Den grundlegenden Eigensinn erkennen

Sehr verehrter Meister !
Werte Mitpraktizierende !

Als ich vom Termin der Österreichischen Fa-Konferenz hörte, spürte ich wie jedes Jahr, einen innerlichen Krampf. Jedes Jahr verließ ich die Fa-Konferenz mit dem schlechten Gefühl, etwas bekommen, aber nichts zurückgegeben zu haben. Jedes Jahr nahm ich mir vor, für die kommende Konferenz einen Erfahrungsbericht zu schreiben. So vergingen viele Jahre. Bei meiner Kultivierung wechselten sich Zeiten ab, in denen ich mit gutem Herzen das Fa bestätigen konnte und solchen, wo Gedanken aufkamen wie: Warum mache ich FZN- hat es bei mir überhaupt eine Wirkung? Kann ich mich als Praktizierende bezeichnen oder ist das anmaßend ? – Kurzum, Zweifel über meinen Kultivierungszustand bestimmte in jenen Zeiten mein Denken.

Heuer, im Zuge der Aufgaben für Shen Yun, spitzte sich in meinem Leben alles zu. Einerseits fühlte ich mich bestärkt und kraftvoll beim Promoten der Show, jede Woche fuhr ich mindestens einmal nach Wien, um an den Ticket-Verkaufsständen mitzuhelfen. Aber auch die andere Seite, die zweifelnde und ängstliche, verstärkte sich und der innere Druck wurde fast unerträglich. Ich hatte das Gefühl, bei der Kultivierung nicht mehr Schritt halten zu können und wurde neidisch auf Mitpraktizierende, die das scheinbar mühelos konnten. Beim nach Innenschauen stieß ich immer wieder auf das Thema Angst. Angst, etwas nicht zu können, nicht zu wissen wie etwas zu tun ist, Angst, mein Gesicht zu verlieren und dumm dazustehen, die Angst belächelt zu werden, wenn ich zum Beispiel jemandem die wahren Umstände erklärte…… So versuchte ich solche Situationen zu vermeiden, was wiederum dazu führte, dass ich Vieles nicht mehr machte, um ja nicht mit meinem Eigensinn konfrontiert zu werden. Ich wollte auch keine Entscheidungen mehr treffen, aus Angst eine falsche zu machen. Diese unaufrichtigen Gedanken spiegelten sich natürlich auch auf der körperlichen Ebene wieder. Seit Jahren habe ich Probleme mit meinen Beinen, zeitweise konnte ich nicht einmal mehr Auto fahren, weil ich die Pedale nicht mehr spüren konnte – was wiederum Angst in mir hochkommen ließ. , Ich sah mich in einem Kreislauf gefangen, aus dem ich nur mit ehrlichem Nach Innenschauen und aufrichtiger Kultivierung herauskommen konnte. Ich schloss mich der morgendlichen Lesegruppe an, was zu einem tieferen Verständnis vom Fa führte.

Wie uns der Meister in Essentielles für weitere Fortschritte II erklärt:

„Mit Eigensinn Fa lernen ist keine wahre Kultivierung. Aber man kann während der Kultivierung allmählich eigenen grundlegenden Eigensinn erkennen, beseitigen und damit den Maßstab eines Kultivierenden erreichen. Was ist dann grundlegender Eigensinn? Menschen haben viele Anschauungen in der Menschenwelt gebildet, sie werden somit von solchen Anschauungen geführt und streben nach Dingen ihrer Sehnsüchte“

und weiter:

„Manche finden, dass Dafa mit den eigenen wissenschaftlichen Anschauungen übereinstimmt; manche finden, dass es mit der eigenen Lebensphilosophie übereinstimmt; manche finden, dass es mit ihrer eigenen Unzufriedenheit gegenüber der Politik übereinstimmt; manche finden, dass das Dafa die verdorbene Moral der Menschheit retten kann; manche finden, dass das Dafa ihre Krankheit heilen kann; manche finden, dass das Dafa und der Meister rechtschaffen sind und so weiter und so weiter. Es ist nicht falsch, dass Menschen solch ein Herz in der Menschenwelt haben, das nach etwas Schönem und nach Wunscherfüllung strebt, aber natürlich geht das nicht bei einem sich kultivierenden Menschen. Du kannst unter der Wirkung solcher Gedanken durch die Tür des Dafa gekommen sein, aber während des Kultivierungsvorganges musst du dich selbst als kultivierenden Menschen betrachten; beim späteren Lesen des Buches, Lernen des Fa und unter beständigem Vorankommen musst du klar erkennen, mit welcher Denkweise du anfangs in den Dafa eingetreten bist.“

Was war mein ursprüngliche Beweggrund mich zu kultivieren? Rückblickend sehe ich, dass mich mein ganzes Leben schon von früh auf das Erhalten des Fa vorbereitet hat. Bereits in Jugendjahren kam ich mit Meditation in Berührung und die Gedanken von Karma, Wiedergeburt und zum wahren Selbst zurückkehren waren mir nicht fremd, als uns, meinem Mann und mir, 2001 ein Freund das Zhuan Falun schenkte und uns die Übungen beibrachte. Die Lehre entsprach meinem Wunsch nach einer Anleitung fürs Leben, wodurch ich mir eine Erleichterung erhoffte – und untergehen wollte ich schon gar nicht. Außerdem hatte ich damals das Denken, dass mein Lebensweg eben und nicht steinig wäre, wenn ich meinen Weg aufrichtig gehen würde. Dass dieses menschliche Denken von den Gottheiten als falsch, ja genau umgekehrt betrachtet wird, erklärt uns der Meister an vielen Stellen im Zhuan Falun. Jedenfalls merkte ich, dass mein Beweggrund, mich zu kultivieren alles andere als rein war und ich auch nicht 100% in Dafa und den Meister vertraute – ich ließ mir immer eine Türe offen – Ich habe aus Angst, mich falsch zu entscheiden , gar nicht entschieden. Neid kam auf, wenn Praktizierende ihre berührenden Erfahrungen und Unterstützungen durch den Meister schilderten – aber wie könnte ich auf diese hoffen, wenn ich dem Meister und Dafa nicht vollständig vertraute?

Kürzlich habe ich in der Fa-Erklärung auf der New Yorker Fa-Konferenz 2008 gelesen:

„Alle von euch, die nicht Schritt halten können, die sich passiv verhalten, die voller Unzufriedenheit und Klagen sind, die sich bei anderen sehr oft beschweren, das Augenmerk auf die Mitglieder des Dafa-Vereins richten, möchten sich selbst nicht kultivieren Sie kultivieren sich rein äußerlich. Wenn der „Dafa-Verein“ sich gut kultiviert hat, wenn andere sich gut kultiviert haben oder wenn alle gewöhnlichen Menschen gut geworden sind, was nützt es dir? Was hast du dann bekommen? Ja, du bist einigen Pflichten der Gesellschaft gegenüber nachgekommen und hast einige gute Sachen getan, und das war’s. Das ist nicht das, was ein Kultivierender machen möchte. Das ist nur ein guter Mensch unter den gewöhnlichen Menschen. Er kann nicht zur Vollendung kommen. Deshalb soll man bei der Kultivierung unbedingt das eigene Herz kultivieren und unbedingt das menschliche Herz beseitigen und die Sachen unbedingt mit aufrichtigen Gedanken betrachten.“
  
und:

„Kultiviere dich selbst. Betrachte die Sachen, die du als Leiden, Kränkungen der Gefühle und Störungen der Xinxing betrachtest, als gute Sachen. Wenn du deine eigenen Leiden, deine eigenen dämonischen Schwierigkeiten als schlecht betrachtest, bist du ein gewöhnlicher Mensch. Beim Ertragen von Leid werden die Karma-Schulden zurückgezahlt. Das, was gegen deinen Wunsch abläuft, kann die Xinxing erhöhen. Für die Kultivierenden gilt: Karmabeseitigung, Erhöhung der Xinxing während der Kultivierung, letztendlich Vollendung. Das ist der grundlegendste Grundsatz, wirklich der grundlegendste. Einige Jahre sind schon vergangen, aber manche haben ihre Anschauungen immer noch nicht von Grund auf geändert."

Auch ich beschwerte mich immer wieder, wenn ich im Laufe der Kultivierung schwierige Zeiten durchlief, sprich meine Eigensinne nicht loslassen wollte, Auch beklagte ich mich innerlich, was mir zusätzlich ein
„schweres“ Leben bescherte.

Heute fällt es mir wie Schuppen von den Augen und ich frage mich, wie ich so lange in dem Eigensinn der Angst verharren konnte, Jetzt sehe ich die Auswirkungen meiner Lücken so: Wenn man bei einem PC viele Programme öffnet und alle möglichen Aufgaben startet, aber keine schließt und vollendet, dann blockiert es das ganze System – es wird immer langsamer und schwerfälliger. Meine nicht abgeschlossenen Aufgaben ließen einen schweren Rucksack und enormen Druck entstehen. Die ausstehenden Entscheidungen, die großen wie auch die täglichen kleinen, haben meine Angst gestärkt, mich erstarren und nicht weitergehen lassen. Die ursprüngliche Begeisterung, die ich hatte, als ich mich zu kultivieren begann, verschwand allmählich und ließ lediglich ein Pflichtgefühl zurück. Oft habe ich die würdevolle Aufgabe eines Dafa-Schülers in der Zeit de Fa-Berichtigung aus den Augen verloren und somit nicht den Anforderungen einer Praktizierenden entsprochen.

Jetzt habe ich wieder Erkenntnisse beim Lernen des Zhuan Falun und ich kann mich wieder als Kultivierende betrachten, denn ich vertraue aus ganzem Herzen Dafa und dem Meister!
Ich hoffe, dass sich meine ursprüngliche Freude wieder entfaltet und die wahre Schönheit der Kultivierung zum Ausdruck kommt, sodass möglichst viele Lebewesen davon berührt werden und der Meister sie erlösen kann.

Ich möchte, passend zu meinem Thema, mit folgenden Gedichten des Meisters aus Hong Yin 2 zum Abschluss kommen.

Was zu fürchten

Du hast Angst
Es packt dich
Sobald Gedanken aufrichtig
Böses zerbricht
Kultivierender
Das Fa hegen
Aufrichtige Gedanken aussenden
Morsche Gespenster zersprungen
Gottheiten in der Welt
Das Fa bestätigen

29.Februar 2004

Vernünftig, erwacht

Weniger ruhen, nach innen schauen, mehr aufrichtige Gedanken
Mängel klar erkennen, weiter fleißig vorankommen.

04. September 2003

Ich danke dem Meister. Danke auch an alle Mitpraktizierenden!

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