Durch Kampf gewonnene Dinge sind „Schlamm“

Vor ein paar Tagen hatte ich einen Traum: Mein Mann fuhr mich einen schlammigen Weg entlang. Der Schlamm wurde immer tiefer. Es schien mir so sehr schmutzig und ekelhaft, dass ich aus dem Wagen sprang. Ich sah, dass der Wagen immer tiefer einsank. Der Schlamm reichte bis zu den Fahrzeugsitzen. Die Hälfte des Körpers meines Mannes war bereits im Schlamm versunken. Er sah, dass ich ausgestiegen war und neben dem Wagen stand, doch er rackerte sich immer noch durch den Schlamm und sagte zu mir, ich solle in den Wagen zurückkommen.

Unlängst halfen meine Eltern meinen Mann und mir mit Geld aus, so dass wir ein Haus kaufen konnten. Das Haus war recht bescheiden und mein Mann mochte es wirklich. Wir unterhielten uns über eine Renovierung. Zu dieser Zeit wurde ich von meinen egoistischen Motiven bewegt, Eigensinn auf Gewinn und Eigensinn von fanatischem Eifer. Ich dachte, da das Haus mit dem Geld meiner Eltern gekauft wurde, sollte nun die Familie meines Mannes etwas für die Renovierung beisteuern. Ich brachte zur Sprache, dass seine Familie uns 20.000 Yen geben solle, um uns bei der Renovierung finanziell zu unterstützen. Mein Mann jedoch brachte eine Menge Gründe vor, warum er damit nicht einverstanden war. Ich fühlte mich übervorteilt und zeigte meinem Mann die kalte Schulter.

Dies erinnerte mich an einen Vorfall, der sich vor sechs Monaten ereignete: An einem Nachmittag kaufte ich in der Kantine etwas zu Mittag. Ich nahm ein Brötchen und bezahlte es, doch der Verkäufer behauptete fest, dass ich noch nicht bezahlt hätte. Ich wurde aufbrausend und sagte, dass es sich doch nur um zwei Yuan handle und warum ich wegen eines solch kleinen Betrages wohl betrügen sollte? Der Verkäufer ging darauf nicht ein und bestand darauf, dass ich nicht bezahlt hätte. Wir argumentierten weiter hin und her. Hinterher konnte ich es nicht überwinden. Ich hatte das Gefühl, das ich das Missverständnis einfach mit dem Verkäufer klären muss.

Nachdem ich mich beruhigt hatte und vom Gesichtspunkt der Kultivierung her darüber nachdachte, erkannte ich, ob es nun um 2 Yuan oder 20.000 Yuan geht, so geht es um die gleiche Sache.
Der Meister sagte: „Von hohen Ebenen aus gesehen wühlen die gewöhnlichen Menschen in der Gesellschaft einfach im Schlamm herum, ohne Abscheu vor dem Dreck zu haben, sie spielen mit dem Schlamm auf der Erde.“ (Zhuan Falun, Lektion 6)

In der Welt der Menschen gibt es kein aufrichtiges Denken. Wofür soll es gut sein, darüber zu argumentieren, wer Recht und wer Unrecht hat? Es gibt ein Sprichwort: „Wann wird Rache auf Rache jemals enden?“ Wie kann ich als Kultivierende immer noch mit einer alltäglichen Person um Schlamm kämpfen? Manchmal beginne ich mit meiner Familie zu argumentieren, wenn ich denke, dass ich bei einer Sache recht habe. In diesem Fall hatte ich unrecht.

Ungeachtet der Höhe des Betrags, ungeachtet welches Ergebnis letztlich herauskommt, wäre dies für eine Kultivierende falsch. Das Argumentieren an sich ist schon widersprüchlich zur Kultivierung; außerdem – was ich durch Kämpfen gewonnen hätte, wäre ohnehin nur „Schlamm!“

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