem abnehmenden kläglichen Rest der kommunistischen Regimes im Geiste, wenn auch schon nicht mehr den Tatsachen nach. Sie erlaubt wenig Raum für öffentliche Debatten über gesellschaftliche und politische Fragen. Sogar das Ende des Kommunismus als oberstes Glaubensbekenntnis und Chinas Übergang zum ,,Kapitalismus“ hat die Angst des Staates vor freiem Zugang zu Informationen nicht verringert.

Reporter, die mit den Führern der Partei zusammenstießen, sind in Haft. Der Staat beschäftigt ungefähr 30.000 Leute, die für Überwachungen des Internets zuständig sind und den Zugang zu unerwünschten Informationen abriegeln. Beispiel hierfür ist die New York Times, BBC oder chinesische Essayisten, wie die junge Frau, die als ,,Steel Mouse“ bekannt ist.

In den letzten Monaten hat es eine rücksichtslose staatliche Kampagne gegen ,,öffentliche Intellektuelle“ [im Internet] gegeben. Diese „Netzbürger“ sind ein besonderes chinesisches Phänomen, das seine Ursprünge in den Dichterklubs aus kaiserlichen Zeiten hat, welche die Gelehrten und Literaten zusammen brachten, und in denen sie gemeinsam über kulturelle, gesellschaftliche und politische Fragen diskutierten und schrieben.

Doch Beijing's Wunsch, Nachrichten zu kontrollieren ist verlorene Zeit, besonders außerhalb Chinas.

2002 zum Beispiel begannen einige Chinesen in Amerika mit dem New Tang Dynastie Fernsehprogramm. Das NTDTV strebt an, den Informationen entgegenzuwirken, welche von Beijing's staatseigenem Satelliten-Kanal CCTV verkauft werden. Das NTDTV sagt, dass es beabsichtigt, ,,die chinesisch-sprachige öffentliche Sendeanstalt“ zu werden, und es habe schon mehr als 50 neue Nachrichtenbüros, die Hälfte davon in den USA.

Beijing glaubt, dass das NTDTV als Strohmann für Falun Gong diene. Falun Gong ist eine Bewegung, die durch Meditationsübungen das geistige Wohlergehen fördert und 1999 von der chinesischen Regierung verboten wurde […].

Ein Kameramann und ein Reporter vom NTDTV hatten vor, Premierminister Paul Martin auf seinem Chinabesuch nächste Woche zu begleiten. Jedoch wurde ihnen von der chinesischen Botschaft in Ottawa das Visum verweigert, vermutlich wegen der vorgeblichen Verbindung, die zwischen NTDTV und Falun Gong bestehe.

Es stimmt zweifellos, dass viele Mitarbeiter des NTDTV Falun Gong Praktizierende sind, obwohl es keinen Beweis für eine korporative Verbindung gibt. Aber sehr viele in der Diaspora lebende Chinesen sind im allgemeinen Anhänger von Falun Gong. In China gibt es Millionen Anhänger, die einer skrupellosen Verfolgung ausgesetzt sind. Diese Verfolgung ist eine der schlimmsten Menschenrechtsverletzungen.

Aber die Mitglieder von NTDTV sind kanadische Bürger. Ihr spiritueller Glaube ist ebenso wie ihre Freiheit des journalistischen Ausdrucks vom Gesetz geschützt.

Martin sagte, dass er die Ablehnung des Visums als ,,ein sehr ernstes Problem“ sieht und seine Regierung sich weiterhin bemühen werde, sich für NTDTV einzusetzen.

Er sollte auch seine Gastgeber darauf hinweisen, dass solche Empfindlichkeiten wegen unkontrollierter Informationen und alternativer Standpunkte kein attraktives Klima für Handel und Investitionen schaffen.

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