Eigensinne direkt angehen und nach Innen schauen

Inzwischen habe ich begriffen, dass unser Lehrer, der Begründer von Falun Gong, Herr Li Hongzhi, uns ein Kultivierungssystem gegeben hat, während uns die alten Mächte auch ein System überstülpten, das sie haben wollten. Daher stoßen alle Praktizierenden auf Störungen und Trübsal, ganz besonders all die Störungen, die sich in den Pflichten unseres täglichen Lebens widerspiegeln. Jedoch haben wir versäumt, darauf zu achten und so haben wir eine Menge Gelegenheiten verpasst, unseren Charakter zu erhöhen und unsere Herzen zu mäßigen. Ich bin mir darüber bewusst geworden, dass es oftmals diese kleinen Dinge sind, welche unsere fundamentalen Eigensinne berühren.

Das Folgende sind nun einige Beispiele aus meiner Kultivierung im Hinblick auf die täglichen Pflichten. Ich hoffe, Sie helfen all jenen Praktizierenden, die sich in einer ähnlichen Situation befinden.

Die Klagen meiner Frau

Einmal gelangte etwas Wasser in eine Schale mit Nägeln, was natürlich dazu führte, dass die Nägel rosteten. Ich reinigte die Nägel in dem Becken, in dem meine Frau die Kleider wusch, entfernte jedoch den Rost, der sich auf dem Boden des Beckes abgesetzt hatte nicht, was meine Frau ganz wütend machte und sie schimpfte eine ganze Weile mit mir. Sie sagte, ich würde nie darauf achten, was ich tue. Ich war nicht wütend, als sie mich ausschimpfte. Als ich mich beruhigt hatte, fragte ich mich: „Konnte das als Bestehen einer Prüfung betrachtet werden? Hatte ich selbst ein Problem?“ Ich las den Abschnitt „Die Xinxing erhöhen“ aus dem 'Zhuan Falun' (Hauptwerk des Falun Gong). Der Lehrer sagte:

"Jedes Mal, wenn du auf Probleme stößt, denkst du zuerst, ob es andere ertragen können oder nicht und ob es anderen schadet, dann wird es keine Probleme mehr geben. “

Ich erkannte, wenn ich etwas tat, achtete ich nicht auf die Gefühle von anderen Menschen, oder darauf, ob das was ich tat, anderen Schwierigkeiten bereitet oder später schadet.

Nun, im Rückblick habe ich entdeckt, dass nichts isoliert betrachtet werden kann. Mein Fehler war, die kausale Beziehung meiner Handlung im Zusammenhang mit der Handlung anderer zu ignorieren. Dies zeigte, dass ich egoistisch war. In der Vergangenheit kümmerte ich mich nur um die Dinge, die mich betrafen und achtete wenig auf solche Dinge, die das nicht taten. Genau das war die Manifestation meines Egoismus, was ich aber nicht bemerkte. Dies wiederum zeigte, dass er sehr tief verwurzelt war. Diesmal würde ich meinen Eigensinn nicht durchgehen lassen und so entfernte ich ihn entschlossen samt der Wurzel.

Essig mit Sojasoße verwechselt

Eines nachmittags kam eine Frau mittleren Alters herein und beklagte sich, weil sie eine Flasche Sojasoße kaufen wollte und ich ihr stattdessen Essig gegeben hatte. Daher seien die Mahlzeiten, die sie kochte, alle sauer gewesen. Ich fühlte mich schrecklich, weil ich meinen Job nicht gut gemacht hatte und so entschuldigte ich mich und füllte eine Flasche Sojasoße für sie ab.

Wie konnte so etwas geschehen? Es stellte sich heraus, dass beim Reinigen meine Frau die Fässer für Sojasoße und Essig weggestellt hatte. Als sie sie wieder zurückstellte, vertauschte sie ihre Plätze. Daher nahm ich irrtümlich Essig anstatt Sojasoße. Ich überlegte, ob ich sie damit konfrontieren sollte. Mir fiel ein Satz des Lehrers ein, den er auf der „Fa-Erklärung 2004 in Chicago“ sagte:

„Egal was für ein Konflikt auftaucht, egal was passiert, so habe ich euch gesagt, dass die beiden, bei denen es einen Konflikt gibt, die Ursache bei sich selbst suchen sollen, außerdem muss der Dritte auch über sich selbst nachdenken, warum man ihn das sehen lässt. Ganz zu Schweigen von dem, der selbst direkt im Konflikt steckt. Warum kultiviert man sich selbst nicht?“

Zu Beginn suchte ich nach der Ursache im Außen, aber nur wenn man nach Innen schaut, kann es wirklich als Kultivierung des Herzens angesehen werden.

Was war der wirkliche Grund für diesen Fehler? Wiederholt überprüfte ich meinen Gedankenzustand, suchte nach irgendwelchen Eigensinnen und Anschauungen, als ich schließlich die Wurzel fand. Nämlich, es war der Eigensinn, nach Ruhm und Erfolg zu trachten. Von Kindheit an lehrte uns die kommunistische Partei Chinas (KPCh), hochtrabende Ideen und große Erwartungen zu hegen. Daher besaß ich den starken Wunsch, etwas Großes zu vollbringen, etwas Bemerkenswertes. Unbedeutenden Dingen maß ich nur eine oberflächliche Bedeutung zu. Dadurch waren Fehler, wie der erwähnte, unvermeidlich.

Für mich, als egoistische Person, waren kleine und große Angelegenheiten unterschiedlich. Ich achte nur auf das Ergebnis und nicht auf den Prozess. Daher war, was ich erreichen wollte, immer etwas Großes, weil die Bewerkstelligung von etwas ‚Großem' mir mehr Nutzen einbringen würde. Als Praktizierende achten wir jedoch mehr auf den Prozess, als auf das Ergebnis. Für Praktizierende spielt es keine Rolle, ob es eine große Sache oder eine kleine Sache ist, weil der Eigensinn, der aufgedeckt wird, der gleiche ist. Von nun an werde ich sorgfältig mein Verhalten beobachten und die Eigensinne eliminieren, sobald sie zum Vorschein kommen.

Kultivierung bedeutet nicht, Slogans zu verkünden

Einmal, als ich an einer Gruppenübung mit Praktizierenden aus dem ganzen Land teilnahm, wurde ich wiederholt von Moskitos gestochen, wodurch eine Beule nach der anderen entstand. Ich fühlte mich sehr unwohl und so kratzte ich an jeder Bissstelle einige Male. Kratzen während der Übungen geschah vorher nicht, hinterließ diesmal aber einen tiefen Eindruck bei mir. Möglicherweise hat mir der Lehrer einen Hinweis gegeben.

Ich dachte: „Nichts ist zufällig“. Mit der Zeit dachte ich plötzlich an die Worte des Lehrers, die er in dem Abschnitt „Das Hauptbewusstsein muss stark sein“ im 'Zhuan Falun' anführte. Während der Übungen schüttelte ich meine Beine, sooft mich ein Moskito stach. Als mich Moskitos ins Gesicht stachen, klatschte ich ins Gesicht und als sie mich in die Arme stachen, kratzte ich meine Arme. Dies bedeutete, das Hinzufügen von Bewegungen zu den Übungen. Wie konnte ich dann die Übungen gut machen? Das Praktizieren der Übungen ist eine ernsthafte Angelegenheit. Ich sollte ihnen keine zusätzlichen Bewegungen hinzufügen, selbst wenn ich ein Jucken spürte oder mich unangenehm fühlte.

Dies war auch eine Art von Störung. Dieses Kratzen schien sehr natürlich zu sein, war es aber wirklich natürlich? Tief im Inneren wusste ich, es gab einen Mangel in meinem Charakter, der beseitigt werden sollte. Ich schaute nach Innen und fand schließlich den Eigensinn: Ich wollte es angenehm und behaglich haben. Ich begriff, dass ich dies nicht auf die leichte Schulter nehmen durfte, da es ein Eigensinn ist, der sich stark auf den Fortschritt auswirken kann. Oftmals sagte ich zu meinen Mitpraktizierenden bei unserem Austausch, ganz gleich wie groß die Schwierigkeit oder Vergeltung oder wie unmenschlich die Verfolgung ist, solange der Glaube an unseren Lehrer und an das Fa felsenfest ist, werden wir in einem kritischen Moment den Test bestehen können. Nun habe ich erkannt, dass Kultivierung nichts mit dem Verkünden von Slogans oder pathetischen Worten zu tun hat, sondern ein Prozess fortwährenden nach Innen Schauens ist, nach jedem Gedanken und jeder Handlung. Nur wenn wir dies so machen, können wir uns wirklich kultivieren. Wenn Moskitos stechen, fühlt man sich unbequem und verdrießlich. Man kratzt an den Stichen, um nach Erleichterung zu suchen. Wo ist dann in einer solchen Zeit unser felsenfester Glaube an den Lehrer und an das Fa? Wo ist unser Wille, der so solide und unveränderlich wie ein Diamant sein sollte? Moskitos sind klein, jedoch die im Geist reflektierte Ablenkung war riesig. Wenn wir sie nicht loslassen können, wie können wir denn aufrichtige Gedanken und aufrichtige Handlungen bewahren und wie werden wir dann irgendwelche wichtigen Prüfungen und Trübsal durchstehen können?

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