Die Redaktion
Doch währenddessen spricht Florestan in seiner einsamen Gefängniszelle, dass er nicht grolle, weil er seine „Pflicht“ getan habe, „die Wahrheit kühn zu sagen“, und das gibt ihm Kraft und Frieden in seinem Herzen. Zur gleichen Zeit versucht seine Ehefrau Leonore, die sich als Fidelio verkleidet Zugang zu dem Gefängnis verschafft, ihn zu retten. Am Höhepunkt der Oper stellt sie sich schützend vor Florestan, als Don Pizarro ihn gerade töten will. Sie riskiert ihr Leben und rettet dadurch sein Leben, denn kurz darauf erscheint der Minister und entlarvt die dunklen Machenschaften von Don Pizarro. Am Ende siegt die Gerechtigkeit durch den Einsatz der Barmherzigkeit und es kommt zu überschäumendem Jubel.
Die Falun Gong Praktizierenden in China setzen sich dafür ein, die Wahrheit über Falun Gong auszusprechen und die ungerechte Verfolgung in Form von Gefangenschaft und Folterung ans Tageslicht zu bringen. Sie ähneln dem Gefangenenchor, der ans Tageslicht kommt und dabei die Freiheit und die Lust „den Atem leicht zu heben“ besingt und auf Gottes Hilfe hofft. Vor dem Hintergrund, dass die Telefone der Praktizierenden abgehört werden, gewinnt auch die Warnung der Gefangenen, dass sie „belauscht werden mit Ohr und Blick“ eine ganz andere Bedeutung.
Weil die Praktizierenden an die guten Tugenden Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht glauben, werden sie in China ohne Rechtsgrundlage inhaftiert und sollen wie Florestan in geheimen Gefängniszellen, fernab der Öffentlichkeit heimtückisch durch Folter umerzogen oder getötet werden. Genauso wie Don Pizarro, so verfolgt auch die chinesische politische Gruppe um Jiang Zemin die Praktizierenden umso grausamer, je näher die Öffentlichkeit – in der Oper in der Gestalt des Ministers aus Sevilla – kommt. Doch ist es Leonore (als Fidelio verkleidet), die aus der Freiheit kommend sich für den Gefangenen einsetzt. So setzen sich auch alle Praktizierenden weltweit für die Befreiung der in Gefangenschaft lebenden Praktizierenden in China ein. Bei Leonore ist es die Liebe der Ehefrau für ihren Gatten, die als Motiv für ihren wagemutigen Einsatz verstanden wird. Dieses Motiv wird in der Oper leicht nachvollzogen verstanden und schnell akzeptiert. Doch kann die Öffentlichkeit auch den Einsatz von Praktizierenden verstehen?
Die Menschen auf der ganzen Welt sollen wissen, dass der Einsatz von Praktizierenden für die unterdrückten Praktizierenden in China aus tiefer Barmherzigkeit kommt und dass diese Barmherzigkeit einen immer wieder über sich hinauswachsen läßt, eben so wie Leonore, die sich schützend vor Florestan stellt und ihr Leben riskiert, als Don Pizarro diesen erstechen will. In einer Zeit wie der heutigen, in der die Werte verfallen, stellt diese Barmherzigkeit einen Wert dar, für den man sogar sterben könnte, wenn die Alternative nur ein Leben ohne Barmherzigkeit wäre. Vielleicht kann die Weltöffentlichkeit auf diese Weise nachvollziehen, warum chinesische und westliche Praktizierende immer wieder in China auf den Platz des Himmlischen Friedens in Peking gehen, um auf diese Weise die anderen Praktizierenden, die schon gefangen und gefoltert worden sind, zu retten. Diese Barmherzigkeit ist wie ein Perpetuum mobile, sie schöpft Energie aus sich selbst, fährt immer weiter fort und läßt einen alle Schwierigkeiten ertragen. So werden auch wir Praktizierenden außerhalb von China auch nicht eher mit unseren Appellen aufhören, ehe unsere chinesischen Freunde nicht in Freiheit entlassen werden. Der Ausgang steht schon fest, so wie die Barmherzigkeit Florestan befreit hat, wird sie auch die verfolgten Praktizierenden in die Freiheit führen.
Ich würde mir wünschen, dass vor jedem Theater, in dem „Fidelio“ aufgeführt wird, diese Information und aufklärendes Material über Falun Gong verteilt wird. „Fidelio“ ist nicht nur eine Oper auf der Bühne des Theaters, sie ist Realität geworden, auf der Bühne des Lebens in China.
Die Oper handelt von Idealen. Diese werden im Einsatz für Falun Gong jetzt zur Realität. Jeder kann durch das Entlarven des Bösen helfen und Leben retten. Florestan bezeichnet es als seine Pflicht.
Torsten Trey
06.01.02