Yu Zhenghongs Familie deckt ihren gewaltsamen Tod auf

Mein Name ist Zhou Chengsha. Ich lebe im Dorf Siqian in der Gemeinde Songcun bei Wendeng, Stadt Yantai, Provinz Shandong. Meine Frau Yu Zhenghong starb in Folge der Verfolgung am 17. November 2005.

Yu Zhenghong hatte an allen Arten von Krankheiten gelitten. Sie war oft drei Monate auf einmal krank. Während solcher Krankheitsattacken konnte sie weder kochen, noch auf dem Feld arbeiten. Ich musste zuhause bleiben, um mich um sie zu kümmern, zu kochen und auf unsere Kinder aufzupassen. Wir hatten alle unsere Ersparnisse für verschiedene Behandlungen ausgegeben. Unser Leben war sehr hart.

Nachdem wir im Sommer 1997 Falun Gong zu üben lernten, wurde sie jeden Tag gesünder. All die Krankheiten, an denen meine Frau und ich gelitten hatten, verschwanden. Ich konnte wieder jede Art von Arbeit verrichten und auch in der Fabrik arbeiten. Das Leben zu Hause wurde auch besser. Früher hatte ich Leute beschimpft und geschlagen, die ich nicht mochte. Seit ich mit dem Praktizieren begonnen hatte, handle ich jedoch entsprechend der Prinzipien „Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht“, was mir sehr dabei geholfen hat, meinen Charakter zu verbessern.

Die guten Zeiten dauerten allerdings nicht lange. Nach dem 20. Juli 1999 wurde Falun Gong durch das landesweite Verbot ein schreckliches Unrecht zugefügt. An einem Tag im Oktober 1999 gegen 22:00 Uhr führten Xing Shuwu und Yu Jincheng eine Gruppe Beamte der Songcun Polizeiwache nach Wendeng. Diese Leute brachen in unser Haus ein und stahlen unser Bild von Meister Li Hongzhi und alle unsere Falun Gong Materialien. Außerdem verhafteten sie meine Frau. 24 Stunden lang hatten sie sie an einen Stuhl gefesselt. Ich ging zur Polizei, um ihre Freilassung zu verlangen, aber die Beamten forderten mich auf, eine „Garantieerklärung“ (1) zu schreiben, in der ich versprechen sollte dafür Sorge zu tragen, dass meine Frau nie wieder Falun Gong üben oder für Falun Gong appellieren würde. Gegen mein Gewissen schrieb ich diese Erklärung und sah nie mehr wieder ein Lächeln im Gesicht meiner Ehefrau.

Im Juni 2000 beschloss meine Frau nach Peking zu gehen, um sich für Falun Gong einzusetzen. Li Yinglin und einige andere Übeltäter des Wendeng Liaisonbüros in Peking nahmen sie fest und brachten sie zurück in eine Strafanstalt in Wendeng, wo sie von den Wachen geschlagen und schikaniert wurde. Nach 15 Tagen Gefangenschaft brachte man sie zur Songcun Polizeiwache in Wendeng. Nach Einbruch der Dunkelheit zwang der Dorfparteisekretär sie, eine Garantieerklärung zu schreiben, bevor er sie gehen ließ. Am nächsten Tag versuchten Xiang Hongping und andere Beamte meine Frau dazu zu bringen, zu einer Gehirnwäscheklasse beim Songcun Filmtheater zu gehen. Meine Frau weigerte sich entschlossen ihnen nachzugeben.

Später während der Herbsternte im selben Jahr kamen Xiang Hongping und Yu Jincheng wieder zu uns nach Hause und holten meine Frau ab. Sie sperrten sie für eineinhalb Monate in der Strafanstalt von Wendeng ein. Einige Tage nach ihrer Freilassung wurde sie wieder verhaftet. Drei Tage lang hielt man sie im Songcun Filmtheater fest. Die Behörden forderten von mir, 3.000 Yuan (2) für Yu Zhenghongs Freilassung zu bezahlen. Ich lieh mir 2.000 Yuan und gab sie ihnen. Danach holte ich meine Frau nach Hause.

Am Morgen des 1. Juni 2001 (Tag der Kinder in China) sagte meine Frau unserem Kind, dass sie nach der Arbeit mit ihm etwas Besonderes unternehmen wollte. Gegen Mittag brachte jedoch jemand ihr Fahrrad nach Hause und sagte mir, dass sie von mehr als zehn Agenten des „Büros 610“ (3) auf ihrem Heimweg von der Arbeit festgenommen worden war. Mein Sohn sollte diesen Feiertag genießen, aber er konnte nicht einmal seine Mutter sehen. Ich fühlte mich schrecklich. Meine Frau wurde zu einer von Xiang Hongping, Bi Jianwei, Sang Hongbo und anderen Beamten abgehaltenen Gehirnwäscheklasse gebracht. Dort wurde sie gefoltert, bis sie einen Rückfall ihrer alten Krankheiten erlitt. Als ich davon hörte ging ich zur Gehirnwäscheklasse und forderte Zhenghongs sofortige Freilassung. Ihre Antwort war: „Wir sind nur dafür verantwortlich Leute einzusperren, nicht sie freizulassen. Wenn ihr etwas passiert, können Sie sich bei der Regierung beschweren.“

Das Krankenhaus von Wendeng war in den vergangenen sechs Jahren an der Verfolgung von Falun Gong beteiligt. Der Chefarzt sagte den Übeltätern, dass meine Frau ein Risiko war und sie bald sterben würde, wenn man sie weiterhin im Krankenhaus behalten würde. Daraufhin ließen sie sie frei.

Als ich meine Frau auf meinem Rücken aus dem Krankenhaus trug, war sie beinahe tot. Durch das Praktizieren von Falun Gong erholte sie sich jedoch. Vor dem Nationalfeiertag am 1. Oktober war sie gerade wieder fit genug, um zur Arbeit zu gehen, als ein Dutzend Beamte des Wendeng „Büros 610“ und der Polizeibehörde unser Haus plünderten und alle unsere Falun Gong Bücher mitnahmen. Meine Frau ging von zuhause fort und lebte im Exil, um weitere Verhaftungen zu vermeiden.

Im September 2003 hatte die Polizei sie aufgespürt, ihre Unterkunft geplündert und sie in die Strafanstalt von Wendeng gebracht. Aus Protest trat Zhenghong in einen Hungerstreik. Am vierten Tag brachten die Beamten sie ins Wendeng Krankenhaus, um sie zwangsernähren zu lassen. Am achten Tag verurteilten sie sie zu zwei Jahren Zwangsarbeit. Man schickte sie nach Jinan, aber das Arbeitslager weigerte sich sie wegen ihrer schlechten körperlichen Verfassung aufzunehmen. Das Arbeitslager in Zibo weigerte sich auch, sie aufzunehmen. Die Beamten hatten keine andere Wahl, als sie nach Hause gehen zu lassen. Immer noch werden wir zuhause von ihnen belästigt.

Am 27. September 2005 um etwa 6:30 Uhr morgens stürmten ein Dutzend Agenten des Wendeng „Büros 610“, darunter Liu, Xiang Hongping und Sun Guohai, unser Haus und nahmen meine Frau mit. Sie brachten sie zur Wendeng Strafanstalt. Mit verabscheuungswürdigen Methoden versuchten sie meine Frau zu zwingen Falun Gong aufzugeben. Wieder leistete sie mit einem Hungerstreik Widerstand. Am 12. Tag ihres Hungerstreiks wies man sie in dasselbe Krankenhaus ein. Am 14. Tag wurde sie beinahe zu Tode gefoltert und dann ins Wendeng Zentralkrankenhaus verlegt. Das Krankenhauspersonal wollte ihre Familie kontaktieren, aber die Agenten des „Büros 610“ verweigerten dies. Nach einer medizinischen Untersuchung wurden bei meiner Frau hoher Blutdruck und eine schwerwiegende Herzkrankheit diagnostiziert. Am 15. Tag fürchteten sie, dass sie in der Wendeng Strafanstalt sterben würde, so dass sie sie freiließen. Meine Frau hatte sich nicht mehr erholen können und starb am 17. November 2005 gegen 22:00 Uhr im Alter von 43 Jahren.

Jiang Daimin, der Sekretär des Wendeng Parteikomitees, Beamte des Wendeng „Büros 610“ (gegenwärtig Nationales Sicherheitsbüro von Wendeng genannt) und die Polizeibeamte Xiang Hongping und Sun Guohai sind für Yu Zhenghongs Tod verantwortlich. Wir, die Familie von Yu Zhenghong, verlangen Gerechtigkeit und werden ihre Mörder zur Verantwortung ziehen.

(1) In dieser Erklärung müssen Praktizierende schreiben, dass sie das Praktizieren von Falun Gong bereuen und garantieren, es nicht mehr zu praktizieren, nicht mehr nach Peking zum Appellieren für Falun Gong zu gehen und sich niemals wieder mit anderen Falun Dafa Praktizierenden abgeben.

(2) Yuan ist die chinesische Währungseinheit. Das durchschnittliche Monatseinkommen eines Stadtarbeiters in China beträgt ca. 500 Yuan.

(3) Das „Büro 610“ ist ein staatliches Organ, das eigens für die systematische Verfolgung von Falun Gong geschaffen wurde. Es untersteht direkt dem Komitee für Politik und Recht des Zentralkomitees der KP Chinas und besitzt uneingeschränkte Vollmacht gegenüber allen Verwaltungsbehörden und Justizorganen.

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