Die Künstlerin Chen Xiaoping vor ihrem Werk „Baden unter edlem Licht“.
Eine künstlerische Reise von Ost nach West
Chen Xiaoping begann ihre künstlerische Karriere im Alter von 10 Jahren. Mit Leidenschaft übte sie sich in der Kalligrafie und in der traditionellen chinesischen Malerei. Es bedarf ein intensives Training, sagt Chen Xiaoping, ähnlich einem Schwertkämpfer, um den Pinsel mit Leichtigkeit und Sicherheit führen zu können.
Ihrer Meinung nach folgen die chinesische Kultur und ihre verschiedenen Kunstformen der Philosophie der Tao-Schule, die durch den Kreis von Yin und Yang dargestellt wird. „In vielerlei Hinsicht ist die chinesische Kultur rund“, sagt Chen.
„Im klassischen chinesischen Tanz zum Beispiel muss man, bevor man sich nach links bewegt, zuerst nach rechts gehen; bevor man sich nach oben bewegt, muss man sich zuerst nach unten bewegen. Das ist den Pinselstrichen der chinesischen Kalligrafie und Malerei sehr ähnlich. Vor allem in der Kalligrafie muss der Pinsel am Ende eines jeden Strichs in die Richtung zurückgehen, aus der er gekommen ist, um den Strich abzuschließen.“
Links eine Kalligrafie der Künstlerin, rechts ein Bild von ihr im Stil der klassischen chinesischen Malerei
In Harmonie mit dem Universum
1998 lebte die Malerin mit ihrer Familie auf der Insel Saipan (Mikronesien). Zusammen begannen sie Falun Dafa zu praktizieren. Diese Kultivierungsschule verbindet langsame Übungen mit Meditation und einer Philosophie des Lebens in Harmonie mit dem Universum.
Chen und ihre Familie praktizierten die Übungen oft an den schönen Stränden von Saipan, spürten die sanfte Meeresbrise auf ihrer Haut und lauschten dem Rauschen der Wellen. Chen Xiaoping machte die Übungen nicht immer ganz freiwillig mit, bis ihr Vater eines Tages die Videos des Gründers von Falun Dafa, Meister Li Hongzhi, abspielte.
Chen erinnerte sich: „Ich sah, wie Meister Li die Übungen lehrte und Mudras (Meditationsgesten) ausführte“, sagt Chen. Das brachte sie sofort dazu, über eine frühe Lektion nachzudenken. „Als ich ein Kind war, bat mich mein erster Kunstlehrer, die berühmten Wandmalereien von Dunhuang zu kopieren. Als ich sah, wie der Meister Mudras ausführte, dachte ich: ‚Sind das nicht die Gesten der Buddhas auf diesen Höhlenmalereien?‘ Ich fand sie wunderschön, und da erwachte in mir der Wunsch, Falun Dafa zu praktizieren.“
Malen im westlichen Stil
„Eines Tages tauchte ein wunderschönes Bild in meinem Kopf auf; es war inspiriert vom Konzept des sanhua juding (drei Blumen, die sich über dem Kopf versammeln), einem meditativen Zustand, der im Zhuan Falun, dem Hauptbuch des Falun Dafa, beschrieben wird und der die eigene Kultivierungsstufe darstellt. Ich hatte ein großes Verlangen, das Bild in meinem Kopf zu malen“, sagt sie.
Chen erkannte, dass sie westliche Ölmaltechniken erlernen musste, um die Lebendigkeit dieses Bildes zu erfassen. So entstand ihr erstes Ölgemälde „In Harmony“ (2004). Das Werk zeigt eine junge Frau, die am Ufer eines blauen Meeres meditiert. Über ihrem Kopf befinden sich drei spiralförmige Blumen, über denen sich Lichtsäulen weit in den Himmel erstrecken. Vier Putten spielen fröhlich inmitten der Säulen.
Das erste Bild im westlichen Stil von Chen Xiaoping. „In Harmony“ (2004)
„Die Konzeption des Bildes war eine Herausforderung, denn die drei Säulen über ihrem Kopf könnten leicht bedrückend und schwer wirken. Deshalb beschloss ich, diese bezaubernden Engelchen einzusetzen, um die Schwere zu nehmen und die Komposition zu beleben“, sagt Chen.
Putten, die in der chinesischen Kultur als kultivierte Kinder bekannt sind, sind reine Himmelswesen, die im Westen vor allem aus den Gemälden des Renaissancekünstlers Raffael bekannt sind.
In Chens Werk ist das Meer, das die meditierende Frau umgibt, ruhig und weit und spiegelt das Herz eines spirituellen Anhängers wider, der sich von negativen Gedanken und Gefühlen gelöst hat. Die Szene fängt die Freude der spirituellen Erhebung ein und deutet auf die jenseitigen Phänomene hin, die auftreten, wenn jemand einen Zustand wahrer Harmonie und Ruhe erreicht.
Quelle: Auszüge aus dem Originalbericht von Magnifissence, Ausgabe 119