Erfahrungsbericht zum Veranstalten eines Neun-Tage-Seminars

Verehrter Meister, ich grüße Sie!
Liebe Mitpraktizierende, ich grüße euch alle!

Als ich im September 2007 mit dem Praktizieren angefangen habe, hätte ich nicht gedacht, dass ich eines Tages ein paar Erfahrungen von mir an andere Praktizierende weiter geben darf.

Immer wenn ich die anderen Berichte bei Minghui online lese, stelle ich fest, dass es sehr viele Praktizierende gibt, die sehr gut schreiben können und deren Erkenntnisse sehr viel höher sind als meine und so habe ich diese Chance der Kultivierung bis heute immer wieder vor mir hergeschoben. Natürlich steckt hier auch ein gewisser Faktor der Angst dahinter; Angst sich zu blamieren. Die mangelnde Zeit ist sicherlich nur ein oberflächlicher Grund, der die Angst verdeckt. Aber nachdem letzte Woche im Emailverteiler die Bitte an uns gerichtet wurde, für die Deutsche Fahui Erfahrungsberichte zu schreiben, dachte ich mir, dass ich nun doch endlich diese Gelegenheit nutzen sollte und so ist dieser Bericht entstanden.

Im November dieses Jahres habe ich ein Neun-Tagesseminar organisiert, das in Kronach stattgefunden hat. Die eigentliche Idee zum Veranstalten des Seminars ist von einem Mitpraktizierenden und guten Freund geboren worden. Jedoch verstand ich diesen Gedanken zum damaligen Zeitpunkt noch nicht und ich konnte auch den Sinn nicht erkennen, so dass ich diese Idee wieder bei Seite geschoben habe. Aber Anfang Oktober ist mir dieser Gedanke erneut vor meinem geistigen Auge erschienen und ich fing an, das Seminar zu planen. Plötzlich war mir klar, dass ich dieses Seminar veranstalten muss und ich wusste, dass dies eine gute Möglichkeit für die Erklärung der wahren Umstände und für die Errettung der Lebewesen war.

Während der Planungs- und Organisationsphase bin ich noch davon ausgegangen, dass ich in diesem Projekt eine kleine Nebenrolle spielen würde. Aber unser Meister hatte für mich eine andere Rolle vorgesehen. Mir wurden einige Eigensinne sehr deutlich aufgezeigt und ich möchte euch von ein paar Gegebenheiten berichten.

Die erste Erkenntnis: Nur gemeinsam können wir Dinge gut erledigen

Die Planung begann mit der Suche nach einem Seminarraum. Ich dachte mir, dass es einfach sein sollte einen Vortragsraum zu finden und fing an, mögliche Veranstaltungsstätten anzurufen. Meine Illusion musste sehr schnell der Realität weichen und es schien mir immer unmöglicher, einen Raum zu finden. Mit jedem Anruf wurde die Situation aussichtsloser. Die Tage vergingen und ich konnte bei diesem Punkt keinen Durchbruch erzielen. Ich überlegte mir, was ich noch tun könnte. Doch mit der Zeit wurde ich immer ratloser. Nachdem ich dann auch noch von der Volkshochschule Coburg eine Absage erhielt, wusste ich nicht mehr weiter. Der Mann von der VHS war sehr nett, er konnte mir aber auch nicht weiterhelfen. Er sagte nur: „Es ist unmöglich einen Raum neun Tage am Stück zu bekommen!“ Aber es musste dringend eine Lösung herbei, denn es standen mir noch genau zwei Tage zur Verfügung, um einen Seminarraum zu finden. Die Zeit war also sehr knapp und der von mir aufgestellte Zeitplan drohte zu kippen.

Letztendlich kam ich zum Entschluss, dass ich eine Mitpraktizierende, die ich aus Diskretionsgründen Manuela nennen möchte, anrufen sollte, um ihr mein Problem zu schildern. Sie hat sehr schnell verstanden worum es geht und meinte, dass sie mir helfen möchte. Ich habe ihr dann am Telefon genau diktiert, wo sie nachfragen könnte und habe ihr so gut wie alles vorgegeben. Bereits am Folgetag rief sie mich hoch erfreut zurück und berichtete mir, dass sie einen Raum für unser Seminar gefunden hat. Jedoch war es keiner von den Orten, die ich ihr genannt habe, sondern ein anderer. Sie ist eigeninitiativ in eine Gastwirtschaft gegangen von der sie dachte, dort könnten wir das Seminar veranstalten und hatte Erfolg. Nach dieser Botschaft ist mir wirklich ein Stein vom Herzen gefallen und die erste Hürde war genommen.

Aber was konnte ich aus dieser Situation lernen? Als ich über diese Situation nachdachte, kam ich zu folgender Erkenntnis: Ich bin im Normalfall ein Mensch, den man als Einzelkämpfer bezeichnen könnte. Wenn ich Dinge erledigen muss, dann nehme ich sie gerne selbst in die Hand. Da ich keine Rücksprache halten muss, kann ich alles so machen, wie ich es selbst gerne hätte. Aber beim Suchen des Seminarraumes hatte ich keinen Erfolg.

Warum hatte Manuela das geschafft, wozu ich nicht in der Lage war und warum hatten nicht meine Vorschläge sondern Manuelas Idee Erfolg? Ich sollte erkennen, dass wir nur gemeinsam Dinge gut erledigen können und ich anderen auch vertrauen lernen muss. Ich kann nicht alles vorgeben. Auch andere können gute Gedanken und gute Ideen haben.

Die zweite Erkenntnis: Man sollte nicht nur das glauben, was man sehen kann

Vor dem Seminar habe ich persönlich mit vielen Menschen aus meinem Bekanntenkreis und Arbeitsumfeld über das Seminar sprechen können, und viele von ihnen stellten mir oft die Frage, mit wie vielen Besuchern ich rechnen würde. Ich gab ihnen stets die Antwort, dass ich dies nicht abschätzen kann, und da dies auch das erste Seminar für mich ist, habe ich keinerlei Erfahrungswerte. Ich lasse mich überraschen und lege keinen Wert auf die Anzahl der Besucher.

Nachdem die ersten Seminartage erfolgreich verlaufen sind, kam es am dritten Tage zustande, dass Manuela und ich alleine im Saal der Gaststätte saßen, um uns gemeinsam die dritte Lektion vom Meister anzuschauen. Als Manuela zu mir sagte: „Ich habe es gewusst. Wir werden früher oder später ganz alleine hier sitzen und uns das Seminar anschauen!“ Ich antwortete ihr ohne nachzudenken; „Ich habe nicht das Gefühl und glaube auch nicht, dass wir hier alleine sind.“

Als ich selbst noch einmal über das was ich gesagt habe nachdachte, wurde mir erst so richtig klar, dass ich nie das Gefühl hatte, alleine zu sein. Ganz im Gegenteil. Ich hatte ein sehr angenehmes Gefühl, als ob ich in sehr angenehmer Gesellschaft wäre. Es ist sehr schwer zu beschreiben und in Worte zu fassen; die gesamte Situation war für mich sehr außergewöhnlich, würdevoll und heilig. Oft sehen wir nur diesen Raum, was sich in den anderen Räumen ereignet, bleibt uns oft verborgen. Wir sollten nie vergessen, dass wir nicht alleine sind und unsere Augen nur die Oberfläche wahrnehmen können.

Die dritte Erkenntnis: Der Meister nutzt jede Möglichkeit, um uns unsere Eigensinne aufzuzeigen.

Nun möchte ich euch von meiner schmerzlichsten Erfahrung während des Seminars berichten, die mein Herz sehr stark bewegte. Bis zu diesem Tag bin ich der Meinung gewesen, dass ich im Grossen und Ganzen zwar noch Eigensinne habe, aber mein Herz schwer zu bewegen sei. Doch die Realität sah anders aus.

Wir saßen vor dem Laptop und schauten uns auf einem externen Monitor die Videolektion an. Ich hörte sehr gespannt zu und war sehr konzentriert auf die Stimme des Meisters, als Manuela fragte: „Meinst du, der Meister hat was dagegen, wenn ich mir jetzt Essen bestelle? Ich habe Hunger!“

Plötzlich war es vorbei mit meiner inneren Ruhe. Ich antwortete kurz und knapp: „Wenn du Hunger hast, dann bestell dir was zu Essen!“ An der Oberfläche war ich vielleicht sehr ruhig aber im inneren meines Herzens war ich am Kochen. Ich dachte mir: Wie kann sie jetzt nur, während der Meister spricht, ans Essen denken? Hat sie keine Achtung und keinen Respekt? Ich konnte das überhaupt nicht verstehen; habe aber nichts weiter zu ihr gesagt. Sie ging dann nach draußen und gab ihre Bestellung bei der Kellnerin auf.

Als ich mich wieder etwas beruhigt hatte, kam auch ihr Essen. Jedoch berührte sie während des Essens bei jedem Schnitt mit dem Messer den Tellerboden. Dieses Geräusch, als das Messer den Tellerboden berührte, war so intensiv für mich, dass ich dachte, sie schneidet mir in mein Herz; ich war so bewegt, dass ich fast nicht mehr konnte, und ich verstand in dieser Situation wirklich nicht im geringsten, warum mein Herz so sehr leiden musste.

Warum hat der Meister diese Situation für mich arrangiert? Warum war mein Herz so stark bewegt?

Ich hatte auch Hunger, da ich den ganzen Tag nicht viel gegessen hatte und gleich nach der Arbeit zum Seminar fahren musste. Zwischen Arbeitsende und Beginn des Seminars war nie viel Zeit und so konnte ich nichts oder nur sehr wenig essen. Jedoch bestellte ich auch nie etwas, egal wie viel Hunger ich hatte.

Da es mir als respektlos dem Meister gegenüber erschien, verzichtete ich hier auf mein eigenes Wohl und dachte nur an die Seminarteilnehmer. Diese Erwartung habe ich unbewusst auch auf Manuela übertragen und so habe ich nur gesehen, dass sie nicht so handelte, wie ich es mir von ihr gewünscht hätte. Ich habe nur mich und meine verletzten Gefühle gesehen und war somit sehr egoistisch. Auf den Gedanken mit ihr ganz normal darüber zu reden und sie darauf hinzuweisen, bin ich nicht gekommen, da ich zu sehr mit mir selbst beschäftigt war. Weiterhin konnte ich auch nicht beurteilen, wie ihre Situation war. Ich konnte nicht wissen, wie ihr Tag verlaufen ist und dann stellt sich natürlich noch die wichtigste Frage: Hatte ich ihr gegenüber Nachsicht? Ich denke nicht!

Wie der Meister in ‚Essentielles für weitere Fortschritte – Was bedeutet Nachsicht’ sagte: „Nachsicht ist der Schlüssel für die Erhöhung der Xinxing. Wut, sich ungerecht behandelt fühlen und Nachsicht üben unter Tränen, gehört zur Nachsicht eines gewöhnlichen Menschen, der an Bedenken festhält. Überhaupt keine Wut entstehen lassen, und sich nicht ungerecht behandelt fühlen, das ist die Nachsicht eines Kultivierenden.“

Durch diese sehr schmerzvolle Lektion konnte ich dank unseres Meisters erkennen, was es bedeutet, Nachsicht zu üben und ich stellte selbst fest, wie schwer es ist, dies in die Tat umzusetzen.

Ein paar abschließende Gedanken.

Während des Seminars sind noch weitere Situationen entstanden, durch die ich noch mehr erkennen konnte. Zum Beispiel wäre es mir fast gelungen, in Zusammenarbeit mir der Volkshochschule Kronach das Seminar abzuhalten.

Als sich in der Vorbereitungsphase abzeichnete, dass die Chancen sehr gut stehen und der Verantwortliche dem Seminar sehr positiv gegenüber eingestellt ist, kam bei mir das Herz des Frohsinns zum Vorschein. Jedoch wurde dieses Herz von den störenden Faktoren ausgenutzt und plötzlich war der Verantwortliche krank und niemand von der VHS konnte mir weiterhelfen. Hier wurde mir sehr schnell klar, wie sehr wir auf unser Herz achten müssen, damit keine Störungen auftreten können.

Am vierten Seminartag hatte der PKW von den Seminarteilnehmern Andreas und Kerstin einen Schaden und musste in die Werkstatt, so dass sie nur unter erschwerten Bedingungen zum Seminar kommen konnten. Nachdem sie mir die gesamte Situation geschildert hatten, war mir absolut klar, dass dies wieder die störenden Faktoren waren, und wir sandten sofort aufrichtige Gedanken aus.

Wenn ich aus der jetzigen Perspektive auf das Seminar zurückblicke, so stelle ich fest, dass es ein sehr kostbares Projekt für mich gewesen ist und ich möchte zum Schluss noch aus ganzem Herzen danke sagen.

Danke Meister, dass ich diese Chance bekommen habe.

Heshi

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