Erfahrungsbericht auf der Europäischen Fa-Konferenz in Genf: Vernünftig und erwacht sein

Grüße an euch alle, Grüße an den Meister.

Vor einigen Monaten hatte ich die Ehre, eines der Gedichte des Meisters aus Hong Yin II zu lernen, mein erstes auf Chinesisch:

lî zhì xîng jué
shâo xī zì xîng tiãn zhèng niàn
míng xī bù zú zaì jing jìn

Vernünftig, erwacht
Weniger ruhen, nach innen schauen, mehr aufrichtige Gedanken
Mängel klar erkennen, weiter fleißig vorankommen.
Li Honghzi, Hong Yin II, 04. September 2003

Ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass ich dieses Gedicht deshalb ausgewählt hatte, weil … es schlicht und einfach das kürzeste Gedicht im Buch war. Es stellte sich aber heraus, dass es genau jenes Fa war, an das mich erinnern sollte. Irgendwie hatten die Verse beim Rezitieren auf Chinesisch eine Kraft, die es im Englischen nicht gab.

Die Selbstbetrachtung, jene wirkliche Selbstbetrachtung, wie sie in den Versen beschrieben ist, wurde für mich ein wichtiger Bestandteil beim Erhöhen meiner Ebene und war der Beginn, einige jener tief verwurzelten und versteckten Eigensinne abzulegen.

Es ist jetzt sechs Jahre her, seit ich Dafa entdeckt habe, den Lotussitz kann ich aber erst seit acht Monaten. Jahre zuvor hatte ich eine Knieoperation gehabt und ich war fest davon überzeugt gewesen, dass es mir unmöglich sei, den Lotussitz einzunehmen. Aber, nachdem ich mich mit einer Reihe von Praktizierenden einige Monate lang ausgetauscht hatte, erkannte ich, dass ich es konnte, und eines Tages, nach dem Fa-Lernen, legte ich meine Beine zum ersten Mal auf die richtige Art und Weise aufeinander. Es ging nur 5 Sekunden lang – aber seitdem habe ich die Zeit im Lotussitz ständig ausgedehnt. Es ist immer noch extrem schmerzhaft, aber es gibt auch Tage, an denen die innere Ruhe stärker ist, als ich es jemals zuvor erlebt habe. Ich war von der Beschreibung des Meisters über einen Praktizierenden inspiriert, dessen Beine durch die Folter gebrochen waren und der sich entschieden hatte, die Schmerzen zu ertragen und trotzdem im ganzen Lotussitz zu sitzen – und er innerhalb kurzer Zeit vollständig genas. Ich erkannte, dass ich es in dieser Hinsicht auch besser machen konnte.

Wenn ich nun aufrichtige Gedanken aussende, ist mein Verständnis, dass ich keine Schmerzen haben sollte, oder genauer, dass ich entspannt sein und nicht von Schmerzen abgelenkt sein sollte. Normalerweise fälle ich die Entscheidung, ob ich im Lotussitz sitzen sollte, zu Beginn des „Fa Zhen Nian“, unmittelbar bevor ich die schlechten Gedanken, Ansichten und Störungen beseitige.

So wie ich es verstehe, sind diese ersten fünf Minuten entscheidend. All die Dinge zu beseitigen, die uns beim Aussenden der reinsten und stärksten aufrichtigen Gedanken hindern könnten, das bereitet den Rahmen für die anschließenden zehn Minuten. Es ist auch gerade die Zeit, zu der ich mich am leichtesten von genau diesen scheußlichen Gedanken ablenken lasse, die ich vor dem „Zhen Nian“ vernichten möchte.

Ich versuche, diese Worte nachhallen zu lassen, wenn ich sie mir im Geiste aufsage, damit ich sie mit absoluter Bestimmtheit ausdrücken kann, besonders das Wort „Mie“.

Kürzlich sandte ich zusammen mit einem anderen Praktizierenden aufrichtige Gedanken aus, der sich bis vor kurzem eine Zeit lang in der menschlichen Welt verirrt hatte. Er ist ein Jugendfreund von mir, bei dem ich jahrelang den eigensinnigen Wunsch hatte, das es ihm gut gehen möge. Doch als es tatsächlich so war, fühlte ich mich unwohl – es handelte sich um einen verborgenen Eigensinn; nach meinem Verständnis bezeichnet ihn der Meister als Neid. Dieser Eigensinn hatte zwei Gesichter: Einerseits fühlte ich mich so, als müsste ich ihn „retten“ – in Wirklichkeit war er ein Praktizierender, der seine grundlegende Entscheidung für Dafa selbst treffen musste. Andererseits beneidete ich ihn ein bisschen, wenn er es gut gemacht hatte. Es war eine Art Befürchtung, dass er es besser als ich machen und seine Ebene höher als meine sein könnte. Was für ein Eigensinn! Der Meister sagt im Zhuan Falun:

„Der Neid ist ein sehr ernsthaftes Problem, weil es sich direkt um die Frage handelt, ob wir uns zur Vollendung kultivieren können oder nicht. Wenn der Neid nicht beseitigt wird, werden alle Gesinnungen, die man kultiviert, sehr schwach und zerbrechlich. Hier gibt es eine Regel: Wenn einer bei der Kultivierung nicht auf seinen Neid verzichtet, kann er keine richtige Frucht erhalten, er kann keinesfalls die richtige Frucht erhalten.“
(„Neid“ in der Lektion 7 im Zhuan Falun)

Obwohl ich wusste, dass ich diesen Eigensinn vor einigen Jahren abgelegt hatte, suchte ich in mir, wenn auch nicht übertrieben stark, nach jeglichem Eigensinn, den das Böse hätte ausnutzen können. Und ich musste mir Überreste dieser Art von Neid eingestehen, besonders bei den Kultivierenden, die mir am nächsten standen, wie bei meiner Frau.

Wir hatten letztes Jahr hin und wieder in Thailand gewohnt. Zu dieser Zeit gab es in Thailand Schwierigkeiten. Zum Beispiel wurden einige chinesische Praktizierende, die aus China geflohen waren, auf Druck der Botschaft der Kommunistischen Partei Chinas (KPC) in Bangkok inhaftiert. Angesichts dieser Schwierigkeiten konnte man eine enorme, positive Veränderung der Kultivierungsumgebung in Thailand beobachten.

Einer der Dreh- und Angelpunkte im letzen Jahr war das Vernichten des Bösen vor der Botschaft. Ich möchte euch eine kurze Erfahrung aus dieser Zeit mitteilen.

Nach den Verhaftungen letzten Dezember teilte uns meine Frau ihr Verständnis mit, und zwar das absolut alles, was Dafa-Schüler davon abhält, Dafa zu bestätigen und das Böse zu vernichten, als Störung betrachtet werden müsse und wir nicht davor kapitulieren dürften. Das stand im Zusammenhang mit dem Verhalten der thailändischen Polizei, uns abwechselnd mit Verhaftung oder Deportation zu drohen und dann augenscheinlich „freundlich“ zu sein, indem sie uns vor Verhaftungen warnte, die erfolgen würden, wenn wir wieder vor die Botschaft kämen. Meine Frau argumentierte, beide Herangehensweisen zielten darauf ab, uns daran zu hindern, vor der Botschaft das Böse zu vernichten. Diese Störung sollte mit starken, aufrichtigen Gedanken beseitigt werden. Ich war von der Aufrichtigkeit ihrer Worte bewegt und ich war mir bewusst, dass ihr Verständnis höher war als meines, während ich die Ebene ihres Verständnisses allmählich erreichte – und ich hatte erneut jenes Gefühl des Unwohlseins, das ich vorhin beschrieben habe.

Als ich darüber nachdachte, das nächste Mal zur Botschaft zu gehen, war ich zwar wegen der bisherigen Vorkommnisse ruhig und gesammelt, verspürte aber doch etwas Angst. Vielleicht würden sie mich ausweisen und ich könnte nicht mehr nach Thailand zurückkehren. Vielleicht würden sie versuchen, andere Praktizierende zu verhaften. Ich erkannte sofort, dass diese Gedanken vom Bösen ausgenutzt wurden – aber es blieb immer noch ein bisschen Angst zurück. Ich konnte sie schließlich beseitigen, weil mir klar war, dass das, was wir machten, aufrichtig war.

Als wir das nächste Mal vor der Botschaft waren, setzte ich mich sofort hin und sandte aufrichtige Gedanken aus. Ich hatte meine Gedanken schon gereinigt, bevor wir ankamen. In dem Augenblick, als ich saß und die Mantren des „Fa Zhen Nien“ rezitierte, war meine Angst verschwunden. Ich machte den Lotussitz und schaffte es, gut eine Stunde so zu sitzen und die ganze Zeit starke, aufrichtige Gedanken auszusenden. Während ich saß, hatte ich eine unglaubliche Empfindung, ich spürte, wie der Fashen des Meisters im Lotussitz und mit aufgerichteter Hand hinter mir saß. Ich wurde zu einem Kanal für die Vernichtung des Bösen. Ja, ich machte das, aber ich war mir der Hilfe des Meisters absolut bewusst. An diesem Tag wurde das Böse in den anderen Räumen scharenweise vernichtet.

Seitdem habe ich so etwas nicht wieder erlebt.

Kürzlich habe ich erkannt, dass ich vor dem Aussenden der aufrichtigen Gedanken eine Art Absicht hatte, statt wirklich tiefe aufrichtige Gedanken in der Weise auszusenden, wie wir das machen sollen. Anders formuliert war das, was ich beim „Zhen Nien“ machte, vor einiger Zeit angebracht gewesen, aber die Maßstäbe hatten sich geändert und ich wusste, ich musste es besser machen. Ich erkannte erneut, wie wichtig starke, konzentrierte, aufrichtige Gedanken sind, auch wenn diese Erkenntnis angesichts der regelmäßigen Kommentare des Meisters zu diesem Thema nicht überraschend ist.

Ungefähr seit letztem Monat leide ich an sehr merkwürdigen Krankheits-Symptomen – das ist eines der Dinge, weshalb ich ernsthaft über aufrichtige Gedanken und Eigensinne nachgedacht habe. Es begann, kurz nachdem ich mich dazu entschlossen hatte, für einen Monat nach Polen zu fahren, um dort über die wahren Umstände aufzuklären. Die polnischen Praktizierenden wollten ein Jiuping-Seminar veranstalten und ich sollte dabei helfen.

Das, was ich zuerst als Krankheits-Karma betrachtet hatte, erwischte mich völlig unbewusst. Es begann langsam, ich hatte erst an einer Stelle, dann an unterschiedlichen Körperstellen Schmerzen. Als ich vor fast sechs Jahren mit dem Praktizieren begann, gab mir der Meister ein neues Leben und ich erholte mich von einer seltenen Nervenstörung, dem Guillain Symptom. Ich hatte seitdem keine nennenswerten Krankheits-Symptome mehr gehabt, bis jetzt.

Zuerst dachte ich, es würde nur Karma verbrannt, da die Schmerzen nicht wirklich ein Problem waren. Ich war der Meinung, dass ich in den Jahren zuvor das Karma zurückgehalten hätte, in denen ich es vermieden hatte, den Lotussitz zu machen. Als ich aber meine Reise nach Polen begann, bemerkte ich, dass ich nicht richtig gehen konnte, wenn ich die Schmerzen in meinem Fuß nicht bewusst unterdrückte. Sie machten den Fuß schlaff. Es schien sich immer mehr zu verschlimmern und während eines Besuches in Norwegen erkannte ich, wie mich die Schmerzen wirklich daran hinderten, das zu machen, was ich machen sollte.

Der Meister arrangierte für mich Zusammentreffen mit anderen Praktizierenden, die auch ernsthaftes Krankheits-Karma erlitten hatten, und der Austausch half mit bei meinem Verständnis: Ich erkannte, dass mich das Böse störte und einige meiner grundlegenden, verborgenen Eigensinne ausnutzte. Dem Bösen steht es nicht zu, die historische Mission der Dafa-Schüler zu stören.

Dann hatte ich eine Erkenntnis, aber für eine Weile schien es, als hätte ich sie „vergessen“. Der Meister sagte in der „Fa-Erklärung auf der internationalen Fa-Konferenz in New York 2004“:

„Du kannst so einen Gedanke aussenden: Im Kosmos wird gerade das Fa berichtigt. Denjenigen, die meine Fa-Bestätigung nicht stören, kann ich ein entsprechendes Arrangement anbieten, sodass ihr Lebewesen der Zukunft werdet. Wer auch immer eine barmherzige Lösung bekommen möchte, verlasst mich nun und wartet in einem Umfeld um mich herum. Wenn du aber wirklich nicht in der Lage bist, mich zu verlassen, so übe keinerlei Wirkung auf mich aus und störe mich auf keine Weise. Wenn ich später zur Vollendung kommen kann, werde ich euch eine barmherzige Lösung geben. Diejenigen, die vollkommen schlecht sind und mich immer noch stören und dem Maßstab nach auch nicht mehr beibehalten werden können, können nur beseitigt werden. Selbst wenn ich euch nicht beseitige, kann das kosmische Fa nicht erlauben, euch beizubehalten. Wenn du so einen Gedanke aussendest, ist das schon außerordentlich barmherzig für die sehr niedrigen Lebewesen. Es wird auch leichter, diejenigen zu beseitigen, die immer noch stören.“

Als ich diese Worte las, war ich von der grenzenlosen Barmherzigkeit unseres Meisters bewegt, von seinem wahrhaftigen Wunsch, alle Lebewesen zu erretten. So wie ich es verstehe, beantwortet der Meister eine Frage über Gedankenkarma, aber ich glaube, dass die Antwort auf alle Formen von Störungen zutrifft.

So, jetzt zurück nach Polen. Hier gibt es sehr wenige Zheng Fa-Schüler, und ein Jiuping-Seminar fast ganz eigenständig zu veranstalten, stellte eine große Aufgabe dar. Wir begannen mit dem Thema „China und eine Welt ohne Kommunismus“, und ein junger polnischer Parlamentarier trat heraus, um die Veranstaltung zu sponsern. Wegen der starken Voreingenommenheit der polnischen Politik war es schwer, Vertreter verschiedener politischer Parteien zur Teilnahme zu bewegen. Als wir zwei Wochen vor dem festgelegten Datum ernsthaft damit begannen, für das Forum zu werben, waren viele Sprecher immer noch nicht bestätigt. Außerdem waren unsere Kontaktlisten noch nicht komplett zusammengestellt und ich verbrachte mehr als 15 Stunden täglich damit, Emails und andere Kontaktinformationen zu durchsuchen, damit so viele Lebewesen wie möglich unsere Werbematerialien lesen konnten.

Dann wurde der junge Parlamentarier, von dem ich vorhin sprach, zum Vize-Minister für Wirtschaft ernannt und musste wegen seiner neuen Aufgaben seine Unterstützung der Konferenz zurückziehen. Ich hatte etwas Panik. Selbst wenn wir erfolgreich einige hervorragende Sprecher finden konnten, war immer noch so viel unklar und die Arbeit, die die nächsten zwei Wochen vor uns lag, hätten wir wirklich schon einen Monat früher beginnen sollen. Ich sage das als jemand, der beruflich Erfahrungen mit der Organisation von Veranstaltungen hat.

Wir tauschten uns aus und ich bemerkte, wie uns das Böse sogar jetzt, da wir uns erfolgreich austauschten, noch stärker störte als zuvor. Ich schlug vor, dass wir angesichts der fehlenden Hilfe des Parlamentariers, für die es nachvollziehbare Gründe gab, das Forum um einige Wochen verschieben sollten. Das würde uns die Möglichkeit geben, für die Veranstaltung eine bessere Werbung zu machen und noch viele Dinge zu vervollständigen. Ich sah auch, dass das Böse unsere Lücken ausnutzte, weil wir viele Dinge bis zur letzten Minute hinausgeschoben hatten.

Die jungen, dynamischen, polnischen Praktizierenden hielten jedoch nichts von all dem. Sie erklärten, dass das Böse versuche, uns zu stoppen und dass wir so weiter machen sollten wie bisher. In unserer Diskussion betrachteten sie mich als jemanden, der das Forum verschieben wollte, und vielleicht war es zu einem kleinen Teil auch so. Ich sagte ihnen jedoch, dass ich wirklich zur Unterstützung da wäre und dass ich wollte, dass sie alle Optionen kennen sollten. Was immer sie entscheiden würden, würde ich mit ganzem Herzen und absoluter Bestimmtheit unterstützen.

Das ist vielleicht die größte Lektion, die ich im letzen Jahr gelernt habe. Wenn Praktizierende diesen Weg wählen, also sich alle gegenseitig wirklich zu unterstützen, selbst wenn die angewandten Methoden nicht denen entsprechen, die man selbst gewählt hätte, hat das Böse plötzlich sehr viel weniger Spielraum. Ich habe es immer wieder gesehen: Wenn Praktizierende sehr auf ihren eigenen Weg, die Dinge zu tun, fixiert sind, schafft das eine riesige Lücke für das Böse und wenn dieselben Praktizierenden ihre Differenzen zur Seite legen und als ein Körper zusammen arbeiten, ist das Böse geschockt und zieht sich zurück.

Wir arbeiteten als ein Körper zusammen und innerhalb weniger Tage erholten wir uns von dem Verlust des Sponsors und es fanden sich mehrere andere Parlamentarier, die das Forum unterstützen oder daran teilnehmen wollten. Wie ich beschrieben habe, wird es zu einer Reihe von Themen wichtige Sprecher geben, die meisten davon mit direktem Bezug zu China. Viele VIPs und Angehörige der Botschaft werden daran teilnehmen. Zehntausende in Polen haben Einladungen zum Forum erhalten, damit sie zumindest die Möglichkeit haben, von der wahren Situation in China zu erfahren. Das Forum wird am 21. März veranstaltet, was der Folgetag dieses Berichtes und auch der erste Frühlingstag ist. Heute sehen wir diesem historischen Schritt in Polen entgegen, wie die Polen heraustreten, um die Kommunistische Partei Chinas zu verurteilen.

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